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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741.

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Cap. I. Verzeichniß
druckerkunst, welche wir doch nach des Verfassers
Versprechen hier nicht lesen sollten. Hierauf handelt
man von dem Fortgang der Buchdruckerkunst, in-
gleichen von den Begnadigungen, Freyheiten, Ord-
nungen und Pflichten der Buchdrucker gegen GOtt,
gegen ihre Obrigkeit, gegen ihres Gleichen, und ge-
gen sich selbst, wobey absonderlich von ihren erfor-
derlichen Wissenschaften mit geredet wird. Uber die
schlechte Belohnung der Buchdrucker wird eine weit-
läuftige Klage geführet, welche Klagstimme noch weit
mehr wider Herrn M. Jeremias Wilhelm Jacob
Clessen
erhoben wird, da derselbe in seinen heraus
gegebenen und oben angeführten Buch über den
schlechten Druck und Pappier der heutigen Bücher
geeifert hat. Man wird öfters recht hertzlich böse,
wenn von Herr Clessen den alten Buchdruckern vor
den heutigen ein Vorzug zugestanden wird. End-
lich thut der Herr Verfasser einen Vorschlag, wie
denjenigen, welche es benöthiget wären, und ihre
Jugendjahre, Vermögen und Kräfte, GOtt zu Eh-
ren und dem gemeinen Wesen zum Besten gleichsam
aufgeopffert hätten, in ihrem Alter, an einen honet-
ten Ort, ein Buchdruckermäßiger Unterhalt verschaft
werden könnte. Der gantze Jnnhalt davon ist die-
ser: Es sollten etliche Buchdruckergesellschaften zu-
sammen treten, Gelder sammlen, worzu man auch
einige Strafgelder schlagen könnte, und alsdenn Gü-
ther ankaufen, wovon vierzig abgelebte und arme
Kunstglieder in einem Verpflegehaus erhalten wer-
den könnten. Der Vorschlag läßt sich gantz wohl
lesen, wenn er nur auch erfüllt wäre. Die vielen
Druckfehler geben diesem Buch, das von der Buch-
druckerkunst handelt, eine schlechte Zierde.

§. XXVIII.

Cap. I. Verzeichniß
druckerkunſt, welche wir doch nach des Verfaſſers
Verſprechen hier nicht leſen ſollten. Hierauf handelt
man von dem Fortgang der Buchdruckerkunſt, in-
gleichen von den Begnadigungen, Freyheiten, Ord-
nungen und Pflichten der Buchdrucker gegen GOtt,
gegen ihre Obrigkeit, gegen ihres Gleichen, und ge-
gen ſich ſelbſt, wobey abſonderlich von ihren erfor-
derlichen Wiſſenſchaften mit geredet wird. Uber die
ſchlechte Belohnung der Buchdrucker wird eine weit-
laͤuftige Klage gefuͤhret, welche Klagſtimme noch weit
mehr wider Herrn M. Jeremias Wilhelm Jacob
Cleſſen
erhoben wird, da derſelbe in ſeinen heraus
gegebenen und oben angefuͤhrten Buch uͤber den
ſchlechten Druck und Pappier der heutigen Buͤcher
geeifert hat. Man wird oͤfters recht hertzlich boͤſe,
wenn von Herr Cleſſen den alten Buchdruckern vor
den heutigen ein Vorzug zugeſtanden wird. End-
lich thut der Herr Verfaſſer einen Vorſchlag, wie
denjenigen, welche es benoͤthiget waͤren, und ihre
Jugendjahre, Vermoͤgen und Kraͤfte, GOtt zu Eh-
ren und dem gemeinen Weſen zum Beſten gleichſam
aufgeopffert haͤtten, in ihrem Alter, an einen honet-
ten Ort, ein Buchdruckermaͤßiger Unterhalt verſchaft
werden koͤnnte. Der gantze Jnnhalt davon iſt die-
ſer: Es ſollten etliche Buchdruckergeſellſchaften zu-
ſammen treten, Gelder ſammlen, worzu man auch
einige Strafgelder ſchlagen koͤnnte, und alsdenn Guͤ-
ther ankaufen, wovon vierzig abgelebte und arme
Kunſtglieder in einem Verpflegehaus erhalten wer-
den koͤnnten. Der Vorſchlag laͤßt ſich gantz wohl
leſen, wenn er nur auch erfuͤllt waͤre. Die vielen
Druckfehler geben dieſem Buch, das von der Buch-
druckerkunſt handelt, eine ſchlechte Zierde.

§. XXVIII.
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[62/0113] Cap. I. Verzeichniß druckerkunſt, welche wir doch nach des Verfaſſers Verſprechen hier nicht leſen ſollten. Hierauf handelt man von dem Fortgang der Buchdruckerkunſt, in- gleichen von den Begnadigungen, Freyheiten, Ord- nungen und Pflichten der Buchdrucker gegen GOtt, gegen ihre Obrigkeit, gegen ihres Gleichen, und ge- gen ſich ſelbſt, wobey abſonderlich von ihren erfor- derlichen Wiſſenſchaften mit geredet wird. Uber die ſchlechte Belohnung der Buchdrucker wird eine weit- laͤuftige Klage gefuͤhret, welche Klagſtimme noch weit mehr wider Herrn M. Jeremias Wilhelm Jacob Cleſſen erhoben wird, da derſelbe in ſeinen heraus gegebenen und oben angefuͤhrten Buch uͤber den ſchlechten Druck und Pappier der heutigen Buͤcher geeifert hat. Man wird oͤfters recht hertzlich boͤſe, wenn von Herr Cleſſen den alten Buchdruckern vor den heutigen ein Vorzug zugeſtanden wird. End- lich thut der Herr Verfaſſer einen Vorſchlag, wie denjenigen, welche es benoͤthiget waͤren, und ihre Jugendjahre, Vermoͤgen und Kraͤfte, GOtt zu Eh- ren und dem gemeinen Weſen zum Beſten gleichſam aufgeopffert haͤtten, in ihrem Alter, an einen honet- ten Ort, ein Buchdruckermaͤßiger Unterhalt verſchaft werden koͤnnte. Der gantze Jnnhalt davon iſt die- ſer: Es ſollten etliche Buchdruckergeſellſchaften zu- ſammen treten, Gelder ſammlen, worzu man auch einige Strafgelder ſchlagen koͤnnte, und alsdenn Guͤ- ther ankaufen, wovon vierzig abgelebte und arme Kunſtglieder in einem Verpflegehaus erhalten wer- den koͤnnten. Der Vorſchlag laͤßt ſich gantz wohl leſen, wenn er nur auch erfuͤllt waͤre. Die vielen Druckfehler geben dieſem Buch, das von der Buch- druckerkunſt handelt, eine ſchlechte Zierde. §. XXVIII.

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/113>, abgerufen am 21.11.2024.