Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741.

Bild:
<< vorherige Seite
die Buchdruckerkunst erfunden?
"ius artis celeberrimus apud Venetos Typographus
"memoratur; Et extat & commendatur praecipue
"eius Plinii Naturalis historia, elegantibus, ut tum
"res erant, typis excusa sub annum Christi, qui
"sequetur 1472. elapsis ab hoc, qui supra positus
"eft, annis circiter triginta.

2. Anmerckung.

Jch mag nun Wadskiärs Worte, oder Pon-
tani
Zeugniß ansehen, wie ich will, so kömmt doch
nichts heraus. Vielleicht, spricht der erste, hat
Jenson eben so viel Antheil an der Erfindung der
Buchdruckerkunst haben können. Und dieses soll
Pontanus gesagt haben. Vielleicht hat er aber
auch keinen Antheil daran. Doch nein, er hat
gar keinen dran. Pontanus behauptet es auch
im geringsten nicht. Erstlich, gesteht Pontanus
ausdrücklich, daß die Buchdruckerkunst in Teutsch-
land zu erst erfunden worden sey. Memorabile est,
artem typographicam apud Germanos NB coe-
ptam
inclaruisse primum orbi.
Heisen diese Wor-
te etwas anders teutsch: als die Buchdruckerkunst
ist in Teutschland zuerst erfunden worden, so will
ich verlohren haben. Sie heisen aber nichts an-
ders, also habe ich Recht und Herr Wadskiär
unrecht. Hernach sagt auch Pontanus nicht, daß
Jenson die Buchdruckerkunst erfunden habe, son-
dern so viel sagt er: weil verschiedene Städte ihre
Erfinder, viele aber, nachdem ein jeder vor seine
Landsleute eine Hochachtung hat, selbige rühmen
und loben, so darf auch Jenson nicht vergessen
werden, welcher gleich beym Anfang der Buch-

dru-
G
die Buchdruckerkunſt erfunden?
„ius artis celeberrimus apud Venetos Typographus
„memoratur; Et extat & commendatur præcipue
„eius Plinii Naturalis hiſtoria, elegantibus, ut tum
„res erant, typis excuſa ſub annum Chriſti, qui
„ſequetur 1472. elapſis ab hoc, qui ſupra poſitus
„eft, annis circiter triginta.

2. Anmerckung.

Jch mag nun Wadſkiaͤrs Worte, oder Pon-
tani
Zeugniß anſehen, wie ich will, ſo koͤmmt doch
nichts heraus. Vielleicht, ſpricht der erſte, hat
Jenſon eben ſo viel Antheil an der Erfindung der
Buchdruckerkunſt haben koͤnnen. Und dieſes ſoll
Pontanus geſagt haben. Vielleicht hat er aber
auch keinen Antheil daran. Doch nein, er hat
gar keinen dran. Pontanus behauptet es auch
im geringſten nicht. Erſtlich, geſteht Pontanus
ausdruͤcklich, daß die Buchdruckerkunſt in Teutſch-
land zu erſt erfunden worden ſey. Memorabile eſt,
artem typographicam apud Germanos NB cœ-
ptam
inclaruiſſe primum orbi.
Heiſen dieſe Wor-
te etwas anders teutſch: als die Buchdruckerkunſt
iſt in Teutſchland zuerſt erfunden worden, ſo will
ich verlohren haben. Sie heiſen aber nichts an-
ders, alſo habe ich Recht und Herr Wadſkiaͤr
unrecht. Hernach ſagt auch Pontanus nicht, daß
Jenſon die Buchdruckerkunſt erfunden habe, ſon-
dern ſo viel ſagt er: weil verſchiedene Staͤdte ihre
Erfinder, viele aber, nachdem ein jeder vor ſeine
Landsleute eine Hochachtung hat, ſelbige ruͤhmen
und loben, ſo darf auch Jenſon nicht vergeſſen
werden, welcher gleich beym Anfang der Buch-

dru-
G
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <cit>
              <quote>
                <pb facs="#f0133" n="97"/>
                <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">die Buchdruckerkun&#x017F;t erfunden?</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#aq">&#x201E;ius artis celeberrimus apud Venetos Typographus<lb/>
&#x201E;memoratur; Et extat &amp; commendatur præcipue<lb/>
&#x201E;eius <hi rendition="#i">Plinii</hi> Naturalis hi&#x017F;toria, elegantibus, ut tum<lb/>
&#x201E;res erant, typis excu&#x017F;a &#x017F;ub annum Chri&#x017F;ti, qui<lb/>
&#x201E;&#x017F;equetur 1472. elap&#x017F;is ab hoc, qui &#x017F;upra po&#x017F;itus<lb/>
&#x201E;eft, annis circiter triginta.</hi> </quote>
            </cit><lb/>
            <floatingText>
              <body>
                <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">2. Anmerckung.</hi> </hi> </head><lb/>
                <p>Jch mag nun <hi rendition="#fr">Wad&#x017F;kia&#x0364;rs</hi> Worte, oder <hi rendition="#fr">Pon-<lb/>
tani</hi> Zeugniß an&#x017F;ehen, wie ich will, &#x017F;o ko&#x0364;mmt doch<lb/>
nichts heraus. <hi rendition="#fr">Vielleicht,</hi> &#x017F;pricht der er&#x017F;te, hat<lb/><hi rendition="#fr">Jen&#x017F;on</hi> eben &#x017F;o viel Antheil an der Erfindung der<lb/>
Buchdruckerkun&#x017F;t haben <hi rendition="#fr">ko&#x0364;nnen.</hi> Und die&#x017F;es &#x017F;oll<lb/><hi rendition="#fr">Pontanus</hi> ge&#x017F;agt haben. <hi rendition="#fr">Vielleicht</hi> hat er aber<lb/>
auch keinen Antheil daran. Doch nein, er hat<lb/>
gar keinen dran. <hi rendition="#fr">Pontanus</hi> behauptet es auch<lb/>
im gering&#x017F;ten nicht. <hi rendition="#fr">Er&#x017F;tlich,</hi> ge&#x017F;teht <hi rendition="#fr">Pontanus</hi><lb/>
ausdru&#x0364;cklich, daß die Buchdruckerkun&#x017F;t in Teut&#x017F;ch-<lb/>
land zu er&#x017F;t erfunden worden &#x017F;ey. <hi rendition="#aq">Memorabile e&#x017F;t,<lb/>
artem typographicam <hi rendition="#i">apud Germanos NB c&#x0153;-<lb/>
ptam</hi> inclarui&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#i">primum</hi> orbi.</hi> Hei&#x017F;en die&#x017F;e Wor-<lb/>
te etwas anders teut&#x017F;ch: als die Buchdruckerkun&#x017F;t<lb/>
i&#x017F;t in Teut&#x017F;chland zuer&#x017F;t erfunden worden, &#x017F;o will<lb/>
ich verlohren haben. Sie hei&#x017F;en aber nichts an-<lb/>
ders, al&#x017F;o habe ich Recht und Herr <hi rendition="#fr">Wad&#x017F;kia&#x0364;r</hi><lb/>
unrecht. Hernach &#x017F;agt auch <hi rendition="#fr">Pontanus</hi> nicht, daß<lb/><hi rendition="#fr">Jen&#x017F;on</hi> die Buchdruckerkun&#x017F;t erfunden habe, &#x017F;on-<lb/>
dern &#x017F;o viel &#x017F;agt er: weil ver&#x017F;chiedene Sta&#x0364;dte ihre<lb/>
Erfinder, viele aber, nachdem ein jeder vor &#x017F;eine<lb/>
Landsleute eine Hochachtung hat, &#x017F;elbige ru&#x0364;hmen<lb/>
und loben, &#x017F;o darf auch <hi rendition="#fr">Jen&#x017F;on</hi> nicht verge&#x017F;&#x017F;en<lb/>
werden, welcher gleich beym Anfang der Buch-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G</fw><fw place="bottom" type="catch">dru-</fw><lb/></p>
              </body>
            </floatingText>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[97/0133] die Buchdruckerkunſt erfunden? „ius artis celeberrimus apud Venetos Typographus „memoratur; Et extat & commendatur præcipue „eius Plinii Naturalis hiſtoria, elegantibus, ut tum „res erant, typis excuſa ſub annum Chriſti, qui „ſequetur 1472. elapſis ab hoc, qui ſupra poſitus „eft, annis circiter triginta. 2. Anmerckung. Jch mag nun Wadſkiaͤrs Worte, oder Pon- tani Zeugniß anſehen, wie ich will, ſo koͤmmt doch nichts heraus. Vielleicht, ſpricht der erſte, hat Jenſon eben ſo viel Antheil an der Erfindung der Buchdruckerkunſt haben koͤnnen. Und dieſes ſoll Pontanus geſagt haben. Vielleicht hat er aber auch keinen Antheil daran. Doch nein, er hat gar keinen dran. Pontanus behauptet es auch im geringſten nicht. Erſtlich, geſteht Pontanus ausdruͤcklich, daß die Buchdruckerkunſt in Teutſch- land zu erſt erfunden worden ſey. Memorabile eſt, artem typographicam apud Germanos NB cœ- ptam inclaruiſſe primum orbi. Heiſen dieſe Wor- te etwas anders teutſch: als die Buchdruckerkunſt iſt in Teutſchland zuerſt erfunden worden, ſo will ich verlohren haben. Sie heiſen aber nichts an- ders, alſo habe ich Recht und Herr Wadſkiaͤr unrecht. Hernach ſagt auch Pontanus nicht, daß Jenſon die Buchdruckerkunſt erfunden habe, ſon- dern ſo viel ſagt er: weil verſchiedene Staͤdte ihre Erfinder, viele aber, nachdem ein jeder vor ſeine Landsleute eine Hochachtung hat, ſelbige ruͤhmen und loben, ſo darf auch Jenſon nicht vergeſſen werden, welcher gleich beym Anfang der Buch- dru- G

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/133
Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/133>, abgerufen am 21.11.2024.