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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741.

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Cap. II. Ob ein Däne
druckerey ein berühmter Buchdrucker (aber kein
Erfinder) zu Venedig gewesen ist. Und dieser Jen-
son
wäre ein Däne gewesen, wie sein Name zu ver-
stehen gäbe. Diese Muthmassung ist im Grun-
de falsch. Es ist gar keine Folge, daß diejenigen
Dänen sind, deren Namen sich in son endigen.
Jch will es einmal zum Spaß zu geben, folglich ist
der Jude Gerson ein Däne; Folglich ist der Fran-
zose gleiches Namens ein Däne; Folglich ist Jac.
Janson,
ein Holländer, ein Däne; Folglich ist
Johann Janßon, ein Schwede von Geburt, ein
Däne. Wenn dieser Satz richtig wäre, so wollte
ich aus allen Völckern einige Dänen finden. Da-
hero man gar leichte einsehen kan, auf was vor ei-
nen sandigten Grund diese Wahrheit gebauet ist.
Jedoch dieses alles habe ich gar nicht nöthig Jen-
son
soll uns beyden lehren, wo er her gewesen ist.
Jch habe durch Vorschub eines vornehmen Gön-
ners ein Buch in die Hände bekommen, welches
unsern Streit heben wird. Es ist aber folgendes:
Leonardi Aretini de bello italico aduersus Go-
thos Libri IV.
Am Ende steht: Liber quartus &
vltimus foeliciter finit.

GALLICVS hunc librum impressit NICO-
LAVS JENSON:

Artifici grates optime lector habe.
M. CCCC. LXXI.
in groß 4.

Jn der Bibliotheck zu Nürnberg, wie dessen Hi-
storia in Appendice de Typographia p.
131. be-
zeuget, stehet: Digestorum opus per Nicolaum
Jenson, Gallicum
, Venet.
1477. Und Jensons
Corrector heißt seinen Patron auch Gallicum.
Wem soll man nun glauben, Herrn Wadskiär,

oder

Cap. II. Ob ein Daͤne
druckerey ein beruͤhmter Buchdrucker (aber kein
Erfinder) zu Venedig geweſen iſt. Und dieſer Jen-
ſon
waͤre ein Daͤne geweſen, wie ſein Name zu ver-
ſtehen gaͤbe. Dieſe Muthmaſſung iſt im Grun-
de falſch. Es iſt gar keine Folge, daß diejenigen
Daͤnen ſind, deren Namen ſich in ſon endigen.
Jch will es einmal zum Spaß zu geben, folglich iſt
der Jude Gerſon ein Daͤne; Folglich iſt der Fran-
zoſe gleiches Namens ein Daͤne; Folglich iſt Jac.
Janſon,
ein Hollaͤnder, ein Daͤne; Folglich iſt
Johann Janßon, ein Schwede von Geburt, ein
Daͤne. Wenn dieſer Satz richtig waͤre, ſo wollte
ich aus allen Voͤlckern einige Daͤnen finden. Da-
hero man gar leichte einſehen kan, auf was vor ei-
nen ſandigten Grund dieſe Wahrheit gebauet iſt.
Jedoch dieſes alles habe ich gar nicht noͤthig Jen-
ſon
ſoll uns beyden lehren, wo er her geweſen iſt.
Jch habe durch Vorſchub eines vornehmen Goͤn-
ners ein Buch in die Haͤnde bekommen, welches
unſern Streit heben wird. Es iſt aber folgendes:
Leonardi Aretini de bello italico aduerſus Go-
thos Libri IV.
Am Ende ſteht: Liber quartus &
vltimus fœliciter finit.

GALLICVS hunc librum impreſſit NICO-
LAVS JENSON:

Artifici grates optime lector habe.
M. CCCC. LXXI.
in groß 4.

Jn der Bibliotheck zu Nuͤrnberg, wie deſſen Hi-
ſtoria in Appendice de Typographia p.
131. be-
zeuget, ſtehet: Digeſtorum opus per Nicolaum
Jenſon, Gallicum
, Venet.
1477. Und Jenſons
Corrector heißt ſeinen Patron auch Gallicum.
Wem ſoll man nun glauben, Herrn Wadſkiaͤr,

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[98/0134] Cap. II. Ob ein Daͤne druckerey ein beruͤhmter Buchdrucker (aber kein Erfinder) zu Venedig geweſen iſt. Und dieſer Jen- ſon waͤre ein Daͤne geweſen, wie ſein Name zu ver- ſtehen gaͤbe. Dieſe Muthmaſſung iſt im Grun- de falſch. Es iſt gar keine Folge, daß diejenigen Daͤnen ſind, deren Namen ſich in ſon endigen. Jch will es einmal zum Spaß zu geben, folglich iſt der Jude Gerſon ein Daͤne; Folglich iſt der Fran- zoſe gleiches Namens ein Daͤne; Folglich iſt Jac. Janſon, ein Hollaͤnder, ein Daͤne; Folglich iſt Johann Janßon, ein Schwede von Geburt, ein Daͤne. Wenn dieſer Satz richtig waͤre, ſo wollte ich aus allen Voͤlckern einige Daͤnen finden. Da- hero man gar leichte einſehen kan, auf was vor ei- nen ſandigten Grund dieſe Wahrheit gebauet iſt. Jedoch dieſes alles habe ich gar nicht noͤthig Jen- ſon ſoll uns beyden lehren, wo er her geweſen iſt. Jch habe durch Vorſchub eines vornehmen Goͤn- ners ein Buch in die Haͤnde bekommen, welches unſern Streit heben wird. Es iſt aber folgendes: Leonardi Aretini de bello italico aduerſus Go- thos Libri IV. Am Ende ſteht: Liber quartus & vltimus fœliciter finit. GALLICVS hunc librum impreſſit NICO- LAVS JENSON: Artifici grates optime lector habe. M. CCCC. LXXI. in groß 4. Jn der Bibliotheck zu Nuͤrnberg, wie deſſen Hi- ſtoria in Appendice de Typographia p. 131. be- zeuget, ſtehet: Digeſtorum opus per Nicolaum Jenſon, Gallicum, Venet. 1477. Und Jenſons Corrector heißt ſeinen Patron auch Gallicum. Wem ſoll man nun glauben, Herrn Wadſkiaͤr, oder

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/134>, abgerufen am 21.11.2024.