Von dieser Stadt will ich nicht selbsten reden, sondern ich will die besonders gedruckte Beschreibung des in Regenspurg von Herrn Memmel, und denen in seiner Officin sich befindenden Kunstverwandten feyerlichst gehaltenen Buchdruckerjubiläi von Wort zu Wort einrücken: Dem GOtt, der grosse Wun- der thut, zum Lob und Danck für die nunmehro für drey hundert Jahren uns erzeigte Wohlthat, in der Erfindung der edlen Kunst, Buchdruckerey, sind dißfalls zwar in gegenwärtigem 1740sten Jahre, und besonders am Tage Johannis, als zur Erinnerung des Nahmens derer theuren Erfinder, an unterschied- lichen Oertern, Jubelfeste und Solennitäten ange- stellet worden; man wird aber von keinem Ort, wo nehmlich etliche Officinen vorhanden, bis hieher wahr- genommen haben, daß eine Officin dergleichen Ju- belsolennitäten allein für sich verrichtet hätte, wie in Regenspurg von denen in der Memmelischen Offi- cin sich befindenden Kunstverwandten, und zwar auf folgende Art, geschehen ist. Sie beschlossen nehmlich unter sich: 1) Daß ein jeder von ihnen, GOtt zum Lob, und der edlen Kunst zum Ruhm, in gebunde- ner Rede, entweder durch eigene, oder Gelehrter Capacität etwas verfertigen solte; 2) Solches am bestimmten Tag, als am 24. Jun. E. E. Hochw. Rath zu überreichen, und dabey zugleich anzuhalten, daß es den folgenden Sonntag als am 26. ejusd. in denen öffentlichen Predigten möge erinnert, und die Gemeine zum gebührenden Danck dafür zu GOtt aufgemuntert werden. Erst bemeldtes ist solcherge- stalt zu Stand gebracht worden, daß man 14. Bo-
gen
Cap. IV. Ausfuͤhrliche Nachricht
Regenſpurg.
Von dieſer Stadt will ich nicht ſelbſten reden, ſondern ich will die beſonders gedruckte Beſchreibung des in Regenſpurg von Herrn Memmel, und denen in ſeiner Officin ſich befindenden Kunſtverwandten feyerlichſt gehaltenen Buchdruckerjubilaͤi von Wort zu Wort einruͤcken: Dem GOtt, der groſſe Wun- der thut, zum Lob und Danck fuͤr die nunmehro fuͤr drey hundert Jahren uns erzeigte Wohlthat, in der Erfindung der edlen Kunſt, Buchdruckerey, ſind dißfalls zwar in gegenwaͤrtigem 1740ſten Jahre, und beſonders am Tage Johannis, als zur Erinnerung des Nahmens derer theuren Erfinder, an unterſchied- lichen Oertern, Jubelfeſte und Solennitaͤten ange- ſtellet worden; man wird aber von keinem Ort, wo nehmlich etliche Officinen vorhanden, bis hieher wahr- genommen haben, daß eine Officin dergleichen Ju- belſolennitaͤten allein fuͤr ſich verrichtet haͤtte, wie in Regenſpurg von denen in der Memmeliſchen Offi- cin ſich befindenden Kunſtverwandten, und zwar auf folgende Art, geſchehen iſt. Sie beſchloſſen nehmlich unter ſich: 1) Daß ein jeder von ihnen, GOtt zum Lob, und der edlen Kunſt zum Ruhm, in gebunde- ner Rede, entweder durch eigene, oder Gelehrter Capacitaͤt etwas verfertigen ſolte; 2) Solches am beſtimmten Tag, als am 24. Jun. E. E. Hochw. Rath zu uͤberreichen, und dabey zugleich anzuhalten, daß es den folgenden Sonntag als am 26. ejusd. in denen oͤffentlichen Predigten moͤge erinnert, und die Gemeine zum gebuͤhrenden Danck dafuͤr zu GOtt aufgemuntert werden. Erſt bemeldtes iſt ſolcherge- ſtalt zu Stand gebracht worden, daß man 14. Bo-
gen
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Cap. IV. Ausfuͤhrliche Nachricht
Regenſpurg.
Von dieſer Stadt will ich nicht ſelbſten reden,
ſondern ich will die beſonders gedruckte Beſchreibung
des in Regenſpurg von Herrn Memmel, und denen
in ſeiner Officin ſich befindenden Kunſtverwandten
feyerlichſt gehaltenen Buchdruckerjubilaͤi von Wort
zu Wort einruͤcken: Dem GOtt, der groſſe Wun-
der thut, zum Lob und Danck fuͤr die nunmehro
fuͤr drey hundert Jahren uns erzeigte Wohlthat, in
der Erfindung der edlen Kunſt, Buchdruckerey, ſind
dißfalls zwar in gegenwaͤrtigem 1740ſten Jahre, und
beſonders am Tage Johannis, als zur Erinnerung
des Nahmens derer theuren Erfinder, an unterſchied-
lichen Oertern, Jubelfeſte und Solennitaͤten ange-
ſtellet worden; man wird aber von keinem Ort, wo
nehmlich etliche Officinen vorhanden, bis hieher wahr-
genommen haben, daß eine Officin dergleichen Ju-
belſolennitaͤten allein fuͤr ſich verrichtet haͤtte, wie in
Regenſpurg von denen in der Memmeliſchen Offi-
cin ſich befindenden Kunſtverwandten, und zwar auf
folgende Art, geſchehen iſt. Sie beſchloſſen nehmlich
unter ſich: 1) Daß ein jeder von ihnen, GOtt zum
Lob, und der edlen Kunſt zum Ruhm, in gebunde-
ner Rede, entweder durch eigene, oder Gelehrter
Capacitaͤt etwas verfertigen ſolte; 2) Solches am
beſtimmten Tag, als am 24. Jun. E. E. Hochw.
Rath zu uͤberreichen, und dabey zugleich anzuhalten,
daß es den folgenden Sonntag als am 26. ejusd. in
denen oͤffentlichen Predigten moͤge erinnert, und die
Gemeine zum gebuͤhrenden Danck dafuͤr zu GOtt
aufgemuntert werden. Erſt bemeldtes iſt ſolcherge-
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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/255>, abgerufen am 22.11.2024.
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