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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741.

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von einigen Buchdruckern.
bis an seinen Tod 1671. Mit seiner Ehefrau An-
na Maria Voltzin
hatte er sechs Kinder erzeuget,
die bey seinem Absterben noch unerzogen waren. Es
führte selbige als Wittwe die Druckerey biß 1674.
mit Herrn Michael Hartmann fort.

Endlich heyrathete sie gedachten Herrn Hartmann
1674. den 5. November. Er war zu Berna 1650.
gebohren. Sein Vater war ein Gärtner, welcher
ihn in seiner Jugend zu allem guten anhielt. Als er
nun in seinem 14. Jahr mit seinen Eltern nach Gör-
litz kam und die Druckerey daselbst sahe, so gewann
ihn Herr Christoph Zipper so lieb, daß er ihn 1664 in
die Lehre nahm Jm Jahr 1669. waren seine Lehrjahre
zu Ende, worauf er noch in diesem Jahr zu Dreßden po-
stulirte. Er sollte zwar nach Berlin in Condition gehen;
Alleine auf Herrn Zippers Ansuchen blieb er in Gör-
litz, bis er 1672. nach dem Tod des Herrn Deh-
nens
nach Zittau verschrieben worden. Hier fand
er eben keine gar zu wohl eingerichtete Druckerey,
dahero er seinen Stab weiter fortsetzen wollte; Er ließ
sich aber bereden, daß er daselbst blieb. Hierauf heyra-
thete er 1674. die Dehnische Wittwe und bekam mit
ihr 6. unerzogene Kinder. Sein Anfang wurde ihm also
sehr schwer, da er eine mit Kindern angefüllte Stube
und von Littern entblößte Druckerey hatte. Unterdes-
sen erbothen sich einige Gönner ihm Geld vorzuschie-
sen, daß er sich anschaffen könnte, was ihm noch fehlte,
Es währte nicht gar zu lange, so konnte er 1685. eine
Schriftprobe von 25. Arten von Schriften zeigen.
Nunmehro war also die Zittauische Buchdruckerey in
gantze andere Umstände gesetzt. Dahero er in gros-
ser Menge lateinisch, griechisch, teutsch, böhmisch und
wendisch gedruckte Bücher lieferte. Mit seiner Ehe-

frau
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von einigen Buchdruckern.
bis an ſeinen Tod 1671. Mit ſeiner Ehefrau An-
na Maria Voltzin
hatte er ſechs Kinder erzeuget,
die bey ſeinem Abſterben noch unerzogen waren. Es
fuͤhrte ſelbige als Wittwe die Druckerey biß 1674.
mit Herrn Michael Hartmann fort.

Endlich heyrathete ſie gedachten Herrn Hartmann
1674. den 5. November. Er war zu Berna 1650.
gebohren. Sein Vater war ein Gaͤrtner, welcher
ihn in ſeiner Jugend zu allem guten anhielt. Als er
nun in ſeinem 14. Jahr mit ſeinen Eltern nach Goͤr-
litz kam und die Druckerey daſelbſt ſahe, ſo gewann
ihn Herr Chriſtoph Zipper ſo lieb, daß er ihn 1664 in
die Lehre nahm Jm Jahr 1669. waren ſeine Lehrjahre
zu Ende, worauf er noch in dieſem Jahr zu Dreßden po-
ſtulirte. Er ſollte zwar nach Berlin in Condition gehen;
Alleine auf Herrn Zippers Anſuchen blieb er in Goͤr-
litz, bis er 1672. nach dem Tod des Herrn Deh-
nens
nach Zittau verſchrieben worden. Hier fand
er eben keine gar zu wohl eingerichtete Druckerey,
dahero er ſeinen Stab weiter fortſetzen wollte; Er ließ
ſich aber bereden, daß er daſelbſt blieb. Hierauf heyra-
thete er 1674. die Dehniſche Wittwe und bekam mit
ihr 6. unerzogene Kinder. Sein Anfang wurde ihm alſo
ſehr ſchwer, da er eine mit Kindern angefuͤllte Stube
und von Littern entbloͤßte Druckerey hatte. Unterdeſ-
ſen erbothen ſich einige Goͤnner ihm Geld vorzuſchie-
ſen, daß er ſich anſchaffen koͤnnte, was ihm noch fehlte,
Es waͤhrte nicht gar zu lange, ſo konnte er 1685. eine
Schriftprobe von 25. Arten von Schriften zeigen.
Nunmehro war alſo die Zittauiſche Buchdruckerey in
gantze andere Umſtaͤnde geſetzt. Dahero er in groſ-
ſer Menge lateiniſch, griechiſch, teutſch, boͤhmiſch und
wendiſch gedruckte Buͤcher lieferte. Mit ſeiner Ehe-

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[393/0487] von einigen Buchdruckern. bis an ſeinen Tod 1671. Mit ſeiner Ehefrau An- na Maria Voltzin hatte er ſechs Kinder erzeuget, die bey ſeinem Abſterben noch unerzogen waren. Es fuͤhrte ſelbige als Wittwe die Druckerey biß 1674. mit Herrn Michael Hartmann fort. Endlich heyrathete ſie gedachten Herrn Hartmann 1674. den 5. November. Er war zu Berna 1650. gebohren. Sein Vater war ein Gaͤrtner, welcher ihn in ſeiner Jugend zu allem guten anhielt. Als er nun in ſeinem 14. Jahr mit ſeinen Eltern nach Goͤr- litz kam und die Druckerey daſelbſt ſahe, ſo gewann ihn Herr Chriſtoph Zipper ſo lieb, daß er ihn 1664 in die Lehre nahm Jm Jahr 1669. waren ſeine Lehrjahre zu Ende, worauf er noch in dieſem Jahr zu Dreßden po- ſtulirte. Er ſollte zwar nach Berlin in Condition gehen; Alleine auf Herrn Zippers Anſuchen blieb er in Goͤr- litz, bis er 1672. nach dem Tod des Herrn Deh- nens nach Zittau verſchrieben worden. Hier fand er eben keine gar zu wohl eingerichtete Druckerey, dahero er ſeinen Stab weiter fortſetzen wollte; Er ließ ſich aber bereden, daß er daſelbſt blieb. Hierauf heyra- thete er 1674. die Dehniſche Wittwe und bekam mit ihr 6. unerzogene Kinder. Sein Anfang wurde ihm alſo ſehr ſchwer, da er eine mit Kindern angefuͤllte Stube und von Littern entbloͤßte Druckerey hatte. Unterdeſ- ſen erbothen ſich einige Goͤnner ihm Geld vorzuſchie- ſen, daß er ſich anſchaffen koͤnnte, was ihm noch fehlte, Es waͤhrte nicht gar zu lange, ſo konnte er 1685. eine Schriftprobe von 25. Arten von Schriften zeigen. Nunmehro war alſo die Zittauiſche Buchdruckerey in gantze andere Umſtaͤnde geſetzt. Dahero er in groſ- ſer Menge lateiniſch, griechiſch, teutſch, boͤhmiſch und wendiſch gedruckte Buͤcher lieferte. Mit ſeiner Ehe- frau B b 5

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/487>, abgerufen am 22.11.2024.