seyn, und zwischen zwey nassen Bogen fein lind ge- feuchtet werden, so wird das Gemählde viel zarter und schöner heraus kommen, als es kein Briefmah- ler zuwege bringen kan.
So du gerne einen Abzug, oder Umdruck deiner auf Pappier gedruckten Figur haben wolltest, so kannst du solches leichtlich zu wege bringen, nemlich so bald du dein Pappier unter die Preße von der Kupferplatte in Abdrucken aufhebest und hinweg thun wilst, ver- stehe wann dasselbige von der Schwärtze noch feucht und ehe es trocken wird, so lege auf deine Kupfer- platten (welche du unter der Presse also liegen las- sen solt,) ein sauberes gefeuchtes Maculatur, und auf dasselbige ein anders gefeuchtes Pappier, hernach lege auf dasselbige von der Farbe noch gleichsam fri- sche und ohnvertrocknete Figur des vorigen Ab- drucks, und verfahre wie oben mit dem Kupfern ge- schehen, so wirst du zweyerley Abdruck, einen rechts und den andern umgekehrt zuwege gebracht haben.
Vor etlichen Jahren hat Mr. Perrier, ein Bur- gunder, einer von den berühmtesten Mahlern, ein sol- ches Kupfferstück herfür gebracht. Auf einen bräun- lichgrauen Pappier, waren die Bilder mit schwar- tzen Umriß weiß erhöhet, fast, wie man etliche solche Bildersteine findet, recht schön und zierlich, da man der Sache nachgedacht, so hat man befunden, daß es folgender Gestalt ins Werck gerichtet werden kan.
Man muß zwey Kupferplatten haben, welche ge- nau zusammen treffen an der Grösse, und die eine vorbesagter massen abdrucken auf dickes Pappier. Auf die andere Platten aber muß man eben dieselbi- gen Figuren tief eingraben, oder das Scheid und
Etz-
Cap. VI. Wohleingerichtete
ſeyn, und zwiſchen zwey naſſen Bogen fein lind ge- feuchtet werden, ſo wird das Gemaͤhlde viel zarter und ſchoͤner heraus kommen, als es kein Briefmah- ler zuwege bringen kan.
So du gerne einen Abzug, oder Umdruck deiner auf Pappier gedruckten Figur haben wollteſt, ſo kannſt du ſolches leichtlich zu wege bringen, nemlich ſo bald du dein Pappier unter die Preße von der Kupferplatte in Abdrucken aufhebeſt und hinweg thun wilſt, ver- ſtehe wann daſſelbige von der Schwaͤrtze noch feucht und ehe es trocken wird, ſo lege auf deine Kupfer- platten (welche du unter der Preſſe alſo liegen laſ- ſen ſolt,) ein ſauberes gefeuchtes Maculatur, und auf daſſelbige ein anders gefeuchtes Pappier, hernach lege auf daſſelbige von der Farbe noch gleichſam fri- ſche und ohnvertrocknete Figur des vorigen Ab- drucks, und verfahre wie oben mit dem Kupfern ge- ſchehen, ſo wirſt du zweyerley Abdruck, einen rechts und den andern umgekehrt zuwege gebracht haben.
Vor etlichen Jahren hat Mr. Perrier, ein Bur- gunder, einer von den beruͤhmteſten Mahlern, ein ſol- ches Kupfferſtuͤck herfuͤr gebracht. Auf einen braͤun- lichgrauen Pappier, waren die Bilder mit ſchwar- tzen Umriß weiß erhoͤhet, faſt, wie man etliche ſolche Bilderſteine findet, recht ſchoͤn und zierlich, da man der Sache nachgedacht, ſo hat man befunden, daß es folgender Geſtalt ins Werck gerichtet werden kan.
Man muß zwey Kupferplatten haben, welche ge- nau zuſammen treffen an der Groͤſſe, und die eine vorbeſagter maſſen abdrucken auf dickes Pappier. Auf die andere Platten aber muß man eben dieſelbi- gen Figuren tief eingraben, oder das Scheid und
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Cap. VI. Wohleingerichtete
ſeyn, und zwiſchen zwey naſſen Bogen fein lind ge-
feuchtet werden, ſo wird das Gemaͤhlde viel zarter
und ſchoͤner heraus kommen, als es kein Briefmah-
ler zuwege bringen kan.
So du gerne einen Abzug, oder Umdruck deiner
auf Pappier gedruckten Figur haben wollteſt, ſo kannſt
du ſolches leichtlich zu wege bringen, nemlich ſo bald
du dein Pappier unter die Preße von der Kupferplatte
in Abdrucken aufhebeſt und hinweg thun wilſt, ver-
ſtehe wann daſſelbige von der Schwaͤrtze noch feucht
und ehe es trocken wird, ſo lege auf deine Kupfer-
platten (welche du unter der Preſſe alſo liegen laſ-
ſen ſolt,) ein ſauberes gefeuchtes Maculatur, und auf
daſſelbige ein anders gefeuchtes Pappier, hernach
lege auf daſſelbige von der Farbe noch gleichſam fri-
ſche und ohnvertrocknete Figur des vorigen Ab-
drucks, und verfahre wie oben mit dem Kupfern ge-
ſchehen, ſo wirſt du zweyerley Abdruck, einen rechts
und den andern umgekehrt zuwege gebracht haben.
Vor etlichen Jahren hat Mr. Perrier, ein Bur-
gunder, einer von den beruͤhmteſten Mahlern, ein ſol-
ches Kupfferſtuͤck herfuͤr gebracht. Auf einen braͤun-
lichgrauen Pappier, waren die Bilder mit ſchwar-
tzen Umriß weiß erhoͤhet, faſt, wie man etliche ſolche
Bilderſteine findet, recht ſchoͤn und zierlich, da man
der Sache nachgedacht, ſo hat man befunden, daß
es folgender Geſtalt ins Werck gerichtet werden
kan.
Man muß zwey Kupferplatten haben, welche ge-
nau zuſammen treffen an der Groͤſſe, und die eine
vorbeſagter maſſen abdrucken auf dickes Pappier.
Auf die andere Platten aber muß man eben dieſelbi-
gen Figuren tief eingraben, oder das Scheid und
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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/519>, abgerufen am 22.11.2024.
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