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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741.

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Kupferdruckerey.
Etzwasser tief fressen lassen und nachmals mit den
Farben, wie vor gedacht worden, einschmieren, so
wird sich das Bild zwischen der Preß-Rollen also
eindrucken, daß es so hoch erhaben scheinet, so tief
nemlich das Bild eingesencket worden.

Die Schwierigkeit, die man dabey gefunden, ist,
daß man ein Oel und Pappier finde, welches sich
nicht gelbe und mit andern nechsten Farben vermi-
sche, darzu denn das ausgepreßte und ungesottne Nuß-
Oel
am dienlichsten ist, solches muß man in zwey
bleyernen Gefäßen in der Sonnen lassen dick werden,
daß es dem gesottenen Oel gleiche, welches unten in
dem Wörterbuch beschrieben wird. Will man es
dicker haben, so mag man das eine Gefäß länger in
der Sonnen stehen lassen.

Hierzu muß man auch schönes und gutes weißes
Bleyweiß haben, welches man pulverisiren und mit
dem Oel abreiben und vermischen muß, daß es dick
wird, wie eine Drucker-Schwärtze. Wann man nun
einen Abdruck von der ersten Kupferplatten gema-
chet hat, so muß man solchen 10. oder 12. Tage
über wohl trocknen lassen, alsdann wieder netzen,
und das andere Kupfer darauf drucken, wie das er-
ste, dessen Figuren gleich eintreffen müssen. Wann
diese letzte Platte über den Kohlen ein wenig gewär-
met ist, so werden sich die ersten Farben so geschwind
nicht abziehen. Sonsten ist an der Art zu drucken
kein Unterscheid.

Dieses ist also, was bey dem Abdrucken der Kupfer-
platten zu erinnern vor nöthig erachtet worden. Kommt

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Kupferdruckerey.
Etzwaſſer tief freſſen laſſen und nachmals mit den
Farben, wie vor gedacht worden, einſchmieren, ſo
wird ſich das Bild zwiſchen der Preß-Rollen alſo
eindrucken, daß es ſo hoch erhaben ſcheinet, ſo tief
nemlich das Bild eingeſencket worden.

Die Schwierigkeit, die man dabey gefunden, iſt,
daß man ein Oel und Pappier finde, welches ſich
nicht gelbe und mit andern nechſten Farben vermi-
ſche, darzu denn das ausgepreßte und ungeſottne Nuß-
Oel
am dienlichſten iſt, ſolches muß man in zwey
bleyernen Gefaͤßen in der Sonnen laſſen dick werden,
daß es dem geſottenen Oel gleiche, welches unten in
dem Woͤrterbuch beſchrieben wird. Will man es
dicker haben, ſo mag man das eine Gefaͤß laͤnger in
der Sonnen ſtehen laſſen.

Hierzu muß man auch ſchoͤnes und gutes weißes
Bleyweiß haben, welches man pulveriſiren und mit
dem Oel abreiben und vermiſchen muß, daß es dick
wird, wie eine Drucker-Schwaͤrtze. Wann man nun
einen Abdruck von der erſten Kupferplatten gema-
chet hat, ſo muß man ſolchen 10. oder 12. Tage
uͤber wohl trocknen laſſen, alsdann wieder netzen,
und das andere Kupfer darauf drucken, wie das er-
ſte, deſſen Figuren gleich eintreffen muͤſſen. Wann
dieſe letzte Platte uͤber den Kohlen ein wenig gewaͤr-
met iſt, ſo werden ſich die erſten Farben ſo geſchwind
nicht abziehen. Sonſten iſt an der Art zu drucken
kein Unterſcheid.

Dieſes iſt alſo, was bey dem Abdrucken der Kupfer-
platten zu erinnern vor noͤthig erachtet worden. Kommt

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[417/0520] Kupferdruckerey. Etzwaſſer tief freſſen laſſen und nachmals mit den Farben, wie vor gedacht worden, einſchmieren, ſo wird ſich das Bild zwiſchen der Preß-Rollen alſo eindrucken, daß es ſo hoch erhaben ſcheinet, ſo tief nemlich das Bild eingeſencket worden. Die Schwierigkeit, die man dabey gefunden, iſt, daß man ein Oel und Pappier finde, welches ſich nicht gelbe und mit andern nechſten Farben vermi- ſche, darzu denn das ausgepreßte und ungeſottne Nuß- Oel am dienlichſten iſt, ſolches muß man in zwey bleyernen Gefaͤßen in der Sonnen laſſen dick werden, daß es dem geſottenen Oel gleiche, welches unten in dem Woͤrterbuch beſchrieben wird. Will man es dicker haben, ſo mag man das eine Gefaͤß laͤnger in der Sonnen ſtehen laſſen. Hierzu muß man auch ſchoͤnes und gutes weißes Bleyweiß haben, welches man pulveriſiren und mit dem Oel abreiben und vermiſchen muß, daß es dick wird, wie eine Drucker-Schwaͤrtze. Wann man nun einen Abdruck von der erſten Kupferplatten gema- chet hat, ſo muß man ſolchen 10. oder 12. Tage uͤber wohl trocknen laſſen, alsdann wieder netzen, und das andere Kupfer darauf drucken, wie das er- ſte, deſſen Figuren gleich eintreffen muͤſſen. Wann dieſe letzte Platte uͤber den Kohlen ein wenig gewaͤr- met iſt, ſo werden ſich die erſten Farben ſo geſchwind nicht abziehen. Sonſten iſt an der Art zu drucken kein Unterſcheid. Dieſes iſt alſo, was bey dem Abdrucken der Kupfer- platten zu erinnern vor noͤthig erachtet worden. Kommt nie D d

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 417. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/520>, abgerufen am 22.11.2024.