[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741.Cap. VII. Von einigen Alphabeten der alten Scythisch-Gothischen Mundart, welche derJslandischen am nächsten kommt. Gleichwie aber in Teutschland eine jede kleine Provintz bey nahe eine besondere Mundart hat; also sind auch in Dalecarln drey besondere Mundarten vornemlich gewöhnlich. Gantz anders redet und schreibet man in Elfdaln, als in Mora, und wieder anders in Orsa, ob diese Oer- ter gleich alle in Dalecarln liegen. Jch liefere also in Teutschland zu allererst das Vater Unser dieser drey Mundarten. Jch will aber auch aufrichtig sagen, wo ich selbige hergenommen habe. Jch habe selbige aus M. Andr. Brönwalls Historiola Linguae Dalekar- licae, Upsal, 1733. in 4. genommen. Diese Disputa- tion verdiente allerdings unter uns Teutschen bekann- ter zu seyn, weil sie uns von der Sprache der alten Scythen und Gothen schöne Nachricht ertheilet, viel- leicht lasse ich sie nebst einigen andern in Schweden gehaltenen Dissertationen wiederauflegen, indem der- gleichen Schriften überaus rahr bey uns sind. Jch gestehe gerne, daß ich hievon nichts gewust hätte, wo mir nicht ein guter Freund aus Schweden selbige überschicket, dem ich hiemit öffentlich dancke. Die Vater Unser selbsten siehe Unten. §. III. Endlich liefere ich auch das Grusinische Alphabet, men
Cap. VII. Von einigen Alphabeten der alten Scythiſch-Gothiſchen Mundart, welche derJslandiſchen am naͤchſten kommt. Gleichwie aber in Teutſchland eine jede kleine Provintz bey nahe eine beſondere Mundart hat; alſo ſind auch in Dalecarln drey beſondere Mundarten vornemlich gewoͤhnlich. Gantz anders redet und ſchreibet man in Elfdaln, als in Mora, und wieder anders in Orſa, ob dieſe Oer- ter gleich alle in Dalecarln liegen. Jch liefere alſo in Teutſchland zu allererſt das Vater Unſer dieſer drey Mundarten. Jch will aber auch aufrichtig ſagen, wo ich ſelbige hergenommen habe. Jch habe ſelbige aus M. Andr. Broͤnwalls Hiſtoriola Linguæ Dalekar- licæ, Upſal, 1733. in 4. genommen. Dieſe Diſputa- tion verdiente allerdings unter uns Teutſchen bekann- ter zu ſeyn, weil ſie uns von der Sprache der alten Scythen und Gothen ſchoͤne Nachricht ertheilet, viel- leicht laſſe ich ſie nebſt einigen andern in Schweden gehaltenen Diſſertationen wiederauflegen, indem der- gleichen Schriften uͤberaus rahr bey uns ſind. Jch geſtehe gerne, daß ich hievon nichts gewuſt haͤtte, wo mir nicht ein guter Freund aus Schweden ſelbige uͤberſchicket, dem ich hiemit oͤffentlich dancke. Die Vater Unſer ſelbſten ſiehe Unten. §. III. Endlich liefere ich auch das Gruſiniſche Alphabet, men
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Cap. VII. Von einigen Alphabeten
der alten Scythiſch-Gothiſchen Mundart, welche der
Jslandiſchen am naͤchſten kommt. Gleichwie aber
in Teutſchland eine jede kleine Provintz bey nahe eine
beſondere Mundart hat; alſo ſind auch in Dalecarln
drey beſondere Mundarten vornemlich gewoͤhnlich.
Gantz anders redet und ſchreibet man in Elfdaln, als
in Mora, und wieder anders in Orſa, ob dieſe Oer-
ter gleich alle in Dalecarln liegen. Jch liefere alſo
in Teutſchland zu allererſt das Vater Unſer dieſer drey
Mundarten. Jch will aber auch aufrichtig ſagen, wo
ich ſelbige hergenommen habe. Jch habe ſelbige aus
M. Andr. Broͤnwalls Hiſtoriola Linguæ Dalekar-
licæ, Upſal, 1733. in 4. genommen. Dieſe Diſputa-
tion verdiente allerdings unter uns Teutſchen bekann-
ter zu ſeyn, weil ſie uns von der Sprache der alten
Scythen und Gothen ſchoͤne Nachricht ertheilet, viel-
leicht laſſe ich ſie nebſt einigen andern in Schweden
gehaltenen Diſſertationen wiederauflegen, indem der-
gleichen Schriften uͤberaus rahr bey uns ſind. Jch
geſtehe gerne, daß ich hievon nichts gewuſt haͤtte, wo
mir nicht ein guter Freund aus Schweden ſelbige
uͤberſchicket, dem ich hiemit oͤffentlich dancke. Die
Vater Unſer ſelbſten ſiehe Unten.
§. III.
Endlich liefere ich auch das Gruſiniſche Alphabet,
und das Vater Unſer in dieſer Sprache in Teutſch-
land zum erſten mal. Gruſinien, Meletinien, und
Georgien liegen zwiſchen dem Caſpiſchen Meer und
Mingrelien. Vor Alters hieß Georgien auch Jbe-
rien. Dieſe Laͤnder ſind mit Armeniſchen und Grie-
chiſchen Chriſten beſetzt, wenn ſie aber dahin gekom-
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