lich auf die Gedancken bringen können. *) Alleine, diese alle wolle er auf einmal abweisen, wenn er ei- nen gegründeten und wahrhaften Bericht von dem Ursprung der Buchdruckerkunst liefern würde. Und nunmehro fängt er auch selbigen an.
Um das Jahr 1440. gerieth Johann Guttenberg, Johann Gensfleisch, mit dem Zunahmen Gutten- berg, oder Johann zum Jungen von Gutten- berg, von Geburth ein Straßburger und Bürger zu Mayntz, oder, wie andere mit mehrern Recht wollen, ein Edelmann von zum Jungen, welcher in Mayntz ein Hauß gleiches Namens, und in der Nähe einen Pallast, Guttenberg genannt, hatte, zu Straßburg auf die Erfindung der Buchdruckerkunst, welche er zu Mayntz zu Stande brachte.
Sein erstes Unternehmen war sehr gering, und un- vollkommen. Denn er schnitte in Tafeln von Holtz einige Buchstaben und Wörter, und druckte sie als- denn ab. Nachdem er nun viele vergebliche Versu- che gemacht und seine Güter dabey ziemlich verschwen- det hatte, so entdeckte er sein Geheimniß Johann Medinbach, oder vielmehr Meydenbach und Jo- hann Faust von Aschaffenburg, einen Goldschmid, welcher ihm treulich beystund. Da nun Peter Schöf- fer, lateinisch Opilio, gebürtig von Gernsheim, ein Bedienter von ihm, gleichfalls einige Wissenschaft davon erfuhr, so wurde er mit darzu genommen, welcher vieles zu der Erfindung ihrer Kunst mit bey- getragen hat. Nachdem sie sich nun alle Mühe ge- geben hatten, so brachten sie endlich so viel heraus,
daß
*) Dieser Schriftsteller ist Johann Toland, wie wir bereits oben gehöret haben.
Cap. I. Verzeichniß
lich auf die Gedancken bringen koͤnnen. *) Alleine, dieſe alle wolle er auf einmal abweiſen, wenn er ei- nen gegruͤndeten und wahrhaften Bericht von dem Urſprung der Buchdruckerkunſt liefern wuͤrde. Und nunmehro faͤngt er auch ſelbigen an.
Um das Jahr 1440. gerieth Johann Guttenberg, Johann Gensfleiſch, mit dem Zunahmen Gutten- berg, oder Johann zum Jungen von Gutten- berg, von Geburth ein Straßburger und Buͤrger zu Mayntz, oder, wie andere mit mehrern Recht wollen, ein Edelmann von zum Jungen, welcher in Mayntz ein Hauß gleiches Namens, und in der Naͤhe einen Pallaſt, Guttenberg genannt, hatte, zu Straßburg auf die Erfindung der Buchdruckerkunſt, welche er zu Mayntz zu Stande brachte.
Sein erſtes Unternehmen war ſehr gering, und un- vollkommen. Denn er ſchnitte in Tafeln von Holtz einige Buchſtaben und Woͤrter, und druckte ſie als- denn ab. Nachdem er nun viele vergebliche Verſu- che gemacht und ſeine Guͤter dabey ziemlich verſchwen- det hatte, ſo entdeckte er ſein Geheimniß Johann Medinbach, oder vielmehr Meydenbach und Jo- hann Fauſt von Aſchaffenburg, einen Goldſchmid, welcher ihm treulich beyſtund. Da nun Peter Schoͤf- fer, lateiniſch Opilio, gebuͤrtig von Gernsheim, ein Bedienter von ihm, gleichfalls einige Wiſſenſchaft davon erfuhr, ſo wurde er mit darzu genommen, welcher vieles zu der Erfindung ihrer Kunſt mit bey- getragen hat. Nachdem ſie ſich nun alle Muͤhe ge- geben hatten, ſo brachten ſie endlich ſo viel heraus,
daß
*) Dieſer Schriftſteller iſt Johann Toland, wie wir bereits oben gehoͤret haben.
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Cap. I. Verzeichniß
lich auf die Gedancken bringen koͤnnen. *) Alleine,
dieſe alle wolle er auf einmal abweiſen, wenn er ei-
nen gegruͤndeten und wahrhaften Bericht von dem
Urſprung der Buchdruckerkunſt liefern wuͤrde. Und
nunmehro faͤngt er auch ſelbigen an.
Um das Jahr 1440. gerieth Johann Guttenberg,
Johann Gensfleiſch, mit dem Zunahmen Gutten-
berg, oder Johann zum Jungen von Gutten-
berg, von Geburth ein Straßburger und Buͤrger
zu Mayntz, oder, wie andere mit mehrern Recht
wollen, ein Edelmann von zum Jungen, welcher
in Mayntz ein Hauß gleiches Namens, und in der
Naͤhe einen Pallaſt, Guttenberg genannt, hatte, zu
Straßburg auf die Erfindung der Buchdruckerkunſt,
welche er zu Mayntz zu Stande brachte.
Sein erſtes Unternehmen war ſehr gering, und un-
vollkommen. Denn er ſchnitte in Tafeln von Holtz
einige Buchſtaben und Woͤrter, und druckte ſie als-
denn ab. Nachdem er nun viele vergebliche Verſu-
che gemacht und ſeine Guͤter dabey ziemlich verſchwen-
det hatte, ſo entdeckte er ſein Geheimniß Johann
Medinbach, oder vielmehr Meydenbach und Jo-
hann Fauſt von Aſchaffenburg, einen Goldſchmid,
welcher ihm treulich beyſtund. Da nun Peter Schoͤf-
fer, lateiniſch Opilio, gebuͤrtig von Gernsheim, ein
Bedienter von ihm, gleichfalls einige Wiſſenſchaft
davon erfuhr, ſo wurde er mit darzu genommen,
welcher vieles zu der Erfindung ihrer Kunſt mit bey-
getragen hat. Nachdem ſie ſich nun alle Muͤhe ge-
geben hatten, ſo brachten ſie endlich ſo viel heraus,
daß
*) Dieſer Schriftſteller iſt Johann Toland, wie wir
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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/64>, abgerufen am 21.11.2024.
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