lud und schmieret seinen Dreck darauf. Und ich un- schuldiger Mann muß nun des Teufels Dreckführer seyn; ich will oder will nicht etc.
§. III.
Ob nun gleich der gute Buchdrucker Sece- rius die Einsicht in die theologischen Wahrheiten nicht hatte, die ein Gottesgelehrter hat: so war er doch von Luthero um so viel mehr der Behutsam- keit zu erinnern; ie gewogener (a) er Luthero war. Zudem kunte auf keine bessere Art allem unglei- chen Verdachte abgeholffen werden, als auf diese, daß Secerius vor den Augen der gantzen Welt be- zeugte, es seyn Buceri Unternehmungen, ohne sei- nem und Lutheri gnugsamen Vorbewust gesche- hen; mithin habe Lutherus an solcher gefährlichen Religions-Mengerey nicht den geringsten Gefal- len; sondern suche vielmehr nach allen Kräfften und Vermögen, die himmlische und aus GOttes Wort erkannte Wahrheit, vor iedermann zu beken- nen, zu vertheidigen, und zu retten. So viel liegt also an der Vorsichtigkeit und Redlichkeit eines einzigen wohlgefinnten Buchdruckers.
(a) Jch schlüsse das aus der gütigen Zuschrift, die er an denselben hat abgehen lassen, und aus dem gar guten Vertrauen, welches er in denselben gesetzt.
§. IV.
Jedoch ist hiebey nicht zu vergessen, daß oftbe- nannter Bucerus im Jahr 1536. in seinem und der Schweitzerischen Theologen Namen, vor den Wittenbergischen, Jona, Bugenhagen, Creutzi-
gern,
lud und ſchmieret ſeinen Dreck darauf. Und ich un- ſchuldiger Mann muß nun des Teufels Dreckfuͤhrer ſeyn; ich will oder will nicht ꝛc.
§. III.
Ob nun gleich der gute Buchdrucker Sece- rius die Einſicht in die theologiſchen Wahrheiten nicht hatte, die ein Gottesgelehrter hat: ſo war er doch von Luthero um ſo viel mehr der Behutſam- keit zu erinnern; ie gewogener (a) er Luthero war. Zudem kunte auf keine beſſere Art allem unglei- chen Verdachte abgeholffen werden, als auf dieſe, daß Secerius vor den Augen der gantzen Welt be- zeugte, es ſeyn Buceri Unternehmungen, ohne ſei- nem und Lutheri gnugſamen Vorbewuſt geſche- hen; mithin habe Lutherus an ſolcher gefaͤhrlichen Religions-Mengerey nicht den geringſten Gefal- len; ſondern ſuche vielmehr nach allen Kraͤfften und Vermoͤgen, die himmliſche und aus GOttes Wort erkannte Wahrheit, vor iedermann zu beken- nen, zu vertheidigen, und zu retten. So viel liegt alſo an der Vorſichtigkeit und Redlichkeit eines einzigen wohlgefinnten Buchdruckers.
(a) Jch ſchluͤſſe das aus der guͤtigen Zuſchrift, die er an denſelben hat abgehen laſſen, und aus dem gar guten Vertrauen, welches er in denſelben geſetzt.
§. IV.
Jedoch iſt hiebey nicht zu vergeſſen, daß oftbe- nannter Bucerus im Jahr 1536. in ſeinem und der Schweitzeriſchen Theologen Namen, vor den Wittenbergiſchen, Jona, Bugenhagen, Creutzi-
gern,
<TEI><text><back><divn="1"><divn="2"><divn="3"><noteplace="end"n="(c)"><pbfacs="#f0419"n="120"/>
lud und ſchmieret ſeinen Dreck darauf. Und ich un-<lb/>ſchuldiger Mann muß nun des Teufels Dreckfuͤhrer<lb/>ſeyn; ich will oder will nicht ꝛc.</note></div><lb/><divn="3"><head>§. <hirendition="#aq">III.</hi></head><lb/><p>Ob nun gleich der gute Buchdrucker <hirendition="#fr">Sece-<lb/>
rius</hi> die Einſicht in die theologiſchen Wahrheiten<lb/>
nicht hatte, die ein Gottesgelehrter hat: ſo war er<lb/>
doch von Luthero um ſo viel mehr der <hirendition="#fr">Behutſam-<lb/>
keit</hi> zu erinnern; ie gewogener <noteplace="end"n="(a)"/> er Luthero war.<lb/>
Zudem kunte auf keine beſſere Art allem unglei-<lb/>
chen Verdachte abgeholffen werden, als auf dieſe,<lb/>
daß Secerius vor den Augen der gantzen Welt be-<lb/>
zeugte, es ſeyn Buceri Unternehmungen, ohne ſei-<lb/>
nem und Lutheri gnugſamen Vorbewuſt geſche-<lb/>
hen; mithin habe Lutherus an ſolcher gefaͤhrlichen<lb/>
Religions-Mengerey nicht den geringſten Gefal-<lb/>
len; ſondern ſuche vielmehr nach allen Kraͤfften<lb/>
und Vermoͤgen, die himmliſche und aus GOttes<lb/>
Wort erkannte Wahrheit, vor iedermann zu beken-<lb/>
nen, zu vertheidigen, und zu retten. So viel liegt<lb/>
alſo an der Vorſichtigkeit und Redlichkeit eines<lb/>
einzigen wohlgefinnten Buchdruckers.</p><lb/><noteplace="end"n="(a)">Jch ſchluͤſſe das aus der guͤtigen Zuſchrift, die er an<lb/>
denſelben hat abgehen laſſen, und aus dem gar guten<lb/>
Vertrauen, welches er in denſelben geſetzt.</note></div><lb/><divn="3"><head>§. <hirendition="#aq">IV.</hi></head><lb/><p>Jedoch iſt hiebey nicht zu vergeſſen, daß oftbe-<lb/>
nannter <hirendition="#fr">Bucerus</hi> im Jahr 1536. in ſeinem und<lb/>
der Schweitzeriſchen Theologen Namen, vor den<lb/>
Wittenbergiſchen, Jona, Bugenhagen, Creutzi-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">gern,</fw><lb/></p></div></div></div></back></text></TEI>
[120/0419]
⁽c⁾ lud und ſchmieret ſeinen Dreck darauf. Und ich un-
ſchuldiger Mann muß nun des Teufels Dreckfuͤhrer
ſeyn; ich will oder will nicht ꝛc.
§. III.
Ob nun gleich der gute Buchdrucker Sece-
rius die Einſicht in die theologiſchen Wahrheiten
nicht hatte, die ein Gottesgelehrter hat: ſo war er
doch von Luthero um ſo viel mehr der Behutſam-
keit zu erinnern; ie gewogener
⁽a⁾
er Luthero war.
Zudem kunte auf keine beſſere Art allem unglei-
chen Verdachte abgeholffen werden, als auf dieſe,
daß Secerius vor den Augen der gantzen Welt be-
zeugte, es ſeyn Buceri Unternehmungen, ohne ſei-
nem und Lutheri gnugſamen Vorbewuſt geſche-
hen; mithin habe Lutherus an ſolcher gefaͤhrlichen
Religions-Mengerey nicht den geringſten Gefal-
len; ſondern ſuche vielmehr nach allen Kraͤfften
und Vermoͤgen, die himmliſche und aus GOttes
Wort erkannte Wahrheit, vor iedermann zu beken-
nen, zu vertheidigen, und zu retten. So viel liegt
alſo an der Vorſichtigkeit und Redlichkeit eines
einzigen wohlgefinnten Buchdruckers.
⁽a⁾ Jch ſchluͤſſe das aus der guͤtigen Zuſchrift, die er an
denſelben hat abgehen laſſen, und aus dem gar guten
Vertrauen, welches er in denſelben geſetzt.
§. IV.
Jedoch iſt hiebey nicht zu vergeſſen, daß oftbe-
nannter Bucerus im Jahr 1536. in ſeinem und
der Schweitzeriſchen Theologen Namen, vor den
Wittenbergiſchen, Jona, Bugenhagen, Creutzi-
gern,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 4. Leipzig. 1745, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst04_1745/419>, abgerufen am 20.05.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.
