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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 4. Leipzig. 1745.

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tendent, Herr Johann Christian Lerche, bey dem den
5. Oct. 1740. gehaltenen Synodo, auf welchem aus
den schmalkaldischen Artickeln die Lehre vom Ge-
setz abgehandelt worden, Gelegenheit genommen zu
folgender Einladungs-Schrift: Jubilam typographe-
rum solennitatem ad doctrinam de Lege Dei
in Deca-
logi tabulis, divinis typis expressam, accommodat & c.
Norimb.
1740. in 4. 1. u. einen halb. Bogen. Den
Satz, den er darinnen behauptet, ist: quod Deus in
omni, ut scriptionis, ita & typographiae, negotio, parter
tencat.
Die Taseln des mosaischen Gesetzes vom
Berge Sinai geben ihm dabey den Beweisthum, daß
GOtt erstlich der rechte Erfinder der Schreibkunst zu
nennen sey, und daß alsdenn seine Schrift auf den
Tafeln Mosis, da die Buchstaben so gar eingegraben
worden, als ein Exempel und Bild der heutigen
Buchdruckerkunst könne angesehen werden.

§. 32.

D. IOAN. HERMANNI FVRSTENAV,
Medicinae & aeconomiae Prof. primi,
Dissertatio de initiis Typographiae physiologicis,
Respond.
Io. Frid. Fürstenau,

Rinteln, 1740. in 4. von 3. Bogen.

Nachdem der Herr Verfasser von der Erfindung
des Umlaufs des Geblüthes gehandelt, so kommt er
auch auf die Buchdruckerkunst, bey dessen Beschrei-
bung der Erfindung er einen grossen Fehler bemercket.
Es habe nemlich niemand, so viel ihm wissend, von
der Gelegenheit, welche die Erfinder darauf gebracht,
gehandelt. Vermuthlich hat der Herr Verfasser we-
nig Schriften, die von Erfindung der Buchdrucker-
kunst handeln, gelesen, sonsten würde er ohnmöglich
so verwegen haben schreiben können, es hätte sich nie-
mand um die Gelegenheit bekümmert, wiewohl ich

bey

tendent, Herr Johann Chriſtian Lerche, bey dem den
5. Oct. 1740. gehaltenen Synodo, auf welchem aus
den ſchmalkaldiſchen Artickeln die Lehre vom Ge-
ſetz abgehandelt worden, Gelegenheit genommen zu
folgender Einladungs-Schrift: Jubilam typographe-
rum ſolennitatem ad doctrinam de Lege Dei
in Deca-
logi tabulis, divinis typis expreſſam, accommodat & c.
Norimb.
1740. in 4. 1. u. einen halb. Bogen. Den
Satz, den er darinnen behauptet, iſt: quod Deus in
omni, ut ſcriptionis, ita & typographiæ, negotio, parter
tencat.
Die Taſeln des moſaiſchen Geſetzes vom
Berge Sinai geben ihm dabey den Beweisthum, daß
GOtt erſtlich der rechte Erfinder der Schreibkunſt zu
nennen ſey, und daß alsdenn ſeine Schrift auf den
Tafeln Moſis, da die Buchſtaben ſo gar eingegraben
worden, als ein Exempel und Bild der heutigen
Buchdruckerkunſt koͤnne angeſehen werden.

§. 32.

D. IOAN. HERMANNI FVRSTENAV,
Medicinæ & æconomiæ Prof. primi,
Diſſertatio de initiis Typographiæ phyſiologicis,
Reſpond.
Io. Frid. Fürſtenau,

Rinteln, 1740. in 4. von 3. Bogen.

Nachdem der Herr Verfaſſer von der Erfindung
des Umlaufs des Gebluͤthes gehandelt, ſo kommt er
auch auf die Buchdruckerkunſt, bey deſſen Beſchrei-
bung der Erfindung er einen groſſen Fehler bemercket.
Es habe nemlich niemand, ſo viel ihm wiſſend, von
der Gelegenheit, welche die Erfinder darauf gebracht,
gehandelt. Vermuthlich hat der Herr Verfaſſer we-
nig Schriften, die von Erfindung der Buchdrucker-
kunſt handeln, geleſen, ſonſten wuͤrde er ohnmoͤglich
ſo verwegen haben ſchreiben koͤnnen, es haͤtte ſich nie-
mand um die Gelegenheit bekuͤmmert, wiewohl ich

bey
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[29/0049] tendent, Herr Johann Chriſtian Lerche, bey dem den 5. Oct. 1740. gehaltenen Synodo, auf welchem aus den ſchmalkaldiſchen Artickeln die Lehre vom Ge- ſetz abgehandelt worden, Gelegenheit genommen zu folgender Einladungs-Schrift: Jubilam typographe- rum ſolennitatem ad doctrinam de Lege Dei in Deca- logi tabulis, divinis typis expreſſam, accommodat & c. Norimb. 1740. in 4. 1. u. einen halb. Bogen. Den Satz, den er darinnen behauptet, iſt: quod Deus in omni, ut ſcriptionis, ita & typographiæ, negotio, parter tencat. Die Taſeln des moſaiſchen Geſetzes vom Berge Sinai geben ihm dabey den Beweisthum, daß GOtt erſtlich der rechte Erfinder der Schreibkunſt zu nennen ſey, und daß alsdenn ſeine Schrift auf den Tafeln Moſis, da die Buchſtaben ſo gar eingegraben worden, als ein Exempel und Bild der heutigen Buchdruckerkunſt koͤnne angeſehen werden. §. 32. D. IOAN. HERMANNI FVRSTENAV, Medicinæ & æconomiæ Prof. primi, Diſſertatio de initiis Typographiæ phyſiologicis, Reſpond. Io. Frid. Fürſtenau, Rinteln, 1740. in 4. von 3. Bogen. Nachdem der Herr Verfaſſer von der Erfindung des Umlaufs des Gebluͤthes gehandelt, ſo kommt er auch auf die Buchdruckerkunſt, bey deſſen Beſchrei- bung der Erfindung er einen groſſen Fehler bemercket. Es habe nemlich niemand, ſo viel ihm wiſſend, von der Gelegenheit, welche die Erfinder darauf gebracht, gehandelt. Vermuthlich hat der Herr Verfaſſer we- nig Schriften, die von Erfindung der Buchdrucker- kunſt handeln, geleſen, ſonſten wuͤrde er ohnmoͤglich ſo verwegen haben ſchreiben koͤnnen, es haͤtte ſich nie- mand um die Gelegenheit bekuͤmmert, wiewohl ich bey

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 4. Leipzig. 1745, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst04_1745/49>, abgerufen am 21.11.2024.