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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 4. Leipzig. 1745.

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vom Jahr 1434. bis 1443. öfters finde, jedoch also,
daß er allezeit als ein gebohrner Mayntzer ange-
geben wird, welcher Umstand wohl zu mercken ist.(*)
Also soll er sich 1434. bey dem Rath zu Straßburg
beklaget haben, daß ihm seine Vaterstadt Mayntz
seine Einkünfte zurück behielte. Jm Jahr 1437. soll
ihn Anna zu der eisernen Thüre (**) bey dem bi-
schöfflichen Gerichte verklaget haben, welche er her-
nach geheyrathet. Jm Jahr 1441. und 1442. wäre
er Bürger worden. Um das Jahr 1439. wäre zwi-
schen ihm und seinen Gehülfen ein Streit entstanden,
welcher von dem Rath geschlichtet worden wäre. (***)
Nun schliesset hieraus der Herr Verfasser. Wenn
Guttenberg die Buchdruckerkunst 1440. erfunden
haben soll, welches man insgemein behauptet, um wel-
che Zeit er zu Straßburg gelebet; So muß man
Straßburg diese Ehre zuschreiben. Gleichwohl wä-
re es nur von höltzernen Buchstaben zu verstehen,
denn von Metall hätte er selbige zu Mayntz erst ver-
fertiget, welches um das Jahr 1450. geschehen wäre.
Wenn man also ohne Vorurtheil die Sache entschei-
den will, so muß man sagen, Guttenberg sey kein
Straßburger, wie viele schreiben, sondern von Mayntz.
Er habe zu Straßburg den ersten Grund zur Erfindung

der
(*) Jch ändere daher hierdurch alle Stellen, wo ich selbigen
vor einen gebohrnen Straßburger angegeben. Die Be-
weise des Herrn Prof. Köhlers, s. den III. Theil p. 489.
und des Herrn Schöpflins sind überzeugend.
(**) Wenn Herr Schöpflin das Document selbsten bekannt
macht, so weiß ich nicht, wie Herr Köhler die Kettigin,
als Guttenbergs Ehefrau, vertheidigen will? S. m. III.
Theil p. 494. Vielleicht ist es etwa die andere gewesen.
(***) Dieser Verstand giebt mir die Gedancken ein: Ob nicht
dieser Streit Ursache gewesen, daß er sich noch vor 1440.
wieder nach Mayntz gewendet habe.

vom Jahr 1434. bis 1443. oͤfters finde, jedoch alſo,
daß er allezeit als ein gebohrner Mayntzer ange-
geben wird, welcher Umſtand wohl zu mercken iſt.(*)
Alſo ſoll er ſich 1434. bey dem Rath zu Straßburg
beklaget haben, daß ihm ſeine Vaterſtadt Mayntz
ſeine Einkuͤnfte zuruͤck behielte. Jm Jahr 1437. ſoll
ihn Anna zu der eiſernen Thüre (**) bey dem bi-
ſchoͤfflichen Gerichte verklaget haben, welche er her-
nach geheyrathet. Jm Jahr 1441. und 1442. waͤre
er Buͤrger worden. Um das Jahr 1439. waͤre zwi-
ſchen ihm und ſeinen Gehuͤlfen ein Streit entſtanden,
welcher von dem Rath geſchlichtet worden waͤre. (***)
Nun ſchlieſſet hieraus der Herr Verfaſſer. Wenn
Guttenberg die Buchdruckerkunſt 1440. erfunden
haben ſoll, welches man insgemein behauptet, um wel-
che Zeit er zu Straßburg gelebet; So muß man
Straßburg dieſe Ehre zuſchreiben. Gleichwohl waͤ-
re es nur von hoͤltzernen Buchſtaben zu verſtehen,
denn von Metall haͤtte er ſelbige zu Mayntz erſt ver-
fertiget, welches um das Jahr 1450. geſchehen waͤre.
Wenn man alſo ohne Vorurtheil die Sache entſchei-
den will, ſo muß man ſagen, Guttenberg ſey kein
Straßburger, wie viele ſchreiben, ſondern von Mayntz.
Er habe zu Straßburg den erſten Grund zur Erfindung

der
(*) Jch aͤndere daher hierdurch alle Stellen, wo ich ſelbigen
vor einen gebohrnen Straßburger angegeben. Die Be-
weiſe des Herrn Prof. Koͤhlers, ſ. den III. Theil p. 489.
und des Herrn Schoͤpflins ſind uͤberzeugend.
(**) Wenn Herr Schoͤpflin das Document ſelbſten bekannt
macht, ſo weiß ich nicht, wie Herr Koͤhler die Kettigin,
als Guttenbergs Ehefrau, vertheidigen will? S. m. III.
Theil p. 494. Vielleicht iſt es etwa die andere geweſen.
(***) Dieſer Verſtand giebt mir die Gedancken ein: Ob nicht
dieſer Streit Urſache geweſen, daß er ſich noch vor 1440.
wieder nach Mayntz gewendet habe.
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[38/0058] vom Jahr 1434. bis 1443. oͤfters finde, jedoch alſo, daß er allezeit als ein gebohrner Mayntzer ange- geben wird, welcher Umſtand wohl zu mercken iſt. (*) Alſo ſoll er ſich 1434. bey dem Rath zu Straßburg beklaget haben, daß ihm ſeine Vaterſtadt Mayntz ſeine Einkuͤnfte zuruͤck behielte. Jm Jahr 1437. ſoll ihn Anna zu der eiſernen Thüre (**) bey dem bi- ſchoͤfflichen Gerichte verklaget haben, welche er her- nach geheyrathet. Jm Jahr 1441. und 1442. waͤre er Buͤrger worden. Um das Jahr 1439. waͤre zwi- ſchen ihm und ſeinen Gehuͤlfen ein Streit entſtanden, welcher von dem Rath geſchlichtet worden waͤre. (***) Nun ſchlieſſet hieraus der Herr Verfaſſer. Wenn Guttenberg die Buchdruckerkunſt 1440. erfunden haben ſoll, welches man insgemein behauptet, um wel- che Zeit er zu Straßburg gelebet; So muß man Straßburg dieſe Ehre zuſchreiben. Gleichwohl waͤ- re es nur von hoͤltzernen Buchſtaben zu verſtehen, denn von Metall haͤtte er ſelbige zu Mayntz erſt ver- fertiget, welches um das Jahr 1450. geſchehen waͤre. Wenn man alſo ohne Vorurtheil die Sache entſchei- den will, ſo muß man ſagen, Guttenberg ſey kein Straßburger, wie viele ſchreiben, ſondern von Mayntz. Er habe zu Straßburg den erſten Grund zur Erfindung der (*) Jch aͤndere daher hierdurch alle Stellen, wo ich ſelbigen vor einen gebohrnen Straßburger angegeben. Die Be- weiſe des Herrn Prof. Koͤhlers, ſ. den III. Theil p. 489. und des Herrn Schoͤpflins ſind uͤberzeugend. (**) Wenn Herr Schoͤpflin das Document ſelbſten bekannt macht, ſo weiß ich nicht, wie Herr Koͤhler die Kettigin, als Guttenbergs Ehefrau, vertheidigen will? S. m. III. Theil p. 494. Vielleicht iſt es etwa die andere geweſen. (***) Dieſer Verſtand giebt mir die Gedancken ein: Ob nicht dieſer Streit Urſache geweſen, daß er ſich noch vor 1440. wieder nach Mayntz gewendet habe.

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 4. Leipzig. 1745, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst04_1745/58>, abgerufen am 23.11.2024.