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[Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756.

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Aufsen am Garten müsst' ein klarer Bach meine
Gras-reiche Wiese durchschlängeln; er schlän-
gelte sich dann durch den schattichten Hain
fruchtbarer Bäume, von jungen zarten Stämmen
durchmischet, die mein sorgsamer Fleiss selbst be-
wachete. Ich würd ihn in der Mitte zu einem
kleinen Teich sich sammeln lassen, und in des
Teiches Mitte baut' ich eine Laube auf eine kleine
aufgeworfene Insel; zöge sich dann noch ein
kleiner Reb-Berg an der Seite in die offene Ge-
gend hinaus, und ein kleines Feld mit winkenden
Aehren, wäre der reichste König dann gegen mir
beneidens werth?

Aber fern sey meine Hütte von dem Landhaus,
das Dorantes bewohnt, ununterbrochen in Ge-
sellschaft zu seyn. Bey ihm lernt man, dass Frank-
reich gewiss nicht kriegen wird, und was Mops
thäte, wenn er König der Britten wäre, und bey
wohlbedekter Tafel werden die Wissenschaften
beurtheilt, und die Fehler unsers Staats, indess

Aufſen am Garten müſst’ ein klarer Bach meine
Gras-reiche Wieſe durchſchlängeln; er ſchlän-
gelte ſich dann durch den ſchattichten Hain
fruchtbarer Bäume, von jungen zarten Stämmen
durchmiſchet, die mein ſorgſamer Fleiſs ſelbſt be-
wachete. Ich würd ihn in der Mitte zu einem
kleinen Teich ſich ſammeln laſſen, und in des
Teiches Mitte baut’ ich eine Laube auf eine kleine
aufgeworfene Inſel; zöge ſich dann noch ein
kleiner Reb-Berg an der Seite in die offene Ge-
gend hinaus, und ein kleines Feld mit winkenden
Aehren, wäre der reichſte König dann gegen mir
beneidens werth?

Aber fern ſey meine Hütte von dem Landhaus,
das Dorantes bewohnt, ununterbrochen in Ge-
ſellſchaft zu ſeyn. Bey ihm lernt man, daſs Frank-
reich gewiſs nicht kriegen wird, und was Mops
thäte, wenn er König der Britten wäre, und bey
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[123/0128] Aufſen am Garten müſst’ ein klarer Bach meine Gras-reiche Wieſe durchſchlängeln; er ſchlän- gelte ſich dann durch den ſchattichten Hain fruchtbarer Bäume, von jungen zarten Stämmen durchmiſchet, die mein ſorgſamer Fleiſs ſelbſt be- wachete. Ich würd ihn in der Mitte zu einem kleinen Teich ſich ſammeln laſſen, und in des Teiches Mitte baut’ ich eine Laube auf eine kleine aufgeworfene Inſel; zöge ſich dann noch ein kleiner Reb-Berg an der Seite in die offene Ge- gend hinaus, und ein kleines Feld mit winkenden Aehren, wäre der reichſte König dann gegen mir beneidens werth? Aber fern ſey meine Hütte von dem Landhaus, das Dorantes bewohnt, ununterbrochen in Ge- ſellſchaft zu ſeyn. Bey ihm lernt man, daſs Frank- reich gewiſs nicht kriegen wird, und was Mops thäte, wenn er König der Britten wäre, und bey wohlbedekter Tafel werden die Wiſſenſchaften beurtheilt, und die Fehler unſers Staats, indeſs

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Zitationshilfe: [Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_idyllen_1756/128>, abgerufen am 24.11.2024.