und das laute Lachen, indess dass der freundliche Wirth die Weinflaschen wieder auffüllt und zur Freude sie aufmahnet. Kunz erzehlt izt, wie er grosse Reisen gethan hat, bis weit in Schwaben hinaus, und wie er Häuser gesehen, noch grösser und schöner als die Kirch im Dorf, und wie einen Herren sechs schöne Rosse in einem gläsernen Wagen gezogen haben, schöner als das beste das der Müller im Thal hat, und wie die Bauern da mit grünen Spizen-Hüten gehn. So erzehlt' er vieles, indess dass der junge Knecht, aufmerksam den offenen Mund auf die unterstüzende Hand ge- lehnet, bald vergessen hätte, dass sein Mädchen an seiner Seite sizt, hätte sie ihn nicht lachend in die Wange gekneipt. Dann erzehlt Hans, wie seinen Nachbar ein Irrwisch verfolgt hat, und wie er ihm auf den Korb gesessen, er hätt' ihn bis un- ter die Dachrinne verfolgt, wenn er nicht eins ge- schworen hätte. Aber izt gehen sie aus der Hüt- te, um beym Mondschein zu tanzen, bis die Mit- ternacht sie zur Ruhe ruft.
Wenn
und das laute Lachen, indeſs daſs der freundliche Wirth die Weinflaſchen wieder auffüllt und zur Freude ſie aufmahnet. Kunz erzehlt izt, wie er groſſe Reiſen gethan hat, bis weit in Schwaben hinaus, und wie er Häuſer geſehen, noch gröſſer und ſchöner als die Kirch im Dorf, und wie einen Herren ſechs ſchöne Roſſe in einem gläſernen Wagen gezogen haben, ſchöner als das beſte das der Müller im Thal hat, und wie die Bauern da mit grünen Spizen-Hüten gehn. So erzehlt’ er vieles, indeſs daſs der junge Knecht, aufmerkſam den offenen Mund auf die unterſtüzende Hand ge- lehnet, bald vergeſſen hätte, daſs ſein Mädchen an ſeiner Seite ſizt, hätte ſie ihn nicht lachend in die Wange gekneipt. Dann erzehlt Hans, wie ſeinen Nachbar ein Irrwiſch verfolgt hat, und wie er ihm auf den Korb geſeſſen, er hätt’ ihn bis un- ter die Dachrinne verfolgt, wenn er nicht eins ge- ſchworen hätte. Aber izt gehen ſie aus der Hüt- te, um beym Mondſchein zu tanzen, bis die Mit- ternacht ſie zur Ruhe ruft.
Wenn
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0133"n="128"/>
und das laute Lachen, indeſs daſs der freundliche<lb/>
Wirth die Weinflaſchen wieder auffüllt und zur<lb/>
Freude ſie aufmahnet. Kunz erzehlt izt, wie er<lb/>
groſſe Reiſen gethan hat, bis weit in Schwaben<lb/>
hinaus, und wie er Häuſer geſehen, noch gröſſer<lb/>
und ſchöner als die Kirch im Dorf, und wie einen<lb/>
Herren ſechs ſchöne Roſſe in einem gläſernen<lb/>
Wagen gezogen haben, ſchöner als das beſte das<lb/>
der Müller im Thal hat, und wie die Bauern da<lb/>
mit grünen Spizen-Hüten gehn. So erzehlt’ er<lb/>
vieles, indeſs daſs der junge Knecht, aufmerkſam<lb/>
den offenen Mund auf die unterſtüzende Hand ge-<lb/>
lehnet, bald vergeſſen hätte, daſs ſein Mädchen<lb/>
an ſeiner Seite ſizt, hätte ſie ihn nicht lachend in<lb/>
die Wange gekneipt. Dann erzehlt Hans, wie<lb/>ſeinen Nachbar ein Irrwiſch verfolgt hat, und wie<lb/>
er ihm auf den Korb geſeſſen, er hätt’ ihn bis un-<lb/>
ter die Dachrinne verfolgt, wenn er nicht eins ge-<lb/>ſchworen hätte. Aber izt gehen ſie aus der Hüt-<lb/>
te, um beym Mondſchein zu tanzen, bis die Mit-<lb/>
ternacht ſie zur Ruhe ruft.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Wenn</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[128/0133]
und das laute Lachen, indeſs daſs der freundliche
Wirth die Weinflaſchen wieder auffüllt und zur
Freude ſie aufmahnet. Kunz erzehlt izt, wie er
groſſe Reiſen gethan hat, bis weit in Schwaben
hinaus, und wie er Häuſer geſehen, noch gröſſer
und ſchöner als die Kirch im Dorf, und wie einen
Herren ſechs ſchöne Roſſe in einem gläſernen
Wagen gezogen haben, ſchöner als das beſte das
der Müller im Thal hat, und wie die Bauern da
mit grünen Spizen-Hüten gehn. So erzehlt’ er
vieles, indeſs daſs der junge Knecht, aufmerkſam
den offenen Mund auf die unterſtüzende Hand ge-
lehnet, bald vergeſſen hätte, daſs ſein Mädchen
an ſeiner Seite ſizt, hätte ſie ihn nicht lachend in
die Wange gekneipt. Dann erzehlt Hans, wie
ſeinen Nachbar ein Irrwiſch verfolgt hat, und wie
er ihm auf den Korb geſeſſen, er hätt’ ihn bis un-
ter die Dachrinne verfolgt, wenn er nicht eins ge-
ſchworen hätte. Aber izt gehen ſie aus der Hüt-
te, um beym Mondſchein zu tanzen, bis die Mit-
ternacht ſie zur Ruhe ruft.
Wenn
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_idyllen_1756/133>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.