Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Grotten dichtverwebner Sträuche, und oft im
Weidenbusch an kleinen Bächen. Er horchet
denn ihr Lied, und kränzt ihr fliegend Haar,
wenn sie von Liebe singt und frohem Scherz.

Diss, Daphne! diss allein, belohne meine Lie-
der, diss sey mein Ruhm, dass mir an deiner Sei-
te, aus deinem holden Aug der Beyfall lächle.
Den der nicht glüklich ist wie ich, begeistre der
Gedanke, den Ruhm der späten Enkel zu ersin-
gen; sie mögen Blumen auf sein Grabmal streun,
und kühlen Schatten über den verwesnen Pflan-
zen!

[Abbildung]

Grotten dichtverwebner Sträuche, und oft im
Weidenbuſch an kleinen Bächen. Er horchet
denn ihr Lied, und kränzt ihr fliegend Haar,
wenn ſie von Liebe ſingt und frohem Scherz.

Diſs, Daphne! diſs allein, belohne meine Lie-
der, diſs ſey mein Ruhm, daſs mir an deiner Sei-
te, aus deinem holden Aug der Beyfall lächle.
Den der nicht glüklich iſt wie ich, begeiſtre der
Gedanke, den Ruhm der ſpäten Enkel zu erſin-
gen; ſie mögen Blumen auf ſein Grabmal ſtreun,
und kühlen Schatten über den verweſnen Pflan-
zen!

[Abbildung] 
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0020" n="15"/>
Grotten dichtverwebner Sträuche, und oft im<lb/>
Weidenbu&#x017F;ch an kleinen Bächen. Er horchet<lb/>
denn ihr Lied, und kränzt ihr fliegend Haar,<lb/>
wenn &#x017F;ie von Liebe &#x017F;ingt und frohem Scherz.</p><lb/>
        <p>Di&#x017F;s, Daphne! di&#x017F;s allein, belohne meine Lie-<lb/>
der, di&#x017F;s &#x017F;ey mein Ruhm, da&#x017F;s mir an deiner Sei-<lb/>
te, aus deinem holden Aug der Beyfall lächle.<lb/>
Den der nicht glüklich i&#x017F;t wie ich, begei&#x017F;tre der<lb/>
Gedanke, den Ruhm der &#x017F;päten Enkel zu er&#x017F;in-<lb/>
gen; &#x017F;ie mögen Blumen auf &#x017F;ein Grabmal &#x017F;treun,<lb/>
und kühlen Schatten über den verwe&#x017F;nen Pflan-<lb/>
zen!</p><lb/>
        <figure/><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[15/0020] Grotten dichtverwebner Sträuche, und oft im Weidenbuſch an kleinen Bächen. Er horchet denn ihr Lied, und kränzt ihr fliegend Haar, wenn ſie von Liebe ſingt und frohem Scherz. Diſs, Daphne! diſs allein, belohne meine Lie- der, diſs ſey mein Ruhm, daſs mir an deiner Sei- te, aus deinem holden Aug der Beyfall lächle. Den der nicht glüklich iſt wie ich, begeiſtre der Gedanke, den Ruhm der ſpäten Enkel zu erſin- gen; ſie mögen Blumen auf ſein Grabmal ſtreun, und kühlen Schatten über den verweſnen Pflan- zen! [Abbildung]

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_idyllen_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_idyllen_1756/20
Zitationshilfe: [Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_idyllen_1756/20>, abgerufen am 28.04.2024.