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[Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756.

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mit unsern Haaren spielen. Mycon! diss ist
mir ein heilger Ort! O Palemon! diese Eiche
bleibt deiner Redlichkeit heiliges Denkmal! Pa-
lemon hatte eine kleine Herde; er opferte dem
Pan viele Schafe, o Pan! bat er, lass meine
Herde sich mehren, so kan ich sie mit meinem
armen Nachbar theilen, und Pan machte dass sei-
ne Herde in einem Jahr um die Helfte sich mehr-
te, und Palemon gab dem armen Nachbar die
Helfte der ganzen Herde, und er opferte dem Pan
auf diesem Hügel, und pflanzt' eine Eiche, und
sprach: O Pan! dieser Tag sey mir heilig, an
dem mein Wunsch sich erfüllte, segne die Eiche,
dass ich jährlich in ihrem Schatten dir opfere;
Mycon! soll ich dir das Lied singen, das ich im-
mer unter dieser Eiche singe?

Mycon. Wenn du mir das Lied singest, dann
will ich diese neunstimmige Flöte dir schenken,
ich selbst habe die Rohre mit langer Wahl am Ufer
geschnitten, und mit wohlriechendem Wachs ver-
eint.

B 3

mit unſern Haaren ſpielen. Mycon! diſs iſt
mir ein heilger Ort! O Palemon! dieſe Eiche
bleibt deiner Redlichkeit heiliges Denkmal! Pa-
lemon hatte eine kleine Herde; er opferte dem
Pan viele Schafe, o Pan! bat er, laſs meine
Herde ſich mehren, ſo kan ich ſie mit meinem
armen Nachbar theilen, und Pan machte daſs ſei-
ne Herde in einem Jahr um die Helfte ſich mehr-
te, und Palemon gab dem armen Nachbar die
Helfte der ganzen Herde, und er opferte dem Pan
auf dieſem Hügel, und pflanzt’ eine Eiche, und
ſprach: O Pan! dieſer Tag ſey mir heilig, an
dem mein Wunſch ſich erfüllte, ſegne die Eiche,
daſs ich jährlich in ihrem Schatten dir opfere;
Mycon! ſoll ich dir das Lied ſingen, das ich im-
mer unter dieſer Eiche ſinge?

Mycon. Wenn du mir das Lied ſingeſt, dann
will ich dieſe neunſtimmige Flöte dir ſchenken,
ich ſelbſt habe die Rohre mit langer Wahl am Ufer
geſchnitten, und mit wohlriechendem Wachs ver-
eint.

B 3
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[21/0026] mit unſern Haaren ſpielen. Mycon! diſs iſt mir ein heilger Ort! O Palemon! dieſe Eiche bleibt deiner Redlichkeit heiliges Denkmal! Pa- lemon hatte eine kleine Herde; er opferte dem Pan viele Schafe, o Pan! bat er, laſs meine Herde ſich mehren, ſo kan ich ſie mit meinem armen Nachbar theilen, und Pan machte daſs ſei- ne Herde in einem Jahr um die Helfte ſich mehr- te, und Palemon gab dem armen Nachbar die Helfte der ganzen Herde, und er opferte dem Pan auf dieſem Hügel, und pflanzt’ eine Eiche, und ſprach: O Pan! dieſer Tag ſey mir heilig, an dem mein Wunſch ſich erfüllte, ſegne die Eiche, daſs ich jährlich in ihrem Schatten dir opfere; Mycon! ſoll ich dir das Lied ſingen, das ich im- mer unter dieſer Eiche ſinge? Mycon. Wenn du mir das Lied ſingeſt, dann will ich dieſe neunſtimmige Flöte dir ſchenken, ich ſelbſt habe die Rohre mit langer Wahl am Ufer geſchnitten, und mit wohlriechendem Wachs ver- eint. B 3

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Zitationshilfe: [Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_idyllen_1756/26>, abgerufen am 03.12.2024.