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Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].

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pour mon salut: j'aime mieux mille fois etre malade, et
vous plaire, que d'etre sain, et vous offenser: faites seulement
que je souffre les maux sans impatience, et sans me plaindre,
donnez-moi pour cela la patience qui m' est necessaire, afin
que j'emploie ce qui me reste de vie, a vous adorer et a
vous benir. ainsi soit-il .
Es ist der auctor dieses Gebets derselbe Hofmeister des anno 1711 ver-
storbenen Dauphins, von dem man die Historie hat, daß, als sein
Eleve die Gold-beusse herausgezogen, und einem armen Officier,
der ihn angesprochen, etliche Louis d'or daraus zufließen laßen,
er demselben die Lehre gegeben, es müße ein großer [unleserliches Material]Printz
seine Gold-beusse in solchen Fällen, entweder in der Tasche laßen
oder, wenn er selbige heraus ziehe, gantz weg schencken. Von seiner
ungemeinen probitaet haben wir manches erzehlen hören : weil
er aber dabey etwas auster gewesen, so meinen einige, daß Moliere
in der Comoedie le mysanthrope diesen rechtschaffenen Mann habe
agiren wollen.

Den 17 April:

Weil der Comte d'Evreux nur vormittags Visiten annimt, so musten
wir diesmal denen maitres die Zeit abbrechen, um diese Bekannt-
schaft zu cultiviren. Wir trafen bey ihm, nebst verschiedenen anderen
den premier Introducteur des Ambassadeurs Monsieur de Saintot an, und
wurden mit Freundlich= und Höfligkeit recht überhäuft, konnten auch
aus allem wahrnehmen, daß Monsieur de Ramsey uns bey diesem Herren
sehr wohl eingeschrieben. Uber ein Frucht- und ein menagerie
Gemählde, welches letztere er express in sein Zimmer bringen
ließ und die beyde extra schön waren, musten wir unser Urtheil
fällen, und solche mit Vergrößerungs-Gläsern ansehen. Endlich
führete er uns in sein Cabinet, und zeigte seine gantze Ein-
richtung mit Schreibe-Tischen, und allem übrigen, was zu ei-
nem propren und ordentlichen Cabinet gehöret. Das darinn hengende
Brust-Bild des großen Turenne gab uns Gelegenheit, von dem
prince de Turenne, welchen neven er sich zum universal-
Erben ausersehen und besonders lieb hat, viel gutes zu sprechen.
Worüber er sich sehr content bezeigte, doch aber hinzu setzte, il lui
faut encore beaucoup, pour etre un jour le grand Turenne. Un-
mittelbar aus dem Cabinet gehet man in ein Neben-Quartier
des Gartens, welches mit einem kleinen Grotten-Werck, einer
Fontaine, Vogel-Häusern, artigen berceaux und auch mit Bienen
Stöcken, welche letztern die Gestalt zierlicher kleiner Häuser
haben, besetzt ist. Weil er noch im Schlafrock war, gab er uns
einen Officier zu, der uns in dieser Einsiedeley Gesellschaft
leisten muste. Wir spatzierten aber auch in dem Haupt-Garten
und besahen die von Marmor sehr künstlich und kostbar gearbeiteten

pour mon salut: j’aime mieux mille fois être malade, et
vous plaire, que d’etre sain, et vous offenser: faites seulement
que je souffre les maux sans impatience, et sans me plaindre,
donnez-moi pour cela la patience qui m‘ est necessaire, afin
que j’emploie ce qui me reste de vie, à vous adorer et à
vous benir. ainsi soit-il .
Es ist der auctor dieses Gebets derselbe Hofmeister des anno 1711 ver-
storbenen Dauphins, von dem man die Historie hat, daß, als sein
Eléve die Gold-beusse herausgezogen, und einem armen Officier,
der ihn angesprochen, etliche Louis d’or daraus zufließen laßen,
er demselben die Lehre gegeben, es müße ein großer [unleserliches Material]Printz
seine Gold-beusse in solchen Fällen, entweder in der Tasche laßen
oder, wenn er selbige heraus ziehe, gantz weg schencken. Von seiner
ungemeinen probitaet haben wir manches erzehlen hören : weil
er aber dabey etwas auster gewesen, so meinen einige, daß Molière
in der Comoedie le mysanthrope diesen rechtschaffenen Mann habe
agiren wollen.

Den 17 April:

Weil der Comte d’Evreux nur vormittags Visiten annimt, so musten
wir diesmal denen maitres die Zeit abbrechen, um diese Bekannt-
schaft zu cultiviren. Wir trafen bey ihm, nebst verschiedenen anderen
den premier Introducteur des Ambassadeurs Monsieur de Saintot an, und
wurden mit Freundlich= und Höfligkeit recht überhäuft, konnten auch
aus allem wahrnehmen, daß Monsieur de Ramsey uns bey diesem Herren
sehr wohl eingeschrieben. Uber ein Frucht- und ein menagerie
Gemählde, welches letztere er express in sein Zimmer bringen
ließ und die beyde extra schön waren, musten wir unser Urtheil
fällen, und solche mit Vergrößerungs-Gläsern ansehen. Endlich
führete er uns in sein Cabinet, und zeigte seine gantze Ein-
richtung mit Schreibe-Tischen, und allem übrigen, was zu ei-
nem propren und ordentlichen Cabinet gehöret. Das darinn hengende
Brust-Bild des großen Turenne gab uns Gelegenheit, von dem
prince de Turenne, welchen neven er sich zum universal-
Erben ausersehen und besonders lieb hat, viel gutes zu sprechen.
Worüber er sich sehr content bezeigte, doch aber hinzu setzte, il lui
faut encore beaucoup, pour être un jour le grand Turenne. Un-
mittelbar aus dem Cabinet gehet man in ein Neben-Quartier
des Gartens, welches mit einem kleinen Grotten-Werck, einer
Fontaine, Vogel-Häusern, artigen berceaux und auch mit Bienen
Stöcken, welche letztern die Gestalt zierlicher kleiner Häuser
haben, besetzt ist. Weil er noch im Schlafrock war, gab er uns
einen Officier zu, der uns in dieser Einsiedeley Gesellschaft
leisten muste. Wir spatzierten aber auch in dem Haupt-Garten
und besahen die von Marmor sehr künstlich und kostbar gearbeiteten

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Herausgeber:innen
Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Bearbeiter:innen
Martin Prell: Datentransformation
Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
Thüringer Staatskanzlei: Projektförderer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate

Weitere Informationen:

Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten

Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert.

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geusau_reisetagebuchHeinrichxiReuss_1740/259>, abgerufen am 27.11.2024.