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Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].

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angefangene Valesische Begräbniß-Capelle vollends zum
Stande bringen zu laßen, und solche zum mausoleo der
Bourbonischen Familie zu wiedmen. Die großen Kriege
aber haben dieses Project zu Waßer gemacht, und da zu
Zeiten des Regenten Duc d'Orleans gedachte angefangene
Capelle, weil die Mauren noch nicht tüchtig bedeckt gewe-
sen, den Einfall gedrohet, so hat derselbe solche gar ab-
tragen, und vorerwehntes monument Henrici II in die Kirche
transportiren laßen. In dem Schatz attendireten wir vor
andern folgende Stücke 1) Caroli Magni Crone von Gold mit großen
ungeschliffenen Rubinen und Smaragden besetzt, iedoch ohne
Bügel, weil er solche nur als König von Franckreich gebrau-
chet, wie sie denn auch bisdato bey Crönung der Frantzösischen
Könige emploiret und nach Rheims gebracht wird. 2) Eben
deßelben goldene Sporen und großes Schwerdt mit einem
vergoldeten Heft, desgleichen deßelben main de justice,
welches eine Art des Scepters ist, deßen obere Extremitaet
eine emaillirte Hand vorstellet, deren 3 erstere Finger
in die Höhe gerichtet, die 2 letztern aber nieder gedruckt
sind, darinn manche ein Geheimniß suchen, uns aber
wahrscheinlich ist, daß diese Hand ihre Positur nach, de[unleserliches Material]n
König desjenigen Eides erinnern solle, den er bey
seiner Crön= und Salbung ableget. Alle diese reliquien
werden bis dato bey denen Crönungen zu Rheims
mit gebrauchet. 3.) Der Degen de[unleserliches Material]s bekannten pucelle
d'Orleans
, deßen Heft von Eisen und die Klinge
ziemlich kurtz, auch nach proportion der Spitze unter
dem Heft sehr breit ist. 4) Caroli Magni Feld- oder
Stuben-Altar von Gold a la Gothique durchbrochen
und mit Steinen besetzet. 5) die Crönungs-Kleider des
ietzigen Königs, bestehend in einer roth attlasnen schmal
mit Gold eingefaßten Unter-Weste, einer Dalmatique
von Violet blauen Sammet mit goldenen Lilien durch-
sticket, und einem dergleichen Königlichen Mantel durchaus
mit Hermelin gefüttert, unzählicher andern Sachen zu
geschweigen, welche sowol, als alle Grabmale der
Kirche in besondern Büchern umständlich beschrieben
sind, auf welche man sich beziehen, und von allem

angefangene Valesische Begräbniß-Capelle vollends zum
Stande bringen zu laßen, und solche zum mausoleo der
Bourbonischen Familie zu wiedmen. Die großen Kriege
aber haben dieses Project zu Waßer gemacht, und da zu
Zeiten des Regenten Duc d'Orleans gedachte angefangene
Capelle, weil die Mauren noch nicht tüchtig bedeckt gewe-
sen, den Einfall gedrohet, so hat derselbe solche gar ab-
tragen, und vorerwehntes monument Henrici II in die Kirche
transportiren laßen. In dem Schatz attendireten wir vor
andern folgende Stücke 1) Caroli Magni Crone von Gold mit großen
ungeschliffenen Rubinen und Smaragden besetzt, iedoch ohne
Bügel, weil er solche nur als König von Franckreich gebrau-
chet, wie sie denn auch bisdato bey Crönung der Frantzösischen
Könige emploiret und nach Rheims gebracht wird. 2) Eben
deßelben goldene Sporen und großes Schwerdt mit einem
vergoldeten Heft, desgleichen deßelben main de justice,
welches eine Art des Scepters ist, deßen obere Extremitaet
eine emaillirte Hand vorstellet, deren 3 erstere Finger
in die Höhe gerichtet, die 2 letztern aber nieder gedruckt
sind, darinn manche ein Geheimniß suchen, uns aber
wahrscheinlich ist, daß diese Hand ihre Positur nach, de[unleserliches Material]n
König desjenigen Eides erinnern solle, den er bey
seiner Crön= und Salbung ableget. Alle diese reliquien
werden bis dato bey denen Crönungen zu Rheims
mit gebrauchet. 3.) Der Degen de[unleserliches Material]s bekannten pucelle
d'Orleans
, deßen Heft von Eisen und die Klinge
ziemlich kurtz, auch nach proportion der Spitze unter
dem Heft sehr breit ist. 4) Caroli Magni Feld- oder
Stuben-Altar von Gold à la Gothique durchbrochen
und mit Steinen besetzet. 5) die Crönungs-Kleider des
ietzigen Königs, bestehend in einer roth attlasnen schmal
mit Gold eingefaßten Unter-Weste, einer Dalmatique
von Violet blauen Sammet mit goldenen Lilien durch-
sticket, und einem dergleichen Königlichen Mantel durchaus
mit Hermelin gefüttert, unzählicher andern Sachen zu
geschweigen, welche sowol, als alle Grabmale der
Kirche in besondern Büchern umständlich beschrieben
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[0309] angefangene Valesische Begräbniß-Capelle vollends zum Stande bringen zu laßen, und solche zum mausoleo der Bourbonischen Familie zu wiedmen. Die großen Kriege aber haben dieses Project zu Waßer gemacht, und da zu Zeiten des Regenten Duc d'Orleans gedachte angefangene Capelle, weil die Mauren noch nicht tüchtig bedeckt gewe- sen, den Einfall gedrohet, so hat derselbe solche gar ab- tragen, und vorerwehntes monument Henrici II in die Kirche transportiren laßen. In dem Schatz attendireten wir vor andern folgende Stücke 1) Caroli M. Crone von Gold mit großen ungeschliffenen Rubinen und Smaragden besetzt, iedoch ohne Bügel, weil er solche nur als König von Franckreich gebrau- chet, wie sie denn auch bisdato bey Crönung der Frantzöl: Könige emploiret und nach Rheims gebracht wird. 2) Eben deßelben goldene Sporen und großes Schwerdt mit einem vergoldeten Heft, desgleichen deßelben main de justice, welches eine Art des Scepters ist, deßen obere Extremitaet eine emaillirte Hand vorstellet, deren 3 erstere Finger in die Höhe gerichtet, die 2 letztern aber nieder gedruckt sind, darinn manche ein Geheimniß suchen, uns aber wahrscheinlich ist, daß diese Hand ihre Positur nach, den König desjenigen Eides erinnern solle, den er bey seiner Crön= und Salbung ableget. Alle diese reliquien werden bis dato bey denen Crönungen zu Rheims mit gebrauchet. 3.) Der Degen des bekannten pucelle d'Orleans, deßen Heft von Eisen und die Klinge ziemlich kurtz, auch nach proportion der Spitze unter dem Heft sehr breit ist. 4) Caroli M. Feld- oder Stuben-Altar von Gold à la Gothique durchbrochen und mit Steinen besetzet. 5) die Crönungs-Kleider des ietzigen Königs, bestehend in einer roth attlasnen schmal mit Gold eingefaßten Unter-Weste, einer Dalmatique von Violet blauen Sammet mit goldenen Lilien durch- sticket, und einem dergleichen Königl: Mantel durchaus mit Hermelin gefüttert, unzählicher andern Sachen zu geschweigen, welche sowol, als alle Grabmale der Kirche in besondern Büchern umständlich beschrieben sind, auf welche man sich beziehen, und von allem

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Herausgeber:innen
Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Bearbeiter:innen
Martin Prell: Datentransformation
Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
Thüringer Staatskanzlei: Projektförderer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate

Weitere Informationen:

Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten

Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert.

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geusau_reisetagebuchHeinrichxiReuss_1740/309>, abgerufen am 23.11.2024.