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Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].

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ist, dennoch aber mit uns in den Garten spatzierte,
wolten davon nichts hören, sondern praetendireten
en dinant Abschied zu nehmen, wozu einen Tag
zu bestimmen, uns frey gelaßen wurde. Die Mar-
quise
erzehlete uns die gantze Kranckheit und den
Todt des Duc de la Tremoille nochmals, und machte
viel christliche reflexiones von der nötigen Zube-
reitung zum Tode. Es waren auch 2 Officiers
von des Ducs Regiment
, welche ihn in der Kranck-
heit mit gewartet, gegenwärtig, welches feine
Leute zu seyn schienen. Die Duchesse, welche mit
hier ist, gieng zwar in dem Garten auch spatzieren,
und hatte einen Bruder aus der Charite, der ihren
Herrn gleichfals in der Kranckheit gepfleget, zum
Gefährten; auf Anrathen der Marquise aber durften
wir sie nicht anreden, weil sie dadurch nur zu
noch mehrerem Weinen veranlaßet wird. Als
der Abend herbey kommen, nahmen wir unsern
Rückweg anhero, und wurden uns 3 Bouteillen
rother sehr guter Wein von dem Marquis zum
Present mitgegeben, weil wir ihm sagten, daß
der prince de Turenne morgen bey uns speisen
würde, er selbst aber unser Gast zu seyn, seiner
Gemahlin und der Duchesse wegen, abschlagen
muste.

Den 8 Juni

Früh überbrachte ein Bedienter des Cardinals Polignac
die versprochenen Briefe nach Rom sub volante,
welche wir hier nicht einrücken würden, wo es
nicht die schuldige Danckbarkeit gegen den Cardi-
nal
erforderte, und unsre Eigens Liebe sich noch
so viel zu bescheiden wüste, daß ein solcher
Brief-Steller vor sein Eloge keine caution
stellen, folglich auch der Gelobte darau

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ist, dennoch aber mit uns in den Garten spatzierte,
wolten davon nichts hören, sondern praetendireten
en dinant Abschied zu nehmen, wozu einen Tag
zu bestimmen, uns frey gelaßen wurde. Die Mar-
quise
erzehlete uns die gantze Kranckheit und den
Todt des Duc de la Tremoille nochmals, und machte
viel christliche reflexiones von der nötigen Zube-
reitung zum Tode. Es waren auch 2 Officiers
von des Ducs Regiment
, welche ihn in der Kranck-
heit mit gewartet, gegenwärtig, welches feine
Leute zu seyn schienen. Die Duchesse, welche mit
hier ist, gieng zwar in dem Garten auch spatzieren,
und hatte einen Bruder aus der Charité, der ihren
Herrn gleichfals in der Kranckheit gepfleget, zum
Gefährten; auf Anrathen der Marquise aber durften
wir sie nicht anreden, weil sie dadurch nur zu
noch mehrerem Weinen veranlaßet wird. Als
der Abend herbey kommen, nahmen wir unsern
Rückweg anhero, und wurden uns 3 Bouteillen
rother sehr guter Wein von dem Marquis zum
Present mitgegeben, weil wir ihm sagten, daß
der prince de Turenne morgen bey uns speisen
würde, er selbst aber unser Gast zu seyn, seiner
Gemahlin und der Duchesse wegen, abschlagen
muste.

Den 8 Juni

Früh überbrachte ein Bedienter des Cardinals Polignac
die versprochenen Briefe nach Rom sub volante,
welche wir hier nicht einrücken würden, wo es
nicht die schuldige Danckbarkeit gegen den Cardi-
nal
erforderte, und unsre Eigens Liebe sich noch
so viel zu bescheiden wüste, daß ein solcher
Brief-Steller vor sein Eloge keine caution
stellen, folglich auch der Gelobte darau

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[0342] 164 ist, dennoch aber mit uns in den Garten spatzierte, wolten davon nichts hören, sondern praetendireten en dinant Abschied zu nehmen, wozu einen Tag zu bestimmen, uns frey gelaßen wurde. Die Mar- quise erzehlete uns die gantze Kranckheit und den Todt des Duc de la Tremoille nochmals, und machte viel christliche reflexiones von der nötigen Zube- reitung zum Tode. Es waren auch 2 Officiers von des Ducs Regiment, welche ihn in der Kranck- heit mit gewartet, gegenwärtig, welches feine Leute zu seyn schienen. Die Duchesse, welche mit hier ist, gieng zwar in dem Garten auch spatzieren, und hatte einen Bruder aus der Charité, der ihren Herrn gleichfals in der Kranckheit gepfleget, zum Gefährten; auf Anrathen der Marquise aber durften wir sie nicht anreden, weil sie dadurch nur zu noch mehrerem Weinen veranlaßet wird. Als der Abend herbey kommen, nahmen wir unsern Rückweg anhero, und wurden uns 3 Bouteillen rother sehr guter Wein von dem Marquis zum Present mitgegeben, weil wir ihm sagten, daß der prince de Turenne morgen bey uns speisen würde, er selbst aber unser Gast zu seyn, seiner Gemahlin und der Duchesse wegen, abschlagen muste. Den 8 Jun: Früh überbrachte ein Bedienter des Cardinals Polignac die versprochenen Briefe nach Rom sub volante, welche wir hier nicht einrücken würden, wo es nicht die schuldige Danckbarkeit gegen den Cardi- nal erforderte, und unsre Eigen Liebe sich noch so viel zu bescheiden wüste, daß ein solcher Brief-Steller vor sein Eloge keine caution stellen, folglich auch der Gelobte darau

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Herausgeber:innen
Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Bearbeiter:innen
Martin Prell: Datentransformation
Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
Thüringer Staatskanzlei: Projektförderer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate

Weitere Informationen:

Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten

Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert.

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geusau_reisetagebuchHeinrichxiReuss_1740/342>, abgerufen am 27.11.2024.