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Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].

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letztere den Duc de la Tremoille in seiner Kranck-
heit gewartet, und ietzo die Marquise de Montbrun
in der Cur hat, desgleichen einen sehr gelehrten Geistlichen,
welcher der Constitution wegen flüchtig werden muste
und sich in weltlicher Kleidung in hiesiger Gegend ver-
borgen auf hält, und endlichden Monsieur Tartanac. Nach der
Tafel wurde ein ordentlicher Confess von der gantzen
Tisch-Gesellschaft formiret, und fieng der vorkleidete
Geistliche einen umständlichen Discours an von dene
großen Vorderben der Jüdischen Kirche, und wie dem
ohngeachtet die Propheten und andre Männer Gottes
sich von derselben nicht separiret. Frere Stanislas
secundierte demselben, und wir unsres Ortes unter-
ließen nicht das nötige mit aller modestie zu re-
pliciren, daß also dieser letzte Bekehrungs-Effect
so vergeblich war, als die vorigen, die Dames
auch darüber gantz affligiret schienen, nichts desto
weniger aber uns mit der größten Gütigkeit di-
mittierten, und viel Guts auf den Weg wünschten.

letztere den Duc de la Tremoille in seiner Kranck-
heit gewartet, und ietzo die Marquise de Montbrun
in der Cur hat, desgleichen einen sehr gelehrten Geistlichen,
welcher der Constitution wegen flüchtig werden muste
und sich in weltlicher Kleidung in hiesiger Gegend ver-
borgen auf hält, und endlichden Monsieur Tartanac. Nach der
Tafel wurde ein ordentlicher Confess von der gantzen
Tisch-Gesellschaft formiret, und fieng der vorkleidete
Geistliche einen umständlichen Discours an von dene
großen Vorderben der Jüdischen Kirche, und wie dem
ohngeachtet die Propheten und andre Männer Gottes
sich von derselben nicht separiret. Frere Stanislas
secundierte demselben, und wir unsres Ortes unter-
ließen nicht das nötige mit aller modestie zu re-
pliciren, daß also dieser letzte Bekehrungs-Effect
so vergeblich war, als die vorigen, die Dames
auch darüber gantz affligiret schienen, nichts desto
weniger aber uns mit der größten Gütigkeit di-
mittierten, und viel Guts auf den Weg wünschten.

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[0349] letztere den Duc de la Tremoille in seiner Kranck- heit gewartet, und ietzo die Marquise de Montbrun in der Cur hat, desgleichen einen sehr gelehrten Geistlichen, welcher der Constitution wegen flüchtig werden muste und sich in welt: Kleidung in hiesiger Gegend ver- borgen auf hält, und endl:den Mr. Tartanac. Nach der Tafel wurde ein ordentl.r Confess von der gantzen Tisch-Gesellschaft formiret, und fieng der vorkleidete Geistliche einen umständlichen Discours an von dene großen Vorderben der Jüdischen Kirche, und wie dem ohngeachtet die Propheten und andre Männer Gottes sich von derselben nicht separiret. Frere Stanislas secundierte demselben, und wir unsres Ortes unter- ließen nicht das nötige mit aller modestie zu re- pliciren, daß also dieser letzte Bekehrungs-Effect so vergeblich war, als die vorigen, die Dames auch darüber gantz affligiret schienen, nichts desto weniger aber uns mit der größten Gütigkeit di- mittierten, und viel Guts auf den Weg wünschten.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Herausgeber:innen
Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Bearbeiter:innen
Martin Prell: Datentransformation
Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
Thüringer Staatskanzlei: Projektförderer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate

Weitere Informationen:

Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten

Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert.

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geusau_reisetagebuchHeinrichxiReuss_1740/349>, abgerufen am 23.11.2024.