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Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].

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Beym Abschiede wurden wir von dem Prinzen bis in die äußerste
antichambre mit seinen wanckenden Füßen begleitet, und nochmal
zum öftern Wiederkommen eingeladen.

Den 15 November

Heute gab der Duc de Geveres, Illustrissimo die Gegen-Visite, und hatte
einen Frantzösischen Cavalier bey sich, auf welchen er sich mit einer
und auf den Pagen mit der andern Hand bey dem hinauf und
heruntersteigen der Treppe, anlehnte. Die Discourse waren von
keiner Merckwürdigkeit, und wurde unser Quartier von ihm
gelobet und approbiret, die Begleitung auch beym Abschiede
nicht weiter, als in die antichambre verstattet. Unsers Orts
haben wir bey dem Herrn von Uffel den Gegenbesuch abgeleget, und
ihm, wie bisher schon geschehen, wegen seiner Einrichtung nach
ferner mit gutem Rath an die Hand zu gehen, gesuchet.

Den 16 November

Unsre heutige erste Ausfarth war nach dem Introducteur des
Ambassadeurs, Monsieur de Sainctot, um die Montbrunische addresse
zu übergeben, und wegen der Praesentation bey Hofe, mit ihm
Abrede zu nehmen, trafen ihn aber nicht zu Hause an, und be-
gaben uns dannach zu dem Dähnischen Minister, Herr von Wind,
sahen daselbst ein en migniature unvergleichlich gemachtes Portrait
des Cron-Prinzen von Dänemarck, und wurden im übrigen von denen
affaires du temps recht wohl entreteniret. Wie denn der Herr Gesandte ver-
muthete, daß die Kayser-Wahl wohl auf den Hertzog von Lothringen fallen
und ihm von seiner Gemahlin, Böhmen würde abgetreten werden,
um solchergestalt die Stimme im Churfürstlichen: Collegio zu conserviren.
Wie er denn auch nicht vermuthete, daß sowol der Oesterreichischen Succession
als des Kayserthums wegen, große Unruhe in Deutschland entstehen
würden. Ferner sind wir heute bey dem Fürsten von Lichtenstein
und bey dem Herr von Waßnaer gewesen. Der erste entschuldigte
mit ietzigen betrübten Umständen, daß wir schon ein paar mal
vergeblich uns zu ihm bemühet, ferner, daß er in einem so schlechten
Quartier uns empfangen müste, indem er alle seine Sachen
fort geschicket und sein Hotel aufgegeben gehabt, auch den folgenden
Tag von hier abreisen wollen, als die traurige Zeitung von Wien
eingelauffen, und ihn, iedoch sans curactere, noch länger hier zu
bleiben genötiget. Eben dieser Mangel des caracters sey auch die
Ursache, daß er die Ehre nicht haben könne, Illustrissimum bey Hofe zu
praesentiren, er wollte aber diesertwegen sogleich an Monsieur de Sainctot
schreiben. Sonst versicherte er, auf gegebene Veranlaßung, daß
der an sich selbst bedauerliche Trauer-Fall seines Herrn, sich dennoch

Beym Abschiede wurden wir von dem Prinzen bis in die äußerste
antichambre mit seinen wanckenden Füßen begleitet, und nochmal
zum öftern Wiederkommen eingeladen.

Den 15 November

Heute gab der Duc de Gêveres, Illustrissimo die Gegen-Visite, und hatte
einen Frantzösischen Cavalier bey sich, auf welchen er sich mit einer
und auf den Pagen mit der andern Hand bey dem hinauf und
heruntersteigen der Treppe, anlehnte. Die Discourse waren von
keiner Merckwürdigkeit, und wurde unser Quartier von ihm
gelobet und approbiret, die Begleitung auch beym Abschiede
nicht weiter, als in die antichambre verstattet. Unsers Orts
haben wir bey dem Herrn von Uffel den Gegenbesuch abgeleget, und
ihm, wie bisher schon geschehen, wegen seiner Einrichtung nach
ferner mit gutem Rath an die Hand zu gehen, gesuchet.

Den 16 November

Unsre heutige erste Ausfarth war nach dem Introducteur des
Ambassadeurs, Monsieur de Sainctot, um die Montbrunische addresse
zu übergeben, und wegen der Praesentation bey Hofe, mit ihm
Abrede zu nehmen, trafen ihn aber nicht zu Hause an, und be-
gaben uns dannach zu dem Dähnischen Minister, Herr von Wind,
sahen daselbst ein en migniature unvergleichlich gemachtes Portrait
des Cron-Prinzen von Dänemarck, und wurden im übrigen von denen
affaires du temps recht wohl entreteniret. Wie denn der Herr Gesandte ver-
muthete, daß die Kayser-Wahl wohl auf den Hertzog von Lothringen fallen
und ihm von seiner Gemahlin, Böhmen würde abgetreten werden,
um solchergestalt die Stimme im Churfürstlichen: Collegio zu conserviren.
Wie er denn auch nicht vermuthete, daß sowol der Oesterreichischen Succession
als des Kayserthums wegen, große Unruhe in Deutschland entstehen
würden. Ferner sind wir heute bey dem Fürsten von Lichtenstein
und bey dem Herr von Waßnaer gewesen. Der erste entschuldigte
mit ietzigen betrübten Umständen, daß wir schon ein paar mal
vergeblich uns zu ihm bemühet, ferner, daß er in einem so schlechten
Quartier uns empfangen müste, indem er alle seine Sachen
fort geschicket und sein Hôtel aufgegeben gehabt, auch den folgenden
Tag von hier abreisen wollen, als die traurige Zeitung von Wien
eingelauffen, und ihn, iedoch sans curactére, noch länger hier zu
bleiben genötiget. Eben dieser Mangel des caracters sey auch die
Ursache, daß er die Ehre nicht haben könne, Illustrissimum bey Hofe zu
praesentiren, er wollte aber diesertwegen sogleich an Monsieur de Sainctot
schreiben. Sonst versicherte er, auf gegebene Veranlaßung, daß
der an sich selbst bedauerliche Trauer-Fall seines Herrn, sich dennoch

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[0047] Beym Abschiede wurden wir von dem Prinzen bis in die äußerste antichambre mit seinen wanckenden Füßen begleitet, und nochmal zum öftern Wiederkommen eingeladen. Den 15 Novembr. Heute gab der Duc de Gêveres, Illmo die Gegen-Visite, und hatte einen Franzöl. Cavalier bey sich, auf welchen er sich mit einer und auf den Pagen mit der andern Hand bey dem hinauf und heruntersteigen der Treppe, anlehnte. Die Discourse waren von keiner Merckwürdigkeit, und wurde unser Quartier von ihm gelobet und approbiret, die Begleitung auch beym Abschiede nicht weiter, als in die antichambre verstattet. Unsers Orts haben wir bey dem H. v. Uffel den Gegenbesuch abgeleget, und ihm, wie bisher schon geschehen, wegen seiner Einrichtung nach ferner mit gutem Rath an die Hand zu gehen, gesuchet. Den 16 Novembr: Unsre heutige erste Ausfarth war nach dem Introducteur des Ambassadeurs, Mr. de Sainctot, um die Montbrunische addresse zu übergeben, und wegen der Praesentation bey Hofe, mit ihm Abrede zu nehmen, trafen ihn aber nicht zu Hause an, und be- gaben uns dannach zu dem Dähnischen Minister, H. von Wind, sahen daselbst ein en migniature unvergleichlich gemachtes Portrait des Cron-Prinzen von Dänemarck, und wurden im übrigen von denen affaires du temps recht wohl entreteniret. Wie denn der Hl: Gesandte ver- muthete, daß die Kayser-Wahl wohl auf den Hertzog von Lothringen fallen und ihm von seiner Gemahlin, Böhmen würde abgetreten werden, um solchergestalt die Stimme im Churfürstl: Collegio zu conserviren. Wie er denn auch nicht vermuthete, daß sowol der Oesterreichl: Succession als des Kayserthums wegen, große Unruhe in Deutschland entstehen würden. Ferner sind wir heute bey dem Fürsten von Lichtenstein und bey dem Hl. von Waßnaer gewesen. Der erste entschuldigte mit ietzigen betrübten Umständen, daß wir schon ein paar mal vergeblich uns zu ihm bemühet, ferner, daß er in einem so schlechten Quartier uns empfangen müste, indem er alle seine Sachen fort geschicket und sein Hôtel aufgegeben gehabt, auch den folgenden Tag von hier abreisen wollen, als die traurige Zeitung von Wien eingelauffen, und ihn, iedoch sans curactére, noch länger hier zu bleiben genötiget. Eben dieser Mangel des caracters sey auch die Ursache, daß er die Ehre nicht haben könne, Illmum bey Hofe zu praesentiren, er wollte aber diesertwegen sogleich an Mr. de Sainctot schreiben. Sonst versicherte er, auf gegebene Veranlaßung, daß der an sich selbst bedauerliche Trauer-Fall seines Herrn, sich dennoch

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Herausgeber:innen
Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Bearbeiter:innen
Martin Prell: Datentransformation
Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
Thüringer Staatskanzlei: Projektförderer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate

Weitere Informationen:

Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten

Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert.

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geusau_reisetagebuchHeinrichxiReuss_1740/47>, abgerufen am 14.08.2024.