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Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].

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begleitete uns auch, aller Protestation, ohnerachtet, bis an die Treppe.
Er spricht nicht so gut Frantzösisch, als obgedachter Fürst, läßt auch
viel teutsch mit einfließen, dahingegen jener kein ander Wort, als
frantzösisch redete. Endlich haben wir heute noch das hiesige Jesuiten
Collegium, College de Louis le grand genannt, besichtiget, in welchem
nebst denen Patribus über 600 Pensionairs, und darunter viele von
Naissance wohnen. Die Bibliothec ist sehr zahlreich, und rühret grösten-
theils von dem ehemaligen großen Minister Fouquet her, außer
derselben aber hat auch der bekante premier President Harlay die
seinige hirher vermacht, welche in einem aparten Saal aufbe-
halten wird. Das merckwürdigste, so wir in diesem beyden Biblio-
thequen gesehen, ist folgendes, Erstlich an Manuscriptis: 1) die
Propheten grichisch, mit uncial Buchstaben auf Pergament in 2
Colonnen in 4to geschrieben, und zwar nach chronologischer Ordnung,
nach welcher als Hoseas der erste war. Es wurde dieses Manu-
script 1000 Jahr alt geschätzet, und waren auf dem Rande mit
neuern grichischer Schrift paralelen oder auch lectiones variantes und
Originis Hexaplis beygefüget. 2) ein lateinisches Evangelien
Buch
auf Pergament in 4to in 2 Colonen, ohngefähr vom 5ten
Seculo. Ferner betrachteten wir von denen ersten Editionen,
nach erfundenen Buchdruckerey
, folgende: 1) Augustinum de
civitate Dei
in folio auf starck Papier in 2 Colonen, mit
rothen Rubriquen und gemahlten uncial-Buchstaben, u. 2.) Jo-
hannis a Janna
Catholicon, welches ein lateinisches Lexicon,
und gleich dem vorigen, iedoch auf nicht so gar starckes und glattes
Papier gedruckt ist. Bey beyden ietztgedachten Büchern ist weder
der Ort, noch das Jahr des Drucks angezeiget zu befinden, welches
insgemein vor die marque derer zu allererst gedruckten Bücher
gehalten wird. 3) eine lateinische Biebel in regal folio, auf Papier
in 4 nicht starcken Voluminibus, mit 2 Colonnen zu Mayntz
gedruckt durch Johannes Fust und Petrum Schoeffer von Gernsheim
anno 1462. 4) Die Officia Ciceronis in 4to auf Pergament gedruckt
ohne Colonnen, mit schön gemahlten uncial-Buchstaben, durch eben
die schon benannten Drucker anno 1466. 5.) Augustinum de civitate
Dei
in folio in 2 Colonnen, zu Rom durch zwey teutsche anno 1468 ge-
druckt. Die bekante rare lateinische Biebel, welche auf Sixti Vti
Befehl, zu Rom gedruckt worden, wurde uns auch gewiesen, und
endlich die Besichtigung mit etlichen Blättern von denen bekannten
Ceris derer Alten, auf welche arabiscs geschrieben, beschloßen. Wir

begleitete uns auch, aller Protestation, ohnerachtet, bis an die Treppe.
Er spricht nicht so gut Frantzösisch, als obgedachter Fürst, läßt auch
viel teutsch mit einfließen, dahingegen jener kein ander Wort, als
frantzösisch redete. Endlich haben wir heute noch das hiesige Jesuiten
Collegium, Collége de Louis le grand genannt, besichtiget, in welchem
nebst denen Patribus über 600 Pensionairs, und darunter viele von
Naissance wohnen. Die Bibliothec ist sehr zahlreich, und rühret grösten-
theils von dem ehemaligen großen Minister Fouquet her, außer
derselben aber hat auch der bekante premier President Harlay die
seinige hirher vermacht, welche in einem aparten Saal aufbe-
halten wird. Das merckwürdigste, so wir in diesem beyden Biblio-
thequen gesehen, ist folgendes, Erstlich an Manuscriptis: 1) die
Propheten grichisch, mit uncial Buchstaben auf Pergament in 2
Colonnen in 4to geschrieben, und zwar nach chronologischer Ordnung,
nach welcher als Hoseas der erste war. Es wurde dieses Manu-
script 1000 Jahr alt geschätzet, und waren auf dem Rande mit
neuern grichischer Schrift paralelen oder auch lectiones variantes und
Originis Hexaplis beygefüget. 2) ein lateinisches Evangelien
Buch
auf Pergament in 4to in 2 Colonen, ohngefähr vom 5ten
Seculo. Ferner betrachteten wir von denen ersten Editionen,
nach erfundenen Buchdruckerey
, folgende: 1) Augustinum de
civitate Dei
in folio auf starck Papier in 2 Colonen, mit
rothen Rubriquen und gemahlten uncial-Buchstaben, u. 2.) Jo-
hannis a Janna
Catholicon, welches ein lateinisches Lexicon,
und gleich dem vorigen, iedoch auf nicht so gar starckes und glattes
Papier gedruckt ist. Bey beyden ietztgedachten Büchern ist weder
der Ort, noch das Jahr des Drucks angezeiget zu befinden, welches
insgemein vor die marque derer zu allererst gedruckten Bücher
gehalten wird. 3) eine lateinische Biebel in regal folio, auf Papier
in 4 nicht starcken Voluminibus, mit 2 Colonnen zu Mayntz
gedruckt durch Johannes Fust und Petrum Schoeffer von Gernsheim
anno 1462. 4) Die Officia Ciceronis in 4to auf Pergament gedruckt
ohne Colonnen, mit schön gemahlten uncial-Buchstaben, durch eben
die schon benannten Drucker anno 1466. 5.) Augustinum de civitate
Dei
in folio in 2 Colonnen, zu Rom durch zwey teutsche anno 1468 ge-
druckt. Die bekante rare lateinische Biebel, welche auf Sixti Vti
Befehl, zu Rom gedruckt worden, wurde uns auch gewiesen, und
endlich die Besichtigung mit etlichen Blättern von denen bekannten
Ceris derer Alten, auf welche arabiscs geschrieben, beschloßen. Wir

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[0049] begleitete uns auch, aller Protestation, ohnerachtet, bis an die Treppe. Er spricht nicht so gut Frantzösisch, als obgedachter Fürst, läßt auch viel teutsch mit einfließen, dahingegen jener kein ander Wort, als frantzösisch redete. Endl: haben wir heute noch das hiesige Jesuiten Collegium, Collége de Louis le grand genannt, besichtiget, in welchem nebst denen Patribus über 600 Pensionairs, und darunter viele von Naissance wohnen. Die Bibliothec ist sehr zahlreich, und rühret grösten- theils von dem ehemaligen großen Minister Fouquet her, außer derselben aber hat auch der bekante premier President Harlay die seinige hirher vermacht, welche in einem aparten Saal aufbe- halten wird. Das merckwürdigste, so wir in diesem beyden Biblio- thequen gesehen, ist folgendes, Erstlich an Manuscriptis: 1) die Propheten grichisch, mit uncial Buchstaben auf Pergament in 2 Colonnen in 4to geschrieben, und zwar nach chronologischer Ordnung, nach welcher als Hoseas der erste war. Es wurde dieses Manu- script 1000 Jahr alt geschätzet, und waren auf dem Rande mit neuern grichischer Schrift paralelen oder auch lectiones variantes und Originis Hexaplis beygefüget. 2) ein lateinisches Evangelien Buch auf Pergament in 4to in 2 Colonen, ohngefähr vom 5ten Seculo. Ferner betrachteten wir von denen ersten Editionen, nach erfundenen Buchdruckerey, folgende: 1) Augustinum de civitate Dei in fol: auf starck Papier in 2 Colonen, mit rothen Rubriquen und gemahlten uncial-Buchstaben, u. 2.) Jo- hannis a Janna Catholicon, welches ein lateinisches Lexicon, und gleich dem vorigen, iedoch auf nicht so gar starckes und glattes Papier gedruckt ist. Bey beyden ietztgedachten Büchern ist weder der Ort, noch das Jahr des Drucks angezeiget zu befinden, welches insgemein vor die marque derer zu allererst gedruckten Bücher gehalten wird. 3) eine lateinische Biebel in regal folio, auf Papier in 4 nicht starcken Voluminibus, mit 2 Colonnen zu Mayntz gedruckt durch Joh: Fust und Petrum Schoeffer von Gernsheim ao 1462. 4) Die Officia Ciceronis in 4to auf Pergament gedruckt ohne Colonnen, mit schön gemahlten uncial-Buchstaben, durch eben die schon benannten Drucker ao 1466. 5.) Augustinum de civitate Dei in fol: in 2 Colonnen, zu Rom durch zwey teutsche ao 1468 ge- druckt. Die bekante rare lateinische Biebel, welche auf Sixti Vti Befehl, zu Rom gedruckt worden, wurde uns auch gewiesen, und endlich die Besichtigung mit etlichen Blättern von denen bekannten Ceris derer Alten, auf welche arabiscs geschrieben, beschloßen. Wir

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Herausgeber:innen
Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Bearbeiter:innen
Martin Prell: Datentransformation
Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
Thüringer Staatskanzlei: Projektförderer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate

Weitere Informationen:

Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten

Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert.

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geusau_reisetagebuchHeinrichxiReuss_1740/49>, abgerufen am 17.09.2024.