Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727.[Spaltenumbruch]
Jus die Zulassung wider dieweltlichen Gesetze. Jus devolutionis, ist das- jenige Recht, welches vermag, daß die Kinder erster Ehe, alle acquisita ihrer Eltern, so sie wäh- render derselben erlan- get, ererben. Jus feudale, das Lehen Recht, welches das für nehmste unter den allge meinen nicht geschriebe nen Rechten oder Ge- wohnheiten ist. Jus gentium, das Völ- cker Recht, ist eine Ver- bindung, so alle Natio- nen angehet, indem sie et- was aus dem Licht der Natur vor recht erken- nen, und solches wegen unumgänglicher Noth- wendigkeit, auch allge- meiner Erhaltung und Nutzen eingeführet und untereinander im Brauch haben, z. E. Kauffmann- schafften von einem Kö- nigreich ins andere zu treiben, Kriege zu führen, Gesandtschafften abge- [Spaltenumbruch] Jus hen zu lassen, Bündnüs-se zu schliessen etc. Jus gladii, heist das Recht des Schwerdts, oder die hohen peinlichen Gerich- te einer Obrigkeit. Jus Naturae, das Gesetz der Natur oder das natürli- che Recht, ist ein Trieb der gesunden Vernunfft, und lehret, wie sich ein Mensch gegen GOtt, den Nächsten, und sich selbsten verhalten solle. Jus Patronatus, in genere bedeutet es die Sorge, Macht, und das Recht über die Geistlichkeit und Kirch-Wesen: in seinem eigentlichen Verstande heisset es dasjenige Recht, einen Pfarrer zu ernen- nen, und selbigen dem Consistorio zur Con- firmation zu praesenti- ren. Jus Pontificium, das Päbst- liche Recht. Jus Praesidii, das Besa- tzungs-Recht, vermöge dessen ein Landes-Fürst berechtiget ist, eine Ve- stung zu besetzen, und Gar- nison
[Spaltenumbruch]
Jus die Zulaſſung wider dieweltlichen Geſetze. Jus devolutionis, iſt das- jenige Recht, welches vermag, daß die Kinder erſter Ehe, alle acquiſita ihrer Eltern, ſo ſie waͤh- render derſelben erlan- get, ererben. Jus feudale, das Lehen Recht, welches das fuͤr nehmſte unter den allge meinen nicht geſchriebe nen Rechten oder Ge- wohnheiten iſt. Jus gentium, das Voͤl- cker Recht, iſt eine Ver- bindung, ſo alle Natio- nen angehet, indem ſie et- was aus dem Licht der Natur vor recht erken- nen, und ſolches wegen unumgaͤnglicher Noth- wendigkeit, auch allge- meiner Erhaltung und Nutzen eingefuͤhret und untereinander im Brauch haben, z. E. Kauffmann- ſchafften von einem Koͤ- nigreich ins andere zu treiben, Kriege zu fuͤhren, Geſandtſchafften abge- [Spaltenumbruch] Jus hen zu laſſen, Buͤndnuͤſ-ſe zu ſchlieſſen ꝛc. Jus gladii, heiſt das Recht des Schwerdts, oder die hohen peinlichen Gerich- te einer Obrigkeit. Jus Naturæ, das Geſetz der Natur oder das natuͤrli- che Recht, iſt ein Trieb der geſunden Vernunfft, und lehret, wie ſich ein Menſch gegen GOtt, den Naͤchſten, und ſich ſelbſten verhalten ſolle. Jus Patronatus, in genere bedeutet es die Sorge, Macht, und das Recht uͤber die Geiſtlichkeit und Kirch-Weſen: in ſeinem eigentlichen Verſtande heiſſet es dasjenige Recht, einen Pfarrer zu ernen- nen, und ſelbigen dem Conſiſtorio zur Con- firmation zu præſenti- ren. Jus Pontificium, das Paͤbſt- liche Recht. Jus Præſidii, das Beſa- tzungs-Recht, vermoͤge deſſen ein Landes-Fuͤrſt berechtiget iſt, eine Ve- ſtung zu beſetzen, und Gar- niſon
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Jus
Jus
die Zulaſſung wider die
weltlichen Geſetze.
Jus devolutionis, iſt das-
jenige Recht, welches
vermag, daß die Kinder
erſter Ehe, alle acquiſita
ihrer Eltern, ſo ſie waͤh-
render derſelben erlan-
get, ererben.
Jus feudale, das Lehen
Recht, welches das fuͤr
nehmſte unter den allge
meinen nicht geſchriebe
nen Rechten oder Ge-
wohnheiten iſt.
Jus gentium, das Voͤl-
cker Recht, iſt eine Ver-
bindung, ſo alle Natio-
nen angehet, indem ſie et-
was aus dem Licht der
Natur vor recht erken-
nen, und ſolches wegen
unumgaͤnglicher Noth-
wendigkeit, auch allge-
meiner Erhaltung und
Nutzen eingefuͤhret und
untereinander im Brauch
haben, z. E. Kauffmann-
ſchafften von einem Koͤ-
nigreich ins andere zu
treiben, Kriege zu fuͤhren,
Geſandtſchafften abge-
hen zu laſſen, Buͤndnuͤſ-
ſe zu ſchlieſſen ꝛc.
Jus gladii, heiſt das Recht
des Schwerdts, oder die
hohen peinlichen Gerich-
te einer Obrigkeit.
Jus Naturæ, das Geſetz der
Natur oder das natuͤrli-
che Recht, iſt ein Trieb
der geſunden Vernunfft,
und lehret, wie ſich ein
Menſch gegen GOtt, den
Naͤchſten, und ſich ſelbſten
verhalten ſolle.
Jus Patronatus, in genere
bedeutet es die Sorge,
Macht, und das Recht
uͤber die Geiſtlichkeit und
Kirch-Weſen: in ſeinem
eigentlichen Verſtande
heiſſet es dasjenige Recht,
einen Pfarrer zu ernen-
nen, und ſelbigen dem
Conſiſtorio zur Con-
firmation zu præſenti-
ren.
Jus Pontificium, das Paͤbſt-
liche Recht.
Jus Præſidii, das Beſa-
tzungs-Recht, vermoͤge
deſſen ein Landes-Fuͤrſt
berechtiget iſt, eine Ve-
ſtung zu beſetzen, und Gar-
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