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Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727.

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Sat
Saturnalia, war bey den al-
ten Römern ein gewisses
Fest, so sie im December
dem Saturno zu Ehren
mit allerhand Uppigkei-
ten zu feyern pflegten: wo
von auch noch leider unter
uns Christen einige Fuß-
stapfen bey Carneval-
und Faschings-Zeiten
übrig geblieben.
Saturnus, also heiset der O-
berste unter den Plane-
ten, dem Ansehen nach
scheinet er der kleineste,
welches aber seiner Höhe
zuzuschreiben. Er verrich-
tet seinen Lauf in 29. Jah-
ren, 157. Tagen und 22.
Stunden. Sein Einfluß
in die irdischen Cörper
wird vor schädlich gehal
ten. Jn der Schmeltz-
Kunst hat man diesen
Namen dem Bley gege-
ben, und dasselbige Zei-
chen, womit der Planet
bezeichnet wird, zuge-
eignet.
Satyra, gall. Satyre, ein
poetisch Stachel- oder
Straf-Gedicht, darinnen
mancherley Laster, üble
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Sau
Conduite und Auffüh-
rung eines Menschen, o-
der Untugenden gantzer
Länder und Höfe mit em-
pfindlichen Worten durch-
gehechelt werden. it. Ver-
mischung allerley unor-
dentlich zusammen getra-
gener Sachen, eine Po-
tage.
Satyricus, der wieder Laster
schreibet, ein Poet, der Sa-
tyras
oder hönische Ge-
dichte schreibet. it. Sa-
tyrisch, stichlend, hönisch,
spöttisch, anzüglich.
Satyrographus, einer, der
da Satyras schreibet.
Satyrus, ein Wald Männ-
lein, oder Wald-Gespenst,
mit Geis-Füssen und et-
was menschlicher Gestalt,
ein Wald-Teufel. Bey
denen alten Poeten ein
Halbgott, so sich in den
Wäldern aufhalten, von
oben bis an den Nabel ei-
nem Menschen, ausser daß
er Bocks-Hörner und
Ohren gehabt, unter-
wärts aber einen Ziegen-
bock gleich seyn sollen.
Sauce, eine Brühe, Tuncke,
z.E.
Q q 5
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Sat
Saturnalia, war bey den al-
ten Roͤmern ein gewiſſes
Feſt, ſo ſie im December
dem Saturno zu Ehren
mit allerhand Uppigkei-
ten zu feyern pflegten: wo
von auch noch leider unter
uns Chriſten einige Fuß-
ſtapfen bey Carneval-
und Faſchings-Zeiten
uͤbrig geblieben.
Saturnus, alſo heiſet der O-
berſte unter den Plane-
ten, dem Anſehen nach
ſcheinet er der kleineſte,
welches aber ſeiner Hoͤhe
zuzuſchreiben. Er verrich-
tet ſeinen Lauf in 29. Jah-
ren, 157. Tagen und 22.
Stunden. Sein Einfluß
in die irdiſchen Coͤrper
wird vor ſchaͤdlich gehal
ten. Jn der Schmeltz-
Kunſt hat man dieſen
Namen dem Bley gege-
ben, und daſſelbige Zei-
chen, womit der Planet
bezeichnet wird, ♄ zuge-
eignet.
Satyra, gall. Satyre, ein
poëtiſch Stachel- oder
Straf-Gedicht, darinnen
mancherley Laſter, uͤble
[Spaltenumbruch]
Sau
Conduite und Auffuͤh-
rung eines Menſchen, o-
der Untugenden gantzer
Laͤnder und Hoͤfe mit em-
pfindlichẽ Worten durch-
gehechelt werden. it. Ver-
miſchung allerley unor-
dentlich zuſammen getra-
gener Sachen, eine Po-
tage.
Satyricus, der wieder Laſter
ſchreibet, ein Poët, der Sa-
tyras
oder hoͤniſche Ge-
dichte ſchreibet. it. Sa-
tyriſch, ſtichlend, hoͤniſch,
ſpoͤttiſch, anzuͤglich.
Satyrographus, einer, der
da Satyras ſchreibet.
Satyrus, ein Wald Maͤnn-
lein, oder Wald-Geſpenſt,
mit Geis-Fuͤſſen und et-
was menſchlicher Geſtalt,
ein Wald-Teufel. Bey
denen alten Poëten ein
Halbgott, ſo ſich in den
Waͤldern aufhalten, von
oben bis an den Nabel ei-
nem Menſchen, auſſer daß
er Bocks-Hoͤrner und
Ohren gehabt, unter-
waͤrts aber einen Ziegen-
bock gleich ſeyn ſollen.
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z.E.
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[617/0635] Sat Sau Saturnalia, war bey den al- ten Roͤmern ein gewiſſes Feſt, ſo ſie im December dem Saturno zu Ehren mit allerhand Uppigkei- ten zu feyern pflegten: wo von auch noch leider unter uns Chriſten einige Fuß- ſtapfen bey Carneval- und Faſchings-Zeiten uͤbrig geblieben. Saturnus, alſo heiſet der O- berſte unter den Plane- ten, dem Anſehen nach ſcheinet er der kleineſte, welches aber ſeiner Hoͤhe zuzuſchreiben. Er verrich- tet ſeinen Lauf in 29. Jah- ren, 157. Tagen und 22. Stunden. Sein Einfluß in die irdiſchen Coͤrper wird vor ſchaͤdlich gehal ten. Jn der Schmeltz- Kunſt hat man dieſen Namen dem Bley gege- ben, und daſſelbige Zei- chen, womit der Planet bezeichnet wird, ♄ zuge- eignet. Satyra, gall. Satyre, ein poëtiſch Stachel- oder Straf-Gedicht, darinnen mancherley Laſter, uͤble Conduite und Auffuͤh- rung eines Menſchen, o- der Untugenden gantzer Laͤnder und Hoͤfe mit em- pfindlichẽ Worten durch- gehechelt werden. it. Ver- miſchung allerley unor- dentlich zuſammen getra- gener Sachen, eine Po- tage. Satyricus, der wieder Laſter ſchreibet, ein Poët, der Sa- tyras oder hoͤniſche Ge- dichte ſchreibet. it. Sa- tyriſch, ſtichlend, hoͤniſch, ſpoͤttiſch, anzuͤglich. Satyrographus, einer, der da Satyras ſchreibet. Satyrus, ein Wald Maͤnn- lein, oder Wald-Geſpenſt, mit Geis-Fuͤſſen und et- was menſchlicher Geſtalt, ein Wald-Teufel. Bey denen alten Poëten ein Halbgott, ſo ſich in den Waͤldern aufhalten, von oben bis an den Nabel ei- nem Menſchen, auſſer daß er Bocks-Hoͤrner und Ohren gehabt, unter- waͤrts aber einen Ziegen- bock gleich ſeyn ſollen. Sauce, eine Bruͤhe, Tuncke, z.E. Q q 5

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Zitationshilfe: Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727, S. 617. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727/635>, abgerufen am 21.11.2024.