Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

[Spaltenumbruch]

Syn

Syncretisten, werden unter
den Theologis diejeni-
gen genennet, die eine
Vereinbarung in Reli-
gions-Sachen anstellen
wollen, und dabey dem
Gegentheil zu viel nachge-
ben, und gleichsam auf
beyden Achseln tragen,
auch unterschiedliche Re-
ligionen, die doch im
Grunde des Glaubens
wider einander, zu verei
nigen suchen; Syncreti-
sten werden auch in Poli-
ticis genennet diejenigen,
so vormals Feinde waren,
sich aber geschwinde ver-
einiget, und ihre Kräften
gegen den dritten Mann
wenden.

Syndicator, derjenige, so
auf eines Thun und Lassen
ein wachsames Auge hat.
Besonders in Genua sind
Syndicatores diejenigen
Beamten, welche auf das
Verhalten des Doge und
anderer Beamten ein
wachsames Auge haben.

Syndicat, das Amt oder die
Würde eines Syndici;
it. das schriftliche Instru-
[Spaltenumbruch]

Syn

ment oder die ausgestell-
te Vollmacht eines ge-
samten Collegii, Repu-
blique, Stadt oder Ge-
meinde, so sie ihrem Syn-
dico oder Sachwalter
ertheilet, daß er ihre
Nothdurft vor Gerichte
besorgen solle. Ferner ei-
ne Klage wider den Rich-
ter, wegen des Betrugs,
daß er entweder durch
Bitte oder Geld sich ver-
führen lassen, und also aus
Gunst oder Haß ein un-
rechtmäsiges Urtheil ge-
sprochen.

Syndiciren, anstechen, höh-
nen, anzäpfen, tadeln,
durchziehen, durchhecheln,
verwerfen, unkräftig ma-
chen, sich beschwehren.

Syndicus, ein Bedienter,
dem die Beobachtung der
Geschäfte und Angelegen-
heiten einer Stadt oder
Gemeine oblieget. Also
haben die Städte, Land-
schaften, Stifter, Uni-
versitäten, u. s. w. ihre
Syndicos, die in allen
Handlungen und Expe-
ditionen die Feder füh-
ren.

Syne-

[Spaltenumbruch]

Syn

Syncretiſten, werden unter
den Theologis diejeni-
gen genennet, die eine
Vereinbarung in Reli-
gions-Sachen anſtellen
wollen, und dabey dem
Gegentheil zu viel nachge-
ben, und gleichſam auf
beyden Achſeln tragen,
auch unterſchiedliche Re-
ligionen, die doch im
Grunde des Glaubens
wider einander, zu verei
nigen ſuchen; Syncreti-
ſten werden auch in Poli-
ticis genennet diejenigen,
ſo vormals Feinde waren,
ſich aber geſchwinde ver-
einiget, und ihre Kraͤften
gegen den dritten Mann
wenden.

Syndicator, derjenige, ſo
auf eines Thun und Laſſen
ein wachſames Auge hat.
Beſonders in Genua ſind
Syndicatores diejenigen
Beamten, welche auf das
Verhalten des Doge und
anderer Beamten ein
wachſames Auge haben.

Syndicat, das Amt oder die
Wuͤrde eines Syndici;
it. das ſchriftliche Inſtru-
[Spaltenumbruch]

Syn

ment oder die ausgeſtell-
te Vollmacht eines ge-
ſamten Collegii, Repu-
blique, Stadt oder Ge-
meinde, ſo ſie ihrem Syn-
dico oder Sachwalter
ertheilet, daß er ihre
Nothdurft vor Gerichte
beſorgen ſolle. Ferner ei-
ne Klage wider den Rich-
ter, wegen des Betrugs,
daß er entweder durch
Bitte oder Geld ſich ver-
fuͤhren laſſen, und alſo aus
Gunſt oder Haß ein un-
rechtmaͤſiges Urtheil ge-
ſprochen.

Syndiciren, anſtechen, hoͤh-
nen, anzaͤpfen, tadeln,
durchziehen, durchhecheln,
verwerfen, unkraͤftig ma-
chen, ſich beſchwehren.

Syndicus, ein Bedienter,
dem die Beobachtung der
Geſchaͤfte und Angelegen-
heiten einer Stadt oder
Gemeine oblieget. Alſo
haben die Staͤdte, Land-
ſchaften, Stifter, Uni-
verſitaͤten, u. ſ. w. ihre
Syndicos, die in allen
Handlungen und Expe-
ditionen die Feder fuͤh-
ren.

Syne-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0732" n="716"/>
        <cb/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq">Syn</hi> </fw><lb/>
        <list>
          <item><hi rendition="#aq">Syncreti&#x017F;t</hi>en, werden unter<lb/>
den <hi rendition="#aq">Theologis</hi> diejeni-<lb/>
gen genennet, die eine<lb/>
Vereinbarung in Reli-<lb/>
gions-Sachen an&#x017F;tellen<lb/>
wollen, und dabey dem<lb/>
Gegentheil zu viel nachge-<lb/>
ben, und gleich&#x017F;am auf<lb/>
beyden Ach&#x017F;eln tragen,<lb/>
auch unter&#x017F;chiedliche Re-<lb/>
ligionen, die doch im<lb/>
Grunde des Glaubens<lb/>
wider einander, zu verei<lb/>
nigen &#x017F;uchen; <hi rendition="#aq">Syncreti-<lb/>
&#x017F;t</hi>en werden auch <hi rendition="#aq">in Poli-<lb/>
ticis</hi> genennet diejenigen,<lb/>
&#x017F;o vormals Feinde waren,<lb/>
&#x017F;ich aber ge&#x017F;chwinde ver-<lb/>
einiget, und ihre Kra&#x0364;ften<lb/>
gegen den dritten Mann<lb/>
wenden.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Syndicator,</hi> derjenige, &#x017F;o<lb/>
auf eines Thun und La&#x017F;&#x017F;en<lb/>
ein wach&#x017F;ames Auge hat.<lb/>
Be&#x017F;onders in Genua &#x017F;ind<lb/><hi rendition="#aq">Syndicatores</hi> diejenigen<lb/>
Beamten, welche auf das<lb/>
Verhalten des <hi rendition="#aq">Doge</hi> und<lb/>
anderer Beamten ein<lb/>
wach&#x017F;ames Auge haben.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Syndicat,</hi> das Amt oder die<lb/>
Wu&#x0364;rde eines <hi rendition="#aq">Syndici</hi>;<lb/><hi rendition="#aq">it.</hi> das &#x017F;chriftliche <hi rendition="#aq">In&#x017F;tru-</hi><lb/><cb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Syn</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">ment</hi> oder die ausge&#x017F;tell-<lb/>
te Vollmacht eines ge-<lb/>
&#x017F;amten <hi rendition="#aq">Collegii, Repu-<lb/>
blique,</hi> Stadt oder Ge-<lb/>
meinde, &#x017F;o &#x017F;ie ihrem <hi rendition="#aq">Syn-<lb/>
dico</hi> oder Sachwalter<lb/>
ertheilet, daß er ihre<lb/>
Nothdurft vor Gerichte<lb/>
be&#x017F;orgen &#x017F;olle. Ferner ei-<lb/>
ne Klage wider den Rich-<lb/>
ter, wegen des Betrugs,<lb/>
daß er entweder durch<lb/>
Bitte oder Geld &#x017F;ich ver-<lb/>
fu&#x0364;hren la&#x017F;&#x017F;en, und al&#x017F;o aus<lb/>
Gun&#x017F;t oder Haß ein un-<lb/>
rechtma&#x0364;&#x017F;iges Urtheil ge-<lb/>
&#x017F;prochen.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Syndici</hi>ren, an&#x017F;techen, ho&#x0364;h-<lb/>
nen, anza&#x0364;pfen, tadeln,<lb/>
durchziehen, durchhecheln,<lb/>
verwerfen, unkra&#x0364;ftig ma-<lb/>
chen, &#x017F;ich be&#x017F;chwehren.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Syndicus,</hi> ein Bedienter,<lb/>
dem die Beobachtung der<lb/>
Ge&#x017F;cha&#x0364;fte und Angelegen-<lb/>
heiten einer Stadt oder<lb/>
Gemeine oblieget. Al&#x017F;o<lb/>
haben die Sta&#x0364;dte, Land-<lb/>
&#x017F;chaften, Stifter, <hi rendition="#aq">Uni-<lb/>
ver&#x017F;it</hi>a&#x0364;ten, u. &#x017F;. w. ihre<lb/><hi rendition="#aq">Syndicos,</hi> die in allen<lb/>
Handlungen und <hi rendition="#aq">Expe-<lb/>
dition</hi>en die Feder fu&#x0364;h-<lb/>
ren.</item>
        </list><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Syne-</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[716/0732] Syn Syn Syncretiſten, werden unter den Theologis diejeni- gen genennet, die eine Vereinbarung in Reli- gions-Sachen anſtellen wollen, und dabey dem Gegentheil zu viel nachge- ben, und gleichſam auf beyden Achſeln tragen, auch unterſchiedliche Re- ligionen, die doch im Grunde des Glaubens wider einander, zu verei nigen ſuchen; Syncreti- ſten werden auch in Poli- ticis genennet diejenigen, ſo vormals Feinde waren, ſich aber geſchwinde ver- einiget, und ihre Kraͤften gegen den dritten Mann wenden. Syndicator, derjenige, ſo auf eines Thun und Laſſen ein wachſames Auge hat. Beſonders in Genua ſind Syndicatores diejenigen Beamten, welche auf das Verhalten des Doge und anderer Beamten ein wachſames Auge haben. Syndicat, das Amt oder die Wuͤrde eines Syndici; it. das ſchriftliche Inſtru- ment oder die ausgeſtell- te Vollmacht eines ge- ſamten Collegii, Repu- blique, Stadt oder Ge- meinde, ſo ſie ihrem Syn- dico oder Sachwalter ertheilet, daß er ihre Nothdurft vor Gerichte beſorgen ſolle. Ferner ei- ne Klage wider den Rich- ter, wegen des Betrugs, daß er entweder durch Bitte oder Geld ſich ver- fuͤhren laſſen, und alſo aus Gunſt oder Haß ein un- rechtmaͤſiges Urtheil ge- ſprochen. Syndiciren, anſtechen, hoͤh- nen, anzaͤpfen, tadeln, durchziehen, durchhecheln, verwerfen, unkraͤftig ma- chen, ſich beſchwehren. Syndicus, ein Bedienter, dem die Beobachtung der Geſchaͤfte und Angelegen- heiten einer Stadt oder Gemeine oblieget. Alſo haben die Staͤdte, Land- ſchaften, Stifter, Uni- verſitaͤten, u. ſ. w. ihre Syndicos, die in allen Handlungen und Expe- ditionen die Feder fuͤh- ren. Syne-

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727/732
Zitationshilfe:	Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727, S. 716. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727/732>, abgerufen am 24.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.