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Glauber, Johann Rudolf: Furni Philosophici. Bd. 2. Amsterdam, 1647.

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Ander Theil
vnd das werck verderben/ vnd ist auch ein Weinstein
vnder allen geträncken zu gebrauchen/ vnd zu vertragen
viel lieblicher vnd annehmlicher/ als ein Spiritus Cor-
rosivus.

Gleich wie nun alhier mit dem Antimonio geschehen
ist/ also können auch andere Mineralien vnd Metallen
vnder Wein oder ander Getränck füglich gebracht wer-
den/ vnd ist der Gebrauch eines solchen Vini Antimonia-
ti,
dieser/ nemblich daß man solchen nicht anderst als bey
Essen/ vnd zwischen der Mahlzeit/ gleich als einen andern
gemeinen Tranck/ den durst damit zu löschen/ gebrauche/
doch also in solcher Quantität/ als die Natur vertragen
kan; dann so man denselben vnmässig trincken wolte/ so
würde er Vomitus erregen/ welches nicht seyn sol/ son-
dern nur also/ daß er vnmercklicher weiß operire, wann
solches geschicht/ so praeserviret er nicht allein den Leib
vor allen Kranckheiten/ welche von corrumpirten vnd
vnreinem Geblüth herkommen/ als pestis, lepra, mor-
bus gallicus, scorbutus
vnd dergleichen mehr/ sondern
wegen seiner verborgenen wärme/ durch welche er alle
vbrige böse vnd gesaltzene Feuchtigkeiten (gleich wie die
Sonn ein Pfütz mit Wasser vertrocknet) verzehret vnd
durch den Schweiß vnd Vrin außtreibet/ dadurch das
Geblüth solcher scharpffen vnd schädlichen humorum
entlediget wird. Nicht allein die oberzehlte morbos, son-
dern auch alle offne Schäden oder fistulirte Ulcera, wel-
che wegen vieler gesaltzenen Feuchte kein heilung können
annehmen/ in kurtzer zeit vngläublicher weiß beständig
curiret.

Also daß nicht allein solcher Tranck den krancken/ son-
dern auch den gesunden (doch in kleinerem dosi) weilen

er den

Ander Theil
vnd das werck verderben/ vnd iſt auch ein Weinſtein
vnder allen getraͤncken zu gebrauchen/ vnd zu vertragen
viel lieblicher vnd annehmlicher/ als ein Spiritus Cor-
roſivus.

Gleich wie nun alhier mit dem Antimonio geſchehen
iſt/ alſo koͤnnen auch andere Mineralien vnd Metallen
vnder Wein oder ander Getraͤnck fuͤglich gebracht wer-
den/ vnd iſt der Gebrauch eines ſolchen Vini Antimonia-
ti,
dieſer/ nemblich daß man ſolchen nicht anderſt als bey
Eſſen/ vñ zwiſchen der Mahlzeit/ gleich als einen andern
gemeinen Tranck/ den durſt damit zu loͤſchen/ gebrauche/
doch alſo in ſolcher Quantitaͤt/ als die Natur vertragen
kan; dann ſo man denſelben vnmaͤſſig trincken wolte/ ſo
wuͤrde er Vomitus erꝛegen/ welches nicht ſeyn ſol/ ſon-
dern nur alſo/ daß er vnmercklicher weiß operire, wann
ſolches geſchicht/ ſo præſerviret er nicht allein den Leib
vor allen Kranckheiten/ welche von corrumpirten vnd
vnreinem Gebluͤth herkommen/ als peſtis, lepra, mor-
bus gallicus, ſcorbutus
vnd dergleichen mehr/ ſondern
wegen ſeiner verborgenen waͤrme/ durch welche er alle
vbrige boͤſe vnd geſaltzene Feuchtigkeiten (gleich wie die
Sonn ein Pfuͤtz mit Waſſer vertrocknet) verzehret vnd
durch den Schweiß vnd Vrin außtreibet/ dadurch das
Gebluͤth ſolcher ſcharpffen vnd ſchaͤdlichen humorum
entlediget wird. Nicht allein die oberzehlte morbos, ſon-
dern auch alle offne Schaͤden oder fiſtulirte Ulcera, wel-
che wegen vieler geſaltzenen Feuchte kein heilung koͤnnen
annehmen/ in kurtzer zeit vnglaͤublicher weiß beſtaͤndig
curiret.

Alſo daß nicht allein ſolcher Tranck den krancken/ ſon-
dern auch den geſunden (doch in kleinerem doſi) weilen

er den
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[130/0134] Ander Theil vnd das werck verderben/ vnd iſt auch ein Weinſtein vnder allen getraͤncken zu gebrauchen/ vnd zu vertragen viel lieblicher vnd annehmlicher/ als ein Spiritus Cor- roſivus. Gleich wie nun alhier mit dem Antimonio geſchehen iſt/ alſo koͤnnen auch andere Mineralien vnd Metallen vnder Wein oder ander Getraͤnck fuͤglich gebracht wer- den/ vnd iſt der Gebrauch eines ſolchen Vini Antimonia- ti, dieſer/ nemblich daß man ſolchen nicht anderſt als bey Eſſen/ vñ zwiſchen der Mahlzeit/ gleich als einen andern gemeinen Tranck/ den durſt damit zu loͤſchen/ gebrauche/ doch alſo in ſolcher Quantitaͤt/ als die Natur vertragen kan; dann ſo man denſelben vnmaͤſſig trincken wolte/ ſo wuͤrde er Vomitus erꝛegen/ welches nicht ſeyn ſol/ ſon- dern nur alſo/ daß er vnmercklicher weiß operire, wann ſolches geſchicht/ ſo præſerviret er nicht allein den Leib vor allen Kranckheiten/ welche von corrumpirten vnd vnreinem Gebluͤth herkommen/ als peſtis, lepra, mor- bus gallicus, ſcorbutus vnd dergleichen mehr/ ſondern wegen ſeiner verborgenen waͤrme/ durch welche er alle vbrige boͤſe vnd geſaltzene Feuchtigkeiten (gleich wie die Sonn ein Pfuͤtz mit Waſſer vertrocknet) verzehret vnd durch den Schweiß vnd Vrin außtreibet/ dadurch das Gebluͤth ſolcher ſcharpffen vnd ſchaͤdlichen humorum entlediget wird. Nicht allein die oberzehlte morbos, ſon- dern auch alle offne Schaͤden oder fiſtulirte Ulcera, wel- che wegen vieler geſaltzenen Feuchte kein heilung koͤnnen annehmen/ in kurtzer zeit vnglaͤublicher weiß beſtaͤndig curiret. Alſo daß nicht allein ſolcher Tranck den krancken/ ſon- dern auch den geſunden (doch in kleinerem doſi) weilen er den

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Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolf: Furni Philosophici. Bd. 2. Amsterdam, 1647, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni02_1647/134>, abgerufen am 26.11.2024.