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Glauber, Johann Rudolf: Furni Philosophici. Bd. 4. Amsterdam, 1648.

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Vierdter Theil
neralien vnd Metallen gute Metallen gebracht werden/
niemaln gesehen habe/ derohalben auch nicht glauben
könne. Der sol wissen/ daß viel Dinge in der Natur/
welche dem mehrentheil noch vnbekant seyn vnd frembt
fürkommen. Thut derohalben der jenige nicht allein
sehr thöricht/ sondern auch gantz vnrecht/ daß er etwas
verleugnet das er nicht verstehet/ weiß/ oder kan. Zeigt
vns doch die tägliche Erfahrung in der Alchimia, daß
durch wegnehmung des vbrigen Sulphurs, es geschehe
auff was weise vnd wege es immer wolle/ (deren vnter-
schiedliche im brauch) so wol die Mineralien als gerin-
ge Metallen augenscheinlich in einen höhern grad der
Vollkommenheit versetzet werden. Warumb solte dan
das Hertz nicht glauben/ vnd der Mund sprechen/ was
die Augen sehen? Bezeuge vnd betheure derohalben
auß gegründter Experientz, daß fast aus allen Minera-
lien
vnd geringern Metallen beständige Metallen/ als
Gold vnd Silber/ durch die vnverfälschte Kunst der
Alchimia, doch auß einem mehr vnd weniger/ auch
leichter vnd schwerlicher/ als auß dem andern/ zu brin-
gen sey. Dan es ist nimmer die Nacht so finster/ es ist
noch ein wenig Liecht oder Schein darunter verborgen/
welche durch ein Speculum concavum darauß kan col-
ligiret
vnd in die enge zusammen gebracht werden/ vnd
ist kein Element so rein/ es ist der andern Elementen et-
was theilhafftig/ auch kein Ding so böse/ es ist noch et-
was gutes darin. Et e contra. Gleich wie nun auß
der Lufft die verborgene Sonnen strahlen können colli-
gi
ret werden/ also können auch aus den imperfecten
Metallen vnd Miner. perfecte Metallen/ welche weit
darin zertheilet vnd verstreuet seyn/ durch das Fewer

vnd

Vierdter Theil
neralien vnd Metallen gute Metallen gebracht werden/
niemaln geſehen habe/ derohalben auch nicht glauben
koͤnne. Der ſol wiſſen/ daß viel Dinge in der Natur/
welche dem mehrentheil noch vnbekant ſeyn vnd frembt
fuͤrkommen. Thut derohalben der jenige nicht allein
ſehr thoͤricht/ ſondern auch gantz vnrecht/ daß er etwas
verleugnet das er nicht verſtehet/ weiß/ oder kan. Zeigt
vns doch die taͤgliche Erfahrung in der Alchimia, daß
durch wegnehmung des vbrigen Sulphurs, es geſchehe
auff was weiſe vnd wege es immer wolle/ (deren vnter-
ſchiedliche im brauch) ſo wol die Mineralien als gerin-
ge Metallen augenſcheinlich in einen hoͤhern grad der
Vollkommenheit verſetzet werden. Warumb ſolte dan
das Hertz nicht glauben/ vnd der Mund ſprechen/ was
die Augen ſehen? Bezeuge vnd betheure derohalben
auß gegruͤndter Experientz, daß faſt aus allen Minera-
lien
vnd geringern Metallen beſtaͤndige Metallen/ als
Gold vnd Silber/ durch die vnverfaͤlſchte Kunſt der
Alchimia, doch auß einem mehr vnd weniger/ auch
leichter vnd ſchwerlicher/ als auß dem andern/ zu brin-
gen ſey. Dan es iſt nimmer die Nacht ſo finſter/ es iſt
noch ein wenig Liecht oder Schein darunter verborgen/
welche durch ein Speculum concavum darauß kan col-
ligiret
vnd in die enge zuſammen gebracht werden/ vnd
iſt kein Element ſo rein/ es iſt der andern Elementen et-
was theilhafftig/ auch kein Ding ſo boͤſe/ es iſt noch et-
was gutes darin. Et è contra. Gleich wie nun auß
der Lufft die verborgene Sonnen ſtrahlen koͤnnen colli-
gi
ret werden/ alſo koͤnnen auch aus den imperfecten
Metallen vnd Miner. perfecte Metallen/ welche weit
darin zertheilet vnd verſtreuet ſeyn/ durch das Fewer

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[64/0068] Vierdter Theil neralien vnd Metallen gute Metallen gebracht werden/ niemaln geſehen habe/ derohalben auch nicht glauben koͤnne. Der ſol wiſſen/ daß viel Dinge in der Natur/ welche dem mehrentheil noch vnbekant ſeyn vnd frembt fuͤrkommen. Thut derohalben der jenige nicht allein ſehr thoͤricht/ ſondern auch gantz vnrecht/ daß er etwas verleugnet das er nicht verſtehet/ weiß/ oder kan. Zeigt vns doch die taͤgliche Erfahrung in der Alchimia, daß durch wegnehmung des vbrigen Sulphurs, es geſchehe auff was weiſe vnd wege es immer wolle/ (deren vnter- ſchiedliche im brauch) ſo wol die Mineralien als gerin- ge Metallen augenſcheinlich in einen hoͤhern grad der Vollkommenheit verſetzet werden. Warumb ſolte dan das Hertz nicht glauben/ vnd der Mund ſprechen/ was die Augen ſehen? Bezeuge vnd betheure derohalben auß gegruͤndter Experientz, daß faſt aus allen Minera- lien vnd geringern Metallen beſtaͤndige Metallen/ als Gold vnd Silber/ durch die vnverfaͤlſchte Kunſt der Alchimia, doch auß einem mehr vnd weniger/ auch leichter vnd ſchwerlicher/ als auß dem andern/ zu brin- gen ſey. Dan es iſt nimmer die Nacht ſo finſter/ es iſt noch ein wenig Liecht oder Schein darunter verborgen/ welche durch ein Speculum concavum darauß kan col- ligiret vnd in die enge zuſammen gebracht werden/ vnd iſt kein Element ſo rein/ es iſt der andern Elementen et- was theilhafftig/ auch kein Ding ſo boͤſe/ es iſt noch et- was gutes darin. Et è contra. Gleich wie nun auß der Lufft die verborgene Sonnen ſtrahlen koͤnnen colli- giret werden/ alſo koͤnnen auch aus den imperfecten Metallen vnd Miner. perfecte Metallen/ welche weit darin zertheilet vnd verſtreuet ſeyn/ durch das Fewer vnd

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Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolf: Furni Philosophici. Bd. 4. Amsterdam, 1648, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni04_1648/68>, abgerufen am 29.04.2024.