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Glauber, Johann Rudolf: Furni Philosophici. Bd. 4. Amsterdam, 1648.

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Philosophischer Oefen.
werden/ wie auch die Berg-leut/ wan sie Mineralien
antreffen/ gute Hoffnung zu Metallen haben/ vnd die-
selbe ein Mantel oder Decke der Metallen nennen/ wie
dan selten Mineralien ohne Metallen oder Metallen oh-
ne Mineralien gefunden werden/ vnd auch niemahln
Mineralien angetroffen/ die nicht etwas/ es sey so we-
nig oder viel es wolle/ beständiges Gold vnd Silber bey
sich führen vnd halten/ dahero die Mineralien recht
vnd wol für ein vnzeitige Geburt der Metallen zu hal-
ten seyn/ weiln offenbahr genug ist/ daß solche Minerali-
en
durch sonderbare Handgriffe mit Fewer dahin kön-
nen gebracht werden/ daß dieselbe hernach ein zimliche
quantität Silber oder Gold im schmeltzen von sich ge-
ben. Wan dan solche Mineralien auß keiner metal-
lischen Wurtzel hersprössen/ wie solten dan Metallen
darauß können gebracht werden? Weiln auß eim jun-
gen Kind kein Ochs/ oder auß einem jungen Kalb kein
Mensch werden kan/ sondern allzeit gleich seines gleich-
en herfür bringet.

Ist derohalben gründlich darfür zuhalten/ daß obge-
nante Mineralien gegen die Metallen nicht anders als
vnzeitige Früchten zu achten/ welche jhr vollkommene
Reiffe noch nicht erlanget/ vnd jhr vnnütze terrestrität
noch nicht von sich geleget haben. Dan wan ein Ey
nicht zum Vogel praedestiniret vnd solcher Natur theil-
hafftig were/ wie solte durch die Wärme ein Vogel dar-
auß können gebrütet werden? Also auch wan die Mi-
neralien
keiner metallischen Natur theilhafftig weren/
wie solten Metallen darauß durchs Fewers hülffe kön-
nen gezeitiget werden? Möchte mancher sagen/ daß er
dergleichen Prob (wie nemlich auß den geringen Mi-

neralien

Philoſophiſcher Oefen.
werden/ wie auch die Berg-leut/ wan ſie Mineralien
antreffen/ gute Hoffnung zu Metallen haben/ vnd die-
ſelbe ein Mantel oder Decke der Metallen nennen/ wie
dan ſelten Mineralien ohne Metallen oder Metallen oh-
ne Mineralien gefunden werden/ vnd auch niemahln
Mineralien angetroffen/ die nicht etwas/ es ſey ſo we-
nig oder viel es wolle/ beſtaͤndiges Gold vnd Silber bey
ſich fuͤhren vnd halten/ dahero die Mineralien recht
vnd wol fuͤr ein vnzeitige Geburt der Metallen zu hal-
ten ſeyn/ weiln offenbahr genug iſt/ daß ſolche Minerali-
en
durch ſonderbare Handgriffe mit Fewer dahin koͤn-
nen gebracht werden/ daß dieſelbe hernach ein zimliche
quantitaͤt Silber oder Gold im ſchmeltzen von ſich ge-
ben. Wan dan ſolche Mineralien auß keiner metal-
liſchen Wurtzel herſproͤſſen/ wie ſolten dan Metallen
darauß koͤnnen gebracht werden? Weiln auß eim jun-
gen Kind kein Ochs/ oder auß einem jungen Kalb kein
Menſch werden kan/ ſondern allzeit gleich ſeines gleich-
en herfuͤr bringet.

Iſt derohalben gruͤndlich darfuͤr zuhalten/ daß obge-
nante Mineralien gegen die Metallen nicht anders als
vnzeitige Fruͤchten zu achten/ welche jhr vollkommene
Reiffe noch nicht erlanget/ vnd jhr vnnuͤtze terreſtritaͤt
noch nicht von ſich geleget haben. Dan wan ein Ey
nicht zum Vogel prædeſtiniret vnd ſolcher Natur theil-
hafftig were/ wie ſolte durch die Waͤrme ein Vogel dar-
auß koͤnnen gebruͤtet werden? Alſo auch wan die Mi-
neralien
keiner metalliſchen Natur theilhafftig weren/
wie ſolten Metallen darauß durchs Fewers huͤlffe koͤn-
nen gezeitiget werden? Moͤchte mancher ſagen/ daß er
dergleichen Prob (wie nemlich auß den geringen Mi-

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[63/0067] Philoſophiſcher Oefen. werden/ wie auch die Berg-leut/ wan ſie Mineralien antreffen/ gute Hoffnung zu Metallen haben/ vnd die- ſelbe ein Mantel oder Decke der Metallen nennen/ wie dan ſelten Mineralien ohne Metallen oder Metallen oh- ne Mineralien gefunden werden/ vnd auch niemahln Mineralien angetroffen/ die nicht etwas/ es ſey ſo we- nig oder viel es wolle/ beſtaͤndiges Gold vnd Silber bey ſich fuͤhren vnd halten/ dahero die Mineralien recht vnd wol fuͤr ein vnzeitige Geburt der Metallen zu hal- ten ſeyn/ weiln offenbahr genug iſt/ daß ſolche Minerali- en durch ſonderbare Handgriffe mit Fewer dahin koͤn- nen gebracht werden/ daß dieſelbe hernach ein zimliche quantitaͤt Silber oder Gold im ſchmeltzen von ſich ge- ben. Wan dan ſolche Mineralien auß keiner metal- liſchen Wurtzel herſproͤſſen/ wie ſolten dan Metallen darauß koͤnnen gebracht werden? Weiln auß eim jun- gen Kind kein Ochs/ oder auß einem jungen Kalb kein Menſch werden kan/ ſondern allzeit gleich ſeines gleich- en herfuͤr bringet. Iſt derohalben gruͤndlich darfuͤr zuhalten/ daß obge- nante Mineralien gegen die Metallen nicht anders als vnzeitige Fruͤchten zu achten/ welche jhr vollkommene Reiffe noch nicht erlanget/ vnd jhr vnnuͤtze terreſtritaͤt noch nicht von ſich geleget haben. Dan wan ein Ey nicht zum Vogel prædeſtiniret vnd ſolcher Natur theil- hafftig were/ wie ſolte durch die Waͤrme ein Vogel dar- auß koͤnnen gebruͤtet werden? Alſo auch wan die Mi- neralien keiner metalliſchen Natur theilhafftig weren/ wie ſolten Metallen darauß durchs Fewers huͤlffe koͤn- nen gezeitiget werden? Moͤchte mancher ſagen/ daß er dergleichen Prob (wie nemlich auß den geringen Mi- neralien

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Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolf: Furni Philosophici. Bd. 4. Amsterdam, 1648, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni04_1648/67>, abgerufen am 21.11.2024.