Glauber, Johann Rudolph: Annotationes. Bd. 6. Amsterdam, 1650.Beschluß. halben hoffen/ die Frommen werdens in gutem verste-hen vnd auffnehmen; die neidischen Spötter aber mögen nach jhrer bösen Arth vnd verkehrten Natur verachten vnd thun alles was sie wollen: Werden aber kleinen Gewinn oder Ehr davon tragen/ sondern vielmehr jhre lange Ohren dadurch zeigen/ vnd solche von jedermann sehen lassen. Will hiermit beschliessen/ vnd den günstigen Leser an An den Neidhardt. HOehr an du Spötter/ thue dieses wohl betrachten/ Was du nicht weisst noch kanst/ das solstu nicht verachten; Dann auff Erden lebt nicht ein solcher Mann/ Der allen Menschen recht thun kan. Darumb siehe zu/ was du anstellest/ Auff daß du dich nicht selber fällest. Vnd thue nicht vertheilen ohne Verstandt/ Damit du dich nicht bringest in Schand; Dann Warheit wird wol Warheit bleiben/ Vnd die Lügen-Geister von sich treiben. Ob schon deines gleichen dir fället bey/ So bistu doch der Straff nicht frey; Welche vber dich verhenget ist/ Dieweil du ein solch Spötter bist. Da-
Beſchluß. halben hoffen/ die Frommen werdens in gutem verſte-hen vnd auffnehmen; die neidiſchen Spoͤtter aber moͤgen nach jhrer boͤſen Arth vnd verkehrten Natur verachten vnd thun alles was ſie wollen: Werden aber kleinen Gewinn oder Ehr davon tragen/ ſondern vielmehr jhre lange Ohren dadurch zeigen/ vnd ſolche von jedermann ſehen laſſen. Will hiermit beſchlieſſen/ vnd den guͤnſtigen Leſer an An den Neidhardt. HOehr an du Spoͤtter/ thue dieſes wohl betrachten/ Was du nicht weiſſt noch kanſt/ das ſolſtu nicht verachten; Dann auff Erden lebt nicht ein ſolcher Mann/ Der allen Menſchen recht thun kan. Darumb ſiehe zu/ was du anſtelleſt/ Auff daß du dich nicht ſelber faͤlleſt. Vnd thue nicht vertheilen ohne Verſtandt/ Damit du dich nicht bringeſt in Schand; Dann Warheit wird wol Warheit bleiben/ Vnd die Luͤgen-Geiſter von ſich treiben. Ob ſchon deines gleichen dir faͤllet bey/ So biſtu doch der Straff nicht frey; Welche vber dich verhenget iſt/ Dieweil du ein ſolch Spoͤtter biſt. Da-
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Beſchluß.
halben hoffen/ die Frommen werdens in gutem verſte-
hen vnd auffnehmen; die neidiſchen Spoͤtter aber moͤgen
nach jhrer boͤſen Arth vnd verkehrten Natur verachten
vnd thun alles was ſie wollen: Werden aber kleinen
Gewinn oder Ehr davon tragen/ ſondern vielmehr jhre
lange Ohren dadurch zeigen/ vnd ſolche von jedermann
ſehen laſſen.
Will hiermit beſchlieſſen/ vnd den guͤnſtigen Leſer an
meine andere Buͤcher/ welche von guten Secreten, klaͤr-
licher/ als dieſe gethan haben/ handeln werden/ vnd ins
kuͤnfftige herauß zu geben/ vorgenommen/ gewieſen;
vnd dem Allmaͤchtigen/ guͤtigen vnd barmhertzigen Gott
von welchem allein alles Gute herkompt/ befohlen
haben.
An den
Neidhardt. HOehr an du Spoͤtter/ thue dieſes wohl betrachten/
Was du nicht weiſſt noch kanſt/ das ſolſtu nicht verachten;
Dann auff Erden lebt nicht ein ſolcher Mann/
Der allen Menſchen recht thun kan.
Darumb ſiehe zu/ was du anſtelleſt/
Auff daß du dich nicht ſelber faͤlleſt.
Vnd thue nicht vertheilen ohne Verſtandt/
Damit du dich nicht bringeſt in Schand;
Dann Warheit wird wol Warheit bleiben/
Vnd die Luͤgen-Geiſter von ſich treiben.
Ob ſchon deines gleichen dir faͤllet bey/
So biſtu doch der Straff nicht frey;
Welche vber dich verhenget iſt/
Dieweil du ein ſolch Spoͤtter biſt.
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