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Glauber, Johann Rudolph: Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Frankfurt (Main), 1658.

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Dritter Theil.
cher vngemeinen Kunst gelangen solte. Dieser aber/ welcher mit grossem Fleiß vnd
Kosten der Metallen Natur durchs Feuer zu vntersuchen nicht gescheuet/ solches wol
begreiffen vnd glauben kan: Wie ich dann selber (der ich doch noch niemaln Hand an ein
solch wichtig Werck geschlagen) solches in rerum natura zu seyn bekenne vnd vnzweiffel-
hafftig glaube: Dann ich in andern metallischen laboribus allbereit so viel gesehen/ daß
ein solche Medicin zu bereiten der Kunst zu thun müglich sey/ vnd auch/ wann mir Gott
das Leben wird fristen/ vnd nicht daran verhindert werde/ einmal mein Glück daran zu
versuchen mir vor genommen habe.

Was sonsten deß Goldes Eigenschafft sey/ vnd wie dasselbe zu guten Medicamen-
t
en zu bereiten/ ist allbereit an vnterschiedlichen Orten meiner Schrifften gedacht/ vnd
davon gehandelt/ soll auch hernach an seinem bequemen Ort noch ein mehrers davon
gedacht werden; darbey es auff dißmal beruhen/ vnd das Büchlein von den sieben Re-
geln der Metallen geendet.

Deus & Natura nihil frustra faciunt.

DJe ewige Statt aller Dingen/ ohne Zeit vnd ohne Anfang vnd oh-
ne End/ ist gantz wesentlich überall: Es wircket dakein Hoffnung
auff ist/ vnd das vnmüglich geschätzt wird/ das da nur vnverhofflich/
vnglaublich/ vnd gar verzweiffelt ist/ wird wunderbarlich wahr
werden.

Nachdem nun Paracelsus seine sieben Regeln von der Metallen Eigenschaff-
ten geendiget/ fängt er wieder an seine Meynung etlicher massen zu wiederholen/ vnd
sich noch besser zu erklären/ vnd tröstet den Laboranten/ daß er darumb nicht zweiffeln
soll/ wann es ihm nicht alsbald in seiner Arbeit glücket/ sondern mit gutem Verstand
darinn fortfahren; Dann die Natur thue nichts vergeblichs/ könne am allerersten wahr
werden/ da man am allerwenigsten daran geglaubt/ wie dann seine Wort an sich selber
deutlich genug seyn.

Item, nun mercket die Stück super Mercurium
vivum.

ALles das/ was da weiß färbt oder macht/ ist deß Lebens Natur/
deß Lichtes Eigenschafft vnd Krafft/ die das Leben verursacht
vnd macht. Zu dieser Bewegung ist das Feuer mit seiner Hitz sein Ge-
burt. Vnd alles das da schwartz färbt oder macht/ ist deß Todes Na-
tur/ der Finsternüß Eigenschafft vnd Krafft/ die den Tod verursacht.
Zu dieser Erstarrung ist die Erden mit der Kältin seine
coagulation vnd
fixation. Das Haus ist allwegen todt/ aber der Einwohner ist lebendig
Feuer. Findest du seine Exempel recht zu gebrauchen/ so hast du ge-
wonnen.

Allhier
F ff

Dritter Theil.
cher vngemeinen Kunſt gelangen ſolte. Dieſer aber/ welcher mit groſſem Fleiß vnd
Koſten der Metallen Natur durchs Feuer zu vnterſuchen nicht geſcheuet/ ſolches wol
begreiffen vnd glauben kan: Wie ich dañ ſelber (der ich doch noch niemaln Hand an ein
ſolch wichtig Werck geſchlagen) ſolches in rerum natura zu ſeyn bekenne vnd vnzweiffel-
hafftig glaube: Dann ich in andern metalliſchen laboribus allbereit ſo viel geſehen/ daß
ein ſolche Medicin zu bereiten der Kunſt zu thun muͤglich ſey/ vnd auch/ wann mir Gott
das Leben wird friſten/ vnd nicht daran verhindert werde/ einmal mein Gluͤck daran zu
verſuchen mir vor genommen habe.

Was ſonſten deß Goldes Eigenſchafft ſey/ vnd wie daſſelbe zu guten Medicamen-
t
en zu bereiten/ iſt allbereit an vnterſchiedlichen Orten meiner Schrifften gedacht/ vnd
davon gehandelt/ ſoll auch hernach an ſeinem bequemen Ort noch ein mehrers davon
gedacht werden; darbey es auff dißmal beruhen/ vnd das Buͤchlein von den ſieben Re-
geln der Metallen geendet.

Deus & Natura nihil fruſtra faciunt.

DJe ewige Statt aller Dingen/ ohne Zeit vnd ohne Anfang vnd oh-
ne End/ iſt gantz weſentlich uͤberall: Es wircket dakein Hoffnung
auff iſt/ vnd das vnmuͤglich geſchaͤtzt wird/ das da nur vnverhofflich/
vnglaublich/ vnd gar verzweiffelt iſt/ wird wunderbarlich wahr
werden.

Nachdem nun Paracelſus ſeine ſieben Regeln von der Metallen Eigenſchaff-
ten geendiget/ faͤngt er wieder an ſeine Meynung etlicher maſſen zu wiederholen/ vnd
ſich noch beſſer zu erklaͤren/ vnd troͤſtet den Laboranten/ daß er darumb nicht zweiffeln
ſoll/ wann es ihm nicht alsbald in ſeiner Arbeit gluͤcket/ ſondern mit gutem Verſtand
darinn fortfahren; Dann die Natur thue nichts vergeblichs/ koͤnne am allererſten wahr
werden/ da man am allerwenigſten daran geglaubt/ wie dann ſeine Wort an ſich ſelber
deutlich genug ſeyn.

Item, nun mercket die Stuͤck ſuper Mercurium
vivum.

ALles das/ was da weiß faͤrbt oder macht/ iſt deß Lebens Natur/
deß Lichtes Eigenſchafft vnd Krafft/ die das Leben verurſacht
vnd macht. Zu dieſer Bewegung iſt das Feuer mit ſeiner Hitz ſein Ge-
burt. Vnd alles das da ſchwartz faͤrbt oder macht/ iſt deß Todes Na-
tur/ der Finſternuͤß Eigenſchafft vnd Krafft/ die den Tod verurſacht.
Zu dieſer Erſtarrung iſt die Erden mit der Kaͤltin ſeine
coagulation vnd
fixation. Das Haus iſt allwegen todt/ aber der Einwohner iſt lebendig
Feuer. Findeſt du ſeine Exempel recht zu gebrauchen/ ſo haſt du ge-
wonnen.

Allhier
F ff
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Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolph: Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Frankfurt (Main), 1658, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_opera01_1658/443>, abgerufen am 24.11.2024.