Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Glauber, Johann Rudolf: Johannis Rudolphi Glauberi Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1659.

Bild:
<< vorherige Seite
Apologetischer Schrifften.
Animale werden/ selbe in jhrer natur vnd wesen vermehren/ warumb solte es dann auch
nit die Metallen vermehren oder verbessern können? Dann hierauß allbereyt genugsam
erwiesen/ daß auß den Mineralien/ Vegetabilien vnd Animalien werden. Warumb
solten dann auch nicht auß den Vegetabilien (die Animalien vnd Mineralien) vnd auß
den Animalien (die Vegetabilien vnd Mineralien) zu machen seyn?
208. Ist also ein jedweder Vegetabile Animale, oder Minerale, wann es ad
primam Materiam, id est, Sal Sulphureum,
gebracht worden/ bequäm darauß zu ma-
chen was man selber wil.
209. Nicht der gemeyne/ noch der auff eine Secrete weise verfaulte Mist/ son-
dern das darinnen verborgen Universal Saltz/ läst sich verwandeln/ vnd verwandelt
oder verbessert auch andere dinge.
210. Hierauß ist genugsam zu sehen/ daß grosse heimlichkeiten in dem verachte-
tem Mist verborgen.
211. Auß einem Vegetabili, wann es durch die Spagirische kunst vmbgekehrt
wird/ kan es nicht allein seines gleichen den Vegetabilien sondern auch den Animalien
vnd Mineralien/ ein Medicin vnd verbesserung seyn.
212. Dahero beweißlich/ daß in einem stinckendem Mist/ oder verfaultem Gras
oder Kraut/ ein Universal Medicin verborgen.
213. Es ist möglich/ auß den Vegetabilien die höchste Universal Medicin/ auff
Menschen vnd Metallen zu bereyten/ im Nothfall.
214. Sonsten ist noch ein anderer näherer Weg hierzu.
215. Dann die Vegetabilien besser vnd lieber mit den Vegetabilien/ die Anima-
lia
mit den Animalien/ vnd Mineralia mit Mineralien sich pahren/ vermehren/ oder
multipliciren/ als die Vegetabilien mit den Mineralien/ oder Mineralien mit den Ve-
getabilien thun.
216. Das Vegetabilische Reiche kan mit dem Mineralischen in Freundschafft
vereiniget werden.
217. Wird derohalben nochmahlen mit wahrheit vnd gewisser Experientz gesagt/
wann ein Vegetabile, oder [A]nimale, durch die wahre Kunst in sein erstes Wesen wie-
der zurück gebracht wird/ daß es einem zurück ad primam materiam gebrachtem Me-
tall in allen dingen gleich seyn wird.
218. Allein der Salpeter welcher auß den verfaulten Vegetabilien kompt/ ist
zeugnus genug/ daß auch in dem gemeynem faulem Mist etwas den Mineralien gut/
verborgen stecke.
219. Der brennende Sulphur aber/ welcher einem Mineralischen Sulphur
gantz gleich ist/ vnd innerhalb wenig stunden lang zeit auß einem jedwederem Vegetabi-
li
zu bereyten/ bezeuget solches vollkomlich.
220. Wer nicht weiß noch verstehet/ was in dem verachtetem (das ist/ zurück ge-
brachten Vegetabilien/ Animalien/ vnd Mineralien) stecket/ der darff sich keiner wahren
Philo-
Q q iij
Apologetiſcher Schrifften.
Animale werden/ ſelbe in jhrer natur vnd weſen vermehren/ warumb ſolte es dann auch
nit die Metallen vermehren oder verbeſſern koͤnnen? Dann hierauß allbereyt genugſam
erwieſen/ daß auß den Mineralien/ Vegetabilien vnd Animalien werden. Warumb
ſolten dann auch nicht auß den Vegetabilien (die Animalien vnd Mineralien) vnd auß
den Animalien (die Vegetabilien vnd Mineralien) zu machen ſeyn?
208. Iſt alſo ein jedweder Vegetabile Animale, oder Minerale, wann es ad
primam Materiam, id eſt, Sal Sulphureum,
gebracht worden/ bequaͤm darauß zu ma-
chen was man ſelber wil.
209. Nicht der gemeyne/ noch der auff eine Secrete weiſe verfaulte Miſt/ ſon-
dern das darinnen verborgen Univerſal Saltz/ laͤſt ſich verwandeln/ vnd verwandelt
oder verbeſſert auch andere dinge.
210. Hierauß iſt genugſam zu ſehen/ daß groſſe heimlichkeiten in dem verachte-
tem Miſt verborgen.
211. Auß einem Vegetabili, wann es durch die Spagiriſche kunſt vmbgekehrt
wird/ kan es nicht allein ſeines gleichen den Vegetabilien ſondern auch den Animalien
vnd Mineralien/ ein Medicin vnd verbeſſerung ſeyn.
212. Dahero beweißlich/ daß in einem ſtinckendem Miſt/ oder verfaultem Gras
oder Kraut/ ein Univerſal Medicin verborgen.
213. Es iſt moͤglich/ auß den Vegetabilien die hoͤchſte Univerſal Medicin/ auff
Menſchen vnd Metallen zu bereyten/ im Nothfall.
214. Sonſten iſt noch ein anderer naͤherer Weg hierzu.
215. Dann die Vegetabilien beſſer vnd lieber mit den Vegetabilien/ die Anima-
lia
mit den Animalien/ vnd Mineralia mit Mineralien ſich pahren/ vermehren/ oder
multipliciren/ als die Vegetabilien mit den Mineralien/ oder Mineralien mit den Ve-
getabilien thun.
216. Das Vegetabiliſche Reiche kan mit dem Mineraliſchen in Freundſchafft
vereiniget werden.
217. Wird derohalben nochmahlen mit wahrheit vnd gewiſſer Experientz geſagt/
wann ein Vegetabile, oder [A]nimale, durch die wahre Kunſt in ſein erſtes Weſen wie-
der zuruͤck gebracht wird/ daß es einem zuruͤck ad primam materiam gebrachtem Me-
tall in allen dingen gleich ſeyn wird.
218. Allein der Salpeter welcher auß den verfaulten Vegetabilien kompt/ iſt
zeugnus genug/ daß auch in dem gemeynem faulem Miſt etwas den Mineralien gut/
verborgen ſtecke.
219. Der brennende Sulphur aber/ welcher einem Mineraliſchen Sulphur
gantz gleich iſt/ vnd innerhalb wenig ſtunden lang zeit auß einem jedwederem Vegetabi-
li
zu bereyten/ bezeuget ſolches vollkomlich.
220. Wer nicht weiß noch verſtehet/ was in dem verachtetem (das iſt/ zuruͤck ge-
brachten Vegetabilien/ Animalien/ vnd Mineralien) ſtecket/ der darff ſich keiner wahren
Philo-
Q q iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <list>
          <item><pb facs="#f0329" n="309"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Apologeti&#x017F;cher Schrifften.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">Animale</hi> werden/ &#x017F;elbe in jhrer natur vnd we&#x017F;en vermehren/ warumb &#x017F;olte es dann auch<lb/>
nit die Metallen vermehren oder verbe&#x017F;&#x017F;ern ko&#x0364;nnen? Dann hierauß allbereyt genug&#x017F;am<lb/>
erwie&#x017F;en/ daß auß den Mineralien/ Vegetabilien vnd Animalien werden. Warumb<lb/>
&#x017F;olten dann auch nicht auß den Vegetabilien (die Animalien vnd Mineralien) vnd auß<lb/>
den Animalien (die Vegetabilien vnd Mineralien) zu machen &#x017F;eyn?</item><lb/>
          <item>208. I&#x017F;t al&#x017F;o ein jedweder <hi rendition="#aq">Vegetabile Animale,</hi> oder <hi rendition="#aq">Minerale,</hi> wann es <hi rendition="#aq">ad<lb/>
primam Materiam, id e&#x017F;t, Sal Sulphureum,</hi> gebracht worden/ bequa&#x0364;m darauß zu ma-<lb/>
chen was man &#x017F;elber wil.</item><lb/>
          <item>209. Nicht der gemeyne/ noch der auff eine <hi rendition="#aq">Secrete</hi> wei&#x017F;e verfaulte Mi&#x017F;t/ &#x017F;on-<lb/>
dern das darinnen verborgen <hi rendition="#aq">Univer&#x017F;al</hi> Saltz/ la&#x0364;&#x017F;t &#x017F;ich verwandeln/ vnd verwandelt<lb/>
oder verbe&#x017F;&#x017F;ert auch andere dinge.</item><lb/>
          <item>210. Hierauß i&#x017F;t genug&#x017F;am zu &#x017F;ehen/ daß gro&#x017F;&#x017F;e heimlichkeiten in dem verachte-<lb/>
tem Mi&#x017F;t verborgen.</item><lb/>
          <item>211. Auß einem <hi rendition="#aq">Vegetabili,</hi> wann es durch die Spagiri&#x017F;che kun&#x017F;t vmbgekehrt<lb/>
wird/ kan es nicht allein &#x017F;eines gleichen den Vegetabilien &#x017F;ondern auch den Animalien<lb/>
vnd Mineralien/ ein Medicin vnd verbe&#x017F;&#x017F;erung &#x017F;eyn.</item><lb/>
          <item>212. Dahero beweißlich/ daß in einem &#x017F;tinckendem Mi&#x017F;t/ oder verfaultem Gras<lb/>
oder Kraut/ ein <hi rendition="#aq">Univer&#x017F;al</hi> Medicin verborgen.</item><lb/>
          <item>213. Es i&#x017F;t mo&#x0364;glich/ auß den Vegetabilien die ho&#x0364;ch&#x017F;te <hi rendition="#aq">Univer&#x017F;al</hi> Medicin/ auff<lb/>
Men&#x017F;chen vnd Metallen zu bereyten/ im Nothfall.</item><lb/>
          <item>214. Son&#x017F;ten i&#x017F;t noch ein anderer na&#x0364;herer Weg hierzu.</item><lb/>
          <item>215. Dann die Vegetabilien be&#x017F;&#x017F;er vnd lieber mit den Vegetabilien/ die <hi rendition="#aq">Anima-<lb/>
lia</hi> mit den Animalien/ vnd <hi rendition="#aq">Mineralia</hi> mit Mineralien &#x017F;ich pahren/ vermehren/ oder<lb/>
multipliciren/ als die Vegetabilien mit den Mineralien/ oder Mineralien mit den Ve-<lb/>
getabilien thun.</item><lb/>
          <item>216. Das Vegetabili&#x017F;che Reiche kan mit dem Minerali&#x017F;chen in Freund&#x017F;chafft<lb/>
vereiniget werden.</item><lb/>
          <item>217. Wird derohalben nochmahlen mit wahrheit vnd gewi&#x017F;&#x017F;er Experientz ge&#x017F;agt/<lb/>
wann ein <hi rendition="#aq">Vegetabile,</hi> oder <hi rendition="#aq"><supplied>A</supplied>nimale,</hi> durch die wahre Kun&#x017F;t in &#x017F;ein er&#x017F;tes We&#x017F;en wie-<lb/>
der zuru&#x0364;ck gebracht wird/ daß es einem zuru&#x0364;ck <hi rendition="#aq">ad primam materiam</hi> gebrachtem Me-<lb/>
tall in allen dingen gleich &#x017F;eyn wird.</item><lb/>
          <item>218. Allein der Salpeter welcher auß den verfaulten Vegetabilien kompt/ i&#x017F;t<lb/>
zeugnus genug/ daß auch in dem gemeynem faulem Mi&#x017F;t etwas den Mineralien gut/<lb/>
verborgen &#x017F;tecke.</item><lb/>
          <item>219. Der brennende Sulphur aber/ welcher einem Minerali&#x017F;chen Sulphur<lb/>
gantz gleich i&#x017F;t/ vnd innerhalb wenig &#x017F;tunden lang zeit auß einem jedwederem <hi rendition="#aq">Vegetabi-<lb/>
li</hi> zu bereyten/ bezeuget &#x017F;olches vollkomlich.</item><lb/>
          <item>220. Wer nicht weiß noch ver&#x017F;tehet/ was in dem verachtetem (das i&#x017F;t/ zuru&#x0364;ck ge-<lb/>
brachten Vegetabilien/ Animalien/ vnd Mineralien) &#x017F;tecket/ der darff &#x017F;ich keiner wahren<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Q q iij</fw><fw place="bottom" type="catch">Philo-</fw><lb/></item>
        </list>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[309/0329] Apologetiſcher Schrifften. Animale werden/ ſelbe in jhrer natur vnd weſen vermehren/ warumb ſolte es dann auch nit die Metallen vermehren oder verbeſſern koͤnnen? Dann hierauß allbereyt genugſam erwieſen/ daß auß den Mineralien/ Vegetabilien vnd Animalien werden. Warumb ſolten dann auch nicht auß den Vegetabilien (die Animalien vnd Mineralien) vnd auß den Animalien (die Vegetabilien vnd Mineralien) zu machen ſeyn? 208. Iſt alſo ein jedweder Vegetabile Animale, oder Minerale, wann es ad primam Materiam, id eſt, Sal Sulphureum, gebracht worden/ bequaͤm darauß zu ma- chen was man ſelber wil. 209. Nicht der gemeyne/ noch der auff eine Secrete weiſe verfaulte Miſt/ ſon- dern das darinnen verborgen Univerſal Saltz/ laͤſt ſich verwandeln/ vnd verwandelt oder verbeſſert auch andere dinge. 210. Hierauß iſt genugſam zu ſehen/ daß groſſe heimlichkeiten in dem verachte- tem Miſt verborgen. 211. Auß einem Vegetabili, wann es durch die Spagiriſche kunſt vmbgekehrt wird/ kan es nicht allein ſeines gleichen den Vegetabilien ſondern auch den Animalien vnd Mineralien/ ein Medicin vnd verbeſſerung ſeyn. 212. Dahero beweißlich/ daß in einem ſtinckendem Miſt/ oder verfaultem Gras oder Kraut/ ein Univerſal Medicin verborgen. 213. Es iſt moͤglich/ auß den Vegetabilien die hoͤchſte Univerſal Medicin/ auff Menſchen vnd Metallen zu bereyten/ im Nothfall. 214. Sonſten iſt noch ein anderer naͤherer Weg hierzu. 215. Dann die Vegetabilien beſſer vnd lieber mit den Vegetabilien/ die Anima- lia mit den Animalien/ vnd Mineralia mit Mineralien ſich pahren/ vermehren/ oder multipliciren/ als die Vegetabilien mit den Mineralien/ oder Mineralien mit den Ve- getabilien thun. 216. Das Vegetabiliſche Reiche kan mit dem Mineraliſchen in Freundſchafft vereiniget werden. 217. Wird derohalben nochmahlen mit wahrheit vnd gewiſſer Experientz geſagt/ wann ein Vegetabile, oder Animale, durch die wahre Kunſt in ſein erſtes Weſen wie- der zuruͤck gebracht wird/ daß es einem zuruͤck ad primam materiam gebrachtem Me- tall in allen dingen gleich ſeyn wird. 218. Allein der Salpeter welcher auß den verfaulten Vegetabilien kompt/ iſt zeugnus genug/ daß auch in dem gemeynem faulem Miſt etwas den Mineralien gut/ verborgen ſtecke. 219. Der brennende Sulphur aber/ welcher einem Mineraliſchen Sulphur gantz gleich iſt/ vnd innerhalb wenig ſtunden lang zeit auß einem jedwederem Vegetabi- li zu bereyten/ bezeuget ſolches vollkomlich. 220. Wer nicht weiß noch verſtehet/ was in dem verachtetem (das iſt/ zuruͤck ge- brachten Vegetabilien/ Animalien/ vnd Mineralien) ſtecket/ der darff ſich keiner wahren Philo- Q q iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_opera02_1659
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_opera02_1659/329
Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolf: Johannis Rudolphi Glauberi Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1659, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_opera02_1659/329>, abgerufen am 25.11.2024.