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Glauber, Johann Rudolf: Johannis Rudolphi Glauberi Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1659.

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Außgesetzte Aphorismi
von die Weine jhre liebliche säure bekommen/ aber immer der eine Wein mehr als
der ander/ nach deme der orth/ da der Wein gewachsen vnd zeitig worden ist.
270. Dann je zeitiger die Weine/ je weniger Weinsteine sie haben/ je vnzeitiger
aber/ je mehr Weinstein.
271. Die Spannische Weine haben gar keinen Weinstein/ weilen die Trauben
überzeitig reyff werden.
272. Die Frantzösische haben zwar etwas/ doch kaum halb so viel/ als die Teut-
sche Weine/ die nimmer/ oder doch selten so überzeitig werden/ als die Spanische/ oder
einige Frantzösische.
273. Gleich wie nun die Rheinische/ vnd andere Teutsche Weine wegen jhrer
lieblichen säure/ viel anmüthiger zu drincken seyn/ als die fette Spanische/ oder Frantzö-
sische; also seynd auch hingegen die jenige Weine/ welche gar zur sauer vnd vnzeitig ge-
blieben/ desto vnlieblicher/ vnd haben gar zu viel sauren Weinstein bey sich/ welcher durch
seine säure die Weine ringert/ vnd vnlieblich zu drincken macht.
274. Darzu haben auch alle solche saure Weine/ weilen sie nicht recht zeitig
seyn/ wenig Spiritus, vnd werden darumb so leichtlich schimlicht/ zähe/ lang/ vnd ko-
nicht/ vnd verderben.
275. So man aber einen Spiritum Tartarisatum darmit jähren läst/ so erlangt
der Wein durch den Spiritum seine stärcke/ vnd durch den gebrandten Weinstein/ darü-
ber der Spiritus abstrahirt/ vnd eine Fewrige krafft daraus gezogen/ einen Niederschlag
der übrigen säure.
276. Dann ein gebrandter Weinstein/ oder Weinhefen aller säure entgegen ist/
also daß man auch einem sauren Essig seine säure damit benehmen kan/ wann mans
hineyn thut.
277. Darumb tödet das Fewrige wesen/ so der Spiritus auß den gebrandten
Weinhefen gezogen/ die gröbste säure in dem Wein/ daß dieselbe in gestalt eines Wein-
steins zu boden fällt.
278. Kan also füglich durch den Spiritum vini Alcolisatum die säure in den vn-
zeitigen Weinen niedergefällt/ vnd auch zugleich dardurch verstärcket werden/ welches
wahr vnd gewiß ist.
279. Die verbesserung des Apffel vnd Biern-Weins ist eine herrliche vnd nütz-
liche Kunst an denen orthen/ da wegen grosser kälte kein Wein wachsen kan.
280. Wann man die Aepffel oder Bieren gestampfft/ vnd außgepreßt/ so kan
man die Trebern mit Wasser anfenchten/ damit jähren lassen/ vnd einen Brandtewein
daraus distilliren wird sehr lieblich.
281. Diesen kan man mit dem Apffel- oder Birn-Most jähren lassen/ so erlangt
der Apffelwein dardurch eine stärcke/ also daß er hernacher ohn verderben viel Jahr
bleiben kan.
282. Vnd ob er schon nicht gar so lieblich werden solte/ als ein Rheinischer
Wein/
Außgeſetzte Aphoriſmi
von die Weine jhre liebliche ſaͤure bekommen/ aber immer der eine Wein mehr als
der ander/ nach deme der orth/ da der Wein gewachſen vnd zeitig worden iſt.
270. Dann je zeitiger die Weine/ je weniger Weinſteine ſie haben/ je vnzeitiger
aber/ je mehr Weinſtein.
271. Die Spanniſche Weine haben gar keinen Weinſtein/ weilen die Trauben
uͤberzeitig reyff werden.
272. Die Frantzoͤſiſche haben zwar etwas/ doch kaum halb ſo viel/ als die Teut-
ſche Weine/ die nimmer/ oder doch ſelten ſo uͤberzeitig werden/ als die Spaniſche/ oder
einige Frantzoͤſiſche.
273. Gleich wie nun die Rheiniſche/ vnd andere Teutſche Weine wegen jhrer
lieblichen ſaͤure/ viel anmuͤthiger zu drincken ſeyn/ als die fette Spaniſche/ oder Frantzoͤ-
ſiſche; alſo ſeynd auch hingegen die jenige Weine/ welche gar zur ſauer vnd vnzeitig ge-
blieben/ deſto vnlieblicher/ vnd haben gar zu viel ſauren Weinſtein bey ſich/ welcher durch
ſeine ſaͤure die Weine ringert/ vnd vnlieblich zu drincken macht.
274. Darzu haben auch alle ſolche ſaure Weine/ weilen ſie nicht recht zeitig
ſeyn/ wenig Spiritus, vnd werden darumb ſo leichtlich ſchimlicht/ zaͤhe/ lang/ vnd ko-
nicht/ vnd verderben.
275. So man aber einen Spiritum Tartariſatum darmit jaͤhren laͤſt/ ſo erlangt
der Wein durch den Spiritum ſeine ſtaͤrcke/ vnd durch den gebrandten Weinſtein/ daruͤ-
ber der Spiritus abſtrahirt/ vnd eine Fewrige krafft daraus gezogen/ einen Niederſchlag
der uͤbrigen ſaͤure.
276. Dann ein gebrandter Weinſtein/ oder Weinhefen aller ſaͤure entgegen iſt/
alſo daß man auch einem ſauren Eſſig ſeine ſaͤure damit benehmen kan/ wann mans
hineyn thut.
277. Darumb toͤdet das Fewrige weſen/ ſo der Spiritus auß den gebrandten
Weinhefen gezogen/ die groͤbſte ſaͤure in dem Wein/ daß dieſelbe in geſtalt eines Wein-
ſteins zu boden faͤllt.
278. Kan alſo fuͤglich durch den Spiritum vini Alcoliſatum die ſaͤure in den vn-
zeitigen Weinen niedergefaͤllt/ vnd auch zugleich dardurch verſtaͤrcket werden/ welches
wahr vnd gewiß iſt.
279. Die verbeſſerung des Apffel vnd Biern-Weins iſt eine herꝛliche vnd nuͤtz-
liche Kunſt an denen orthen/ da wegen groſſer kaͤlte kein Wein wachſen kan.
280. Wann man die Aepffel oder Bieren geſtampfft/ vnd außgepreßt/ ſo kan
man die Trebern mit Waſſer anfenchten/ damit jaͤhren laſſen/ vnd einen Brandtewein
daraus diſtilliren wird ſehr lieblich.
281. Dieſen kan man mit dem Apffel- oder Birn-Moſt jaͤhren laſſen/ ſo erlangt
der Apffelwein dardurch eine ſtaͤrcke/ alſo daß er hernacher ohn verderben viel Jahr
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Wein/
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[314/0334] Außgeſetzte Aphoriſmi von die Weine jhre liebliche ſaͤure bekommen/ aber immer der eine Wein mehr als der ander/ nach deme der orth/ da der Wein gewachſen vnd zeitig worden iſt. 270. Dann je zeitiger die Weine/ je weniger Weinſteine ſie haben/ je vnzeitiger aber/ je mehr Weinſtein. 271. Die Spanniſche Weine haben gar keinen Weinſtein/ weilen die Trauben uͤberzeitig reyff werden. 272. Die Frantzoͤſiſche haben zwar etwas/ doch kaum halb ſo viel/ als die Teut- ſche Weine/ die nimmer/ oder doch ſelten ſo uͤberzeitig werden/ als die Spaniſche/ oder einige Frantzoͤſiſche. 273. Gleich wie nun die Rheiniſche/ vnd andere Teutſche Weine wegen jhrer lieblichen ſaͤure/ viel anmuͤthiger zu drincken ſeyn/ als die fette Spaniſche/ oder Frantzoͤ- ſiſche; alſo ſeynd auch hingegen die jenige Weine/ welche gar zur ſauer vnd vnzeitig ge- blieben/ deſto vnlieblicher/ vnd haben gar zu viel ſauren Weinſtein bey ſich/ welcher durch ſeine ſaͤure die Weine ringert/ vnd vnlieblich zu drincken macht. 274. Darzu haben auch alle ſolche ſaure Weine/ weilen ſie nicht recht zeitig ſeyn/ wenig Spiritus, vnd werden darumb ſo leichtlich ſchimlicht/ zaͤhe/ lang/ vnd ko- nicht/ vnd verderben. 275. So man aber einen Spiritum Tartariſatum darmit jaͤhren laͤſt/ ſo erlangt der Wein durch den Spiritum ſeine ſtaͤrcke/ vnd durch den gebrandten Weinſtein/ daruͤ- ber der Spiritus abſtrahirt/ vnd eine Fewrige krafft daraus gezogen/ einen Niederſchlag der uͤbrigen ſaͤure. 276. Dann ein gebrandter Weinſtein/ oder Weinhefen aller ſaͤure entgegen iſt/ alſo daß man auch einem ſauren Eſſig ſeine ſaͤure damit benehmen kan/ wann mans hineyn thut. 277. Darumb toͤdet das Fewrige weſen/ ſo der Spiritus auß den gebrandten Weinhefen gezogen/ die groͤbſte ſaͤure in dem Wein/ daß dieſelbe in geſtalt eines Wein- ſteins zu boden faͤllt. 278. Kan alſo fuͤglich durch den Spiritum vini Alcoliſatum die ſaͤure in den vn- zeitigen Weinen niedergefaͤllt/ vnd auch zugleich dardurch verſtaͤrcket werden/ welches wahr vnd gewiß iſt. 279. Die verbeſſerung des Apffel vnd Biern-Weins iſt eine herꝛliche vnd nuͤtz- liche Kunſt an denen orthen/ da wegen groſſer kaͤlte kein Wein wachſen kan. 280. Wann man die Aepffel oder Bieren geſtampfft/ vnd außgepreßt/ ſo kan man die Trebern mit Waſſer anfenchten/ damit jaͤhren laſſen/ vnd einen Brandtewein daraus diſtilliren wird ſehr lieblich. 281. Dieſen kan man mit dem Apffel- oder Birn-Moſt jaͤhren laſſen/ ſo erlangt der Apffelwein dardurch eine ſtaͤrcke/ alſo daß er hernacher ohn verderben viel Jahr bleiben kan. 282. Vnd ob er ſchon nicht gar ſo lieblich werden ſolte/ als ein Rheiniſcher Wein/

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Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolf: Johannis Rudolphi Glauberi Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1659, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_opera02_1659/334>, abgerufen am 26.11.2024.