Glauber, Johann Rudolf: Johannis Rudolphi Glauberi Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1659.Vorrede. nen? weilen Jederman selber genug hat/ solte mir nur ligen vnd verderben;Darumb besser daß es einem andern als mir verdirbt: solche vnd dergleichen Reden gehen herumb/ Ja mancher Gottlose Mensch noch darzu flucht vnd wünscht/ daß das wetter hineyn schlagen vnd verbrennen müsse/ weilen er kein geld dafür lösen kan. Solte wol Gott solches gefallen? würde er vnrecht thun wann er ein grosse thewrung darauff schicken thäte? Geschicht daß nicht allezeit/ wessen dings eingrosser überfluß/ dessen ein grosser mangel bald darauff folget? Haben wir dann einen bürgen daß solches vns nicht auch bald widerfahren kan? Derhalben man billig die Reiche gaben Gotees nicht also vnnützlich verderben lassen/ sondern fleissig bewahren/ vnd zusam- men halten solte. Thun wirs nicht/ so wirds Gott thun/ dessen wir aber nicht lachen werden. Deme nun so viel muglich vorzukommen/ daß der überfluß von Wein bewah-
Vorꝛede. nen? weilen Jederman ſelber genug hat/ ſolte mir nur ligen vnd verderben;Darumb beſſer daß es einem andern als mir verdirbt: ſolche vnd dergleichen Reden gehen herumb/ Ja mancher Gottloſe Menſch noch darzu flucht vnd wuͤnſcht/ daß das wetter hineyn ſchlagen vnd verbrennen muͤſſe/ weilen er kein geld dafuͤr loͤſen kan. Solte wol Gott ſolches gefallen? wuͤrde er vnrecht thun wann er ein groſſe thewrung darauff ſchicken thaͤte? Geſchicht daß nicht allezeit/ weſſen dings eingroſſer uͤberfluß/ deſſen ein groſſer mangel bald darauff folget? Haben wir dann einen buͤrgen daß ſolches vns nicht auch bald widerfahren kan? Derhalben man billig die Reiche gaben Gotees nicht alſo vnnuͤtzlich verderben laſſen/ ſondern fleiſſig bewahren/ vnd zuſam- men halten ſolte. Thun wirs nicht/ ſo wirds Gott thun/ deſſen wir aber nicht lachen werden. Deme nun ſo viel můglich vorzukommen/ daß der uͤberfluß von Wein bewah-
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Vorꝛede.
nen? weilen Jederman ſelber genug hat/ ſolte mir nur ligen vnd verderben;
Darumb beſſer daß es einem andern als mir verdirbt: ſolche vnd dergleichen
Reden gehen herumb/ Ja mancher Gottloſe Menſch noch darzu flucht vnd
wuͤnſcht/ daß das wetter hineyn ſchlagen vnd verbrennen muͤſſe/ weilen er
kein geld dafuͤr loͤſen kan. Solte wol Gott ſolches gefallen? wuͤrde er vnrecht
thun wann er ein groſſe thewrung darauff ſchicken thaͤte? Geſchicht daß
nicht allezeit/ weſſen dings eingroſſer uͤberfluß/ deſſen ein groſſer mangel
bald darauff folget? Haben wir dann einen buͤrgen daß ſolches vns nicht
auch bald widerfahren kan? Derhalben man billig die Reiche gaben Gotees
nicht alſo vnnuͤtzlich verderben laſſen/ ſondern fleiſſig bewahren/ vnd zuſam-
men halten ſolte. Thun wirs nicht/ ſo wirds Gott thun/ deſſen wir aber nicht
lachen werden.
Deme nun ſo viel můglich vorzukommen/ daß der uͤberfluß von Wein
vnd Korn bis auff kuͤnfftige thewre Zeiten moͤchte erhalten vnd bewahret
werden/ habe ich dieſes Buͤchlein von Concentrirung der Vegetabilien,
Animalien, Mineralien vnd Metallen, darinnen des Teutſchlandts wol-
fahrt/ wie auch der Allgemeyne Schatz vnd Reichthumb der gantzen Welt
beſtehet/ Jederman dargelegt/ vollkomblich offenbahrt/ vnd bekant gemacht.
Dann welches Land in Europa oder der gantzen Welt iſt mit Wein/ Korn/
Mineralien vnd Metallen gleich wie Teutſchland ſo uͤberfluͤſſig von Goet
geſegnet? Weilen dann der uͤberfluß eine Nauſeam oder uͤbertruß vervr-
ſacht/ als habe ich den uͤberfluß von Wein/ Korn/ Mineralien vnd Metal-
len, deren Teutſchland vor allen andern Laͤndern in Europa excellirt, auff
daß ſolcher nicht wegen der menge auß vnachtſambkeit oder verachtung li-
gen vnd verderben moͤchte/ in die Engte zu bringen/ gut gefunden. Wann
dann ſolche vnwehrte dinge in die Engte gebracht/ ſo kompt der vnnuͤtzte theil
davon/ vnd verſamlet ſich der Edelſte theil zuſammen. Welcher dann her-
nach nit ſo leichtlich verderben kan/ als wann gut vnd boͤß noch beyeinander
were/ vnd dieſes ſo wol bey den Mineralien vnd Metallen, als bey Wein/
Korn vnd Holtz zuverſtehen/ dann wann das Waſſer von dem Wein vnd
Bier geſchieden/ vnd die beſte theilen Concentrirt, werden/ ſo koͤnnen dieſel-
be ſich ſo lang halten/ als man ſelber will. Vnd wann man deren Noͤtig/ als
dann wieder dieſelbe mit Waſſen extendiren oder anlaͤngen/ ſo weit man
auch wil/ vnd laſſen ſich allezeit Sechs fuder Wein/ in einem fuͤderigen Faß:
bewah-
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