Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789.Bey einer solchen Behandlung werden Wur- Der aufmerksame Naturforscher aber, dem es es
Bey einer ſolchen Behandlung werden Wur- Der aufmerkſame Naturforſcher aber, dem es es
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0104" n="92"/> <p>Bey einer ſolchen Behandlung werden Wur-<lb/> zeln und Zweige wieder in Wachsthum gebracht,<lb/> und wenn ſie ſich verlaͤngern, ſteifer werden, und in<lb/> der Erde und Luft gehoͤrige Dienſte thun koͤnnen,<lb/> nimmt man den Moos nach und nach von den<lb/> Staͤmmen wieder ab. Waͤhrend der erſten Zeit<lb/> aber bringet der feuchte Moos alle in ihm verbor-<lb/> gen geweſene Saamen und Wurzeln herfuͤr, daß<lb/> er in der Folge mit Gras und Kraͤutern eben ſo<lb/> ſtark bedecket ſeyn wuͤrde, als in ſeinem natuͤrlichen<lb/> Standorte ſelbſt. Mit den Orangeſtaͤmmen hat<lb/> unſer zahmer Birnbaum, wenn man ihm Wurzel<lb/> und Krone genommen, vor den uͤbrigen Baumar-<lb/> ten eine ziemliche Aehnlichkeit, welches Umſtandes<lb/> man ſich vielleicht ſchon laͤngſt auf eine weit nuͤtz-<lb/> lichere Art haͤtte bedienen koͤnnen, als man gethan,<lb/> oder zu thun verſtanden hat.</p><lb/> <p>Der aufmerkſame Naturforſcher aber, dem es<lb/> uͤberall um die Entdeckung von Spuren der Natur-<lb/> wirkungen zu Erweiterung ſeiner Wiſſenſchaften zu<lb/> thun iſt, ſaͤumet auch hier nicht, von dieſen Vor-<lb/> faͤllen eine beſſere und noch richtigere Anwendung<lb/> zu machen. Denn er bemerket bey den unterſchied-<lb/> lichen Moosarten, die nach allen davon bekannt ge-<lb/> wordenen Umſtaͤnden, gewiß nicht etwa eine nur zu-<lb/> faͤllige und daher gleichguͤltige, oder wie ſich man-<lb/> che davon vorſtellen, gar eine ſchaͤdliche Erdbede-<lb/> ckung bilden, daß in ihnen allerhand Gattungen<lb/> von Gewaͤchſen, eben ſowohl einzeln wachſen, wie<lb/> <fw place="bottom" type="catch">es</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [92/0104]
Bey einer ſolchen Behandlung werden Wur-
zeln und Zweige wieder in Wachsthum gebracht,
und wenn ſie ſich verlaͤngern, ſteifer werden, und in
der Erde und Luft gehoͤrige Dienſte thun koͤnnen,
nimmt man den Moos nach und nach von den
Staͤmmen wieder ab. Waͤhrend der erſten Zeit
aber bringet der feuchte Moos alle in ihm verbor-
gen geweſene Saamen und Wurzeln herfuͤr, daß
er in der Folge mit Gras und Kraͤutern eben ſo
ſtark bedecket ſeyn wuͤrde, als in ſeinem natuͤrlichen
Standorte ſelbſt. Mit den Orangeſtaͤmmen hat
unſer zahmer Birnbaum, wenn man ihm Wurzel
und Krone genommen, vor den uͤbrigen Baumar-
ten eine ziemliche Aehnlichkeit, welches Umſtandes
man ſich vielleicht ſchon laͤngſt auf eine weit nuͤtz-
lichere Art haͤtte bedienen koͤnnen, als man gethan,
oder zu thun verſtanden hat.
Der aufmerkſame Naturforſcher aber, dem es
uͤberall um die Entdeckung von Spuren der Natur-
wirkungen zu Erweiterung ſeiner Wiſſenſchaften zu
thun iſt, ſaͤumet auch hier nicht, von dieſen Vor-
faͤllen eine beſſere und noch richtigere Anwendung
zu machen. Denn er bemerket bey den unterſchied-
lichen Moosarten, die nach allen davon bekannt ge-
wordenen Umſtaͤnden, gewiß nicht etwa eine nur zu-
faͤllige und daher gleichguͤltige, oder wie ſich man-
che davon vorſtellen, gar eine ſchaͤdliche Erdbede-
ckung bilden, daß in ihnen allerhand Gattungen
von Gewaͤchſen, eben ſowohl einzeln wachſen, wie
es
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