Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789.Wurzel ab; von der Mutterpflanze aber bleibet, Wie leicht aber können sich bey so verschiede- Die beyden ersten Arten der Pflanzen sind ent- Saa-
Wurzel ab; von der Mutterpflanze aber bleibet, Wie leicht aber koͤnnen ſich bey ſo verſchiede- Die beyden erſten Arten der Pflanzen ſind ent- Saa-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0226" n="214"/><hi rendition="#fr">Wurzel ab;</hi> von der <hi rendition="#fr">Mutterpflanze</hi> aber bleibet,<lb/> außer den <hi rendition="#fr">befruchtenden Saamen und der Wur-<lb/> zel</hi> ſelbſt, von der uͤber der Erde ſtehenden Pflanze<lb/> nichts weiter uͤbrig.</p><lb/> <p>Wie leicht aber koͤnnen ſich bey ſo verſchiede-<lb/> ner Behandlung einer Pflanze, aus einem Klima in<lb/> das andere durch Saat, Pflanzung und andern<lb/> kuͤnſtlichen Bearbeitungsarten zu verſchiedenen Ab-<lb/> ſichten, in verſchiedenen Boden und bey verſchie-<lb/> dener Witterung ſehr merkwuͤrdige Abaͤnderungen<lb/> unter den Pflanzen ereignen, wenn ſie zumahl als<lb/> fremde, <hi rendition="#fr">etliche 100 bis 1000 Jahre außer ihrem<lb/> Vaterlande</hi> behandelt worden ſind, wie viele von<lb/> unſern Baum- und Kuͤchengewaͤchſen. Derglei-<lb/> chen Abaͤnderungen haben ihre Richtigkeit, ſie ſind<lb/> unbeſtaͤndig, von gar verſchiedener Dauer, und<lb/> der geringſte Zufall bringet ſie wieder zu ihren na-<lb/> tuͤrlichen Zuſtande zuruͤck. Sie ſind aber demohn-<lb/> geachtet keiner ſolchen Verwandlung bey allem An-<lb/> ſcheine faͤhig, wodurch <hi rendition="#fr">wahre und natuͤrliche</hi> durch<lb/><hi rendition="#fr">ihren Keim zu Kraͤutern, Staudengewaͤchſen,</hi><lb/> Straͤuchen, oder Baͤumen faſt beſtimmte Pflanzen<lb/><hi rendition="#fr">ſich abwechſelnd in einander wirklich verwandeln<lb/> konnten,</hi> nachdem ihr natuͤrlicher organiſcher<lb/> Keim, Stoff in ſeinen Anlagen voͤllig umgekehret<lb/> worden.</p><lb/> <p>Die beyden erſten Arten der Pflanzen ſind ent-<lb/> weder <hi rendition="#fr">Kraͤuter,</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">herbae</hi>,</hi> oder <hi rendition="#fr">Staudengewaͤchſe,</hi><lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">ſuffrutices</hi>;</hi> die wahren Kraͤuter entſtehen aus den<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Saa-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [214/0226]
Wurzel ab; von der Mutterpflanze aber bleibet,
außer den befruchtenden Saamen und der Wur-
zel ſelbſt, von der uͤber der Erde ſtehenden Pflanze
nichts weiter uͤbrig.
Wie leicht aber koͤnnen ſich bey ſo verſchiede-
ner Behandlung einer Pflanze, aus einem Klima in
das andere durch Saat, Pflanzung und andern
kuͤnſtlichen Bearbeitungsarten zu verſchiedenen Ab-
ſichten, in verſchiedenen Boden und bey verſchie-
dener Witterung ſehr merkwuͤrdige Abaͤnderungen
unter den Pflanzen ereignen, wenn ſie zumahl als
fremde, etliche 100 bis 1000 Jahre außer ihrem
Vaterlande behandelt worden ſind, wie viele von
unſern Baum- und Kuͤchengewaͤchſen. Derglei-
chen Abaͤnderungen haben ihre Richtigkeit, ſie ſind
unbeſtaͤndig, von gar verſchiedener Dauer, und
der geringſte Zufall bringet ſie wieder zu ihren na-
tuͤrlichen Zuſtande zuruͤck. Sie ſind aber demohn-
geachtet keiner ſolchen Verwandlung bey allem An-
ſcheine faͤhig, wodurch wahre und natuͤrliche durch
ihren Keim zu Kraͤutern, Staudengewaͤchſen,
Straͤuchen, oder Baͤumen faſt beſtimmte Pflanzen
ſich abwechſelnd in einander wirklich verwandeln
konnten, nachdem ihr natuͤrlicher organiſcher
Keim, Stoff in ſeinen Anlagen voͤllig umgekehret
worden.
Die beyden erſten Arten der Pflanzen ſind ent-
weder Kraͤuter, herbae, oder Staudengewaͤchſe,
ſuffrutices; die wahren Kraͤuter entſtehen aus den
Saa-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |