Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789.ökonomischen Einrichtung und Behandlung des Vie- Was soll man von der in vorigen Jahren so unrei-
oͤkonomiſchen Einrichtung und Behandlung des Vie- Was ſoll man von der in vorigen Jahren ſo unrei-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0246" n="234"/> oͤkonomiſchen Einrichtung und Behandlung des Vie-<lb/> hes und aus Fehlern der Pflege, nach welchen ein<lb/> dergleichen empfindliches Uebel immer bleiben, ſich<lb/> ſo lange ziemlich unmerklich verhalten, und eben<lb/> von daher doch bey gewiſſen Witterungszufaͤllen<lb/> und Jahren in die benachbarten Provinzen mehr<lb/> oder weniger verbreiten kann. Das Vieh iſt gna-<lb/> tzig, es wird kahl, es ſchauert, reibet und beißet<lb/> ſich uͤberall am Leibe, wohin es gelangen kann, man<lb/> wird das Uebel gewohnt, nimmt es vor bekannt an,<lb/> klaget zuweilen, thut gute Wuͤnſche, aber dabey<lb/> bleibet es mehrentheils, bis der ſchwer oder nur<lb/> langſam auch kaum zu erſetzende Schaden Herrſchaf-<lb/> ten und Unterthanen aus ihren Schlummer erwe-<lb/> cket. Das Ungluͤck gehet insgemein durch Huͤlfe<lb/> der Jahreszeit, der Witterung und neuen Zuwachs<lb/> der Nahrung auf der Weide voruͤber, bis zu einem<lb/> kuͤnftigen neuen Ausbruche. An die Abaͤnderung<lb/> der Gelegenheiten und Grundurſachen des uͤber-<lb/> ſtandenen Ungluͤcks hingegen denket niemand mehr,<lb/> wenn zumahl die Rechnungen bey Seite geleget<lb/> worden ſind; und viele glauben, es koͤnne nicht an-<lb/> ders ſeyn.</p><lb/> <p>Was ſoll man von der in vorigen Jahren ſo<lb/> fuͤrchterlich gewuͤtheten Peſt unter dem Rindvieh<lb/> ſagen, die durch fremdes Vieh zum Theil ins Land<lb/> gebracht wurde, zum Theil ſich nach und nach ſelbſt<lb/> im Lande ohne Anſtecken erzeuget hat. Damahls<lb/> wurde damit ſtarkes und geſundes auch ſchlechtes,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">unrei-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [234/0246]
oͤkonomiſchen Einrichtung und Behandlung des Vie-
hes und aus Fehlern der Pflege, nach welchen ein
dergleichen empfindliches Uebel immer bleiben, ſich
ſo lange ziemlich unmerklich verhalten, und eben
von daher doch bey gewiſſen Witterungszufaͤllen
und Jahren in die benachbarten Provinzen mehr
oder weniger verbreiten kann. Das Vieh iſt gna-
tzig, es wird kahl, es ſchauert, reibet und beißet
ſich uͤberall am Leibe, wohin es gelangen kann, man
wird das Uebel gewohnt, nimmt es vor bekannt an,
klaget zuweilen, thut gute Wuͤnſche, aber dabey
bleibet es mehrentheils, bis der ſchwer oder nur
langſam auch kaum zu erſetzende Schaden Herrſchaf-
ten und Unterthanen aus ihren Schlummer erwe-
cket. Das Ungluͤck gehet insgemein durch Huͤlfe
der Jahreszeit, der Witterung und neuen Zuwachs
der Nahrung auf der Weide voruͤber, bis zu einem
kuͤnftigen neuen Ausbruche. An die Abaͤnderung
der Gelegenheiten und Grundurſachen des uͤber-
ſtandenen Ungluͤcks hingegen denket niemand mehr,
wenn zumahl die Rechnungen bey Seite geleget
worden ſind; und viele glauben, es koͤnne nicht an-
ders ſeyn.
Was ſoll man von der in vorigen Jahren ſo
fuͤrchterlich gewuͤtheten Peſt unter dem Rindvieh
ſagen, die durch fremdes Vieh zum Theil ins Land
gebracht wurde, zum Theil ſich nach und nach ſelbſt
im Lande ohne Anſtecken erzeuget hat. Damahls
wurde damit ſtarkes und geſundes auch ſchlechtes,
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