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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789.

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daß nehmlich ein sterblicher Entwurf für sich im
Stande sey, die in der großen Naturhaushaltung
ein vor allemahl auf beständig eingeführte Ordnung,
in den aufeinander folgenden Wirkungsgeschäften,
sowohl bey den zerstörenden körperlichen Tren-
nungs-
als den Wiederbildungsarten des Grund-
stoffes, aus der schon unmerklich entworfenen An-
lage, dergestalt aufzuheben, daß die Natur dadurch
genöthiget würde, deshalb Sprünge zu thun.

Ueber alle dergleichen hinreichend bekannte
Umstände, von denen sich die vornehmsten von selbst
verstehen, würde es kaum schicklich seyn, recht-
schaffen denkende Kenner von neuen in weitere Be-
wegung zu setzen, als sie schon sind. Denn die
traurige Aussicht in die Zukunft muß ihnen ohne-
hin mehr Kummer als Vergnügen machen. Viel-
mehr ist es rathsamer, ohne die Schwere des künf-
tighin drückenden Mangels abzuwarten, bey der ge-
genwärtig so schnellen als beständigen Abnahme der
guten Eichen, allen Einsichtsvollen theilnehmenden
Männern den jährlichen Anbau mit einer recht forst-
mäßigen Nutzung, durch Saat und Anpflanzung be-
stens zu empfehlen, auch ohne sich um die künftigen
Schicksale der vielen ökonomischen Forstzuschauer
mitten unter ihren Wünschen zu bekümmern. Nie-
mand aber erwarte die bloßen Naturwirkungen
allein, die bey einer allzu großen Sicherheit durch
so viele zum Theil recht gewaltsame Hindernisse fast
überall vereitelt werden können.

Von
Q 3

daß nehmlich ein ſterblicher Entwurf fuͤr ſich im
Stande ſey, die in der großen Naturhaushaltung
ein vor allemahl auf beſtaͤndig eingefuͤhrte Ordnung,
in den aufeinander folgenden Wirkungsgeſchaͤften,
ſowohl bey den zerſtoͤrenden koͤrperlichen Tren-
nungs-
als den Wiederbildungsarten des Grund-
ſtoffes, aus der ſchon unmerklich entworfenen An-
lage, dergeſtalt aufzuheben, daß die Natur dadurch
genoͤthiget wuͤrde, deshalb Spruͤnge zu thun.

Ueber alle dergleichen hinreichend bekannte
Umſtaͤnde, von denen ſich die vornehmſten von ſelbſt
verſtehen, wuͤrde es kaum ſchicklich ſeyn, recht-
ſchaffen denkende Kenner von neuen in weitere Be-
wegung zu ſetzen, als ſie ſchon ſind. Denn die
traurige Ausſicht in die Zukunft muß ihnen ohne-
hin mehr Kummer als Vergnuͤgen machen. Viel-
mehr iſt es rathſamer, ohne die Schwere des kuͤnf-
tighin druͤckenden Mangels abzuwarten, bey der ge-
genwaͤrtig ſo ſchnellen als beſtaͤndigen Abnahme der
guten Eichen, allen Einſichtsvollen theilnehmenden
Maͤnnern den jaͤhrlichen Anbau mit einer recht forſt-
maͤßigen Nutzung, durch Saat und Anpflanzung be-
ſtens zu empfehlen, auch ohne ſich um die kuͤnftigen
Schickſale der vielen oͤkonomiſchen Forſtzuſchauer
mitten unter ihren Wuͤnſchen zu bekuͤmmern. Nie-
mand aber erwarte die bloßen Naturwirkungen
allein, die bey einer allzu großen Sicherheit durch
ſo viele zum Theil recht gewaltſame Hinderniſſe faſt
uͤberall vereitelt werden koͤnnen.

Von
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[245/0257] daß nehmlich ein ſterblicher Entwurf fuͤr ſich im Stande ſey, die in der großen Naturhaushaltung ein vor allemahl auf beſtaͤndig eingefuͤhrte Ordnung, in den aufeinander folgenden Wirkungsgeſchaͤften, ſowohl bey den zerſtoͤrenden koͤrperlichen Tren- nungs- als den Wiederbildungsarten des Grund- ſtoffes, aus der ſchon unmerklich entworfenen An- lage, dergeſtalt aufzuheben, daß die Natur dadurch genoͤthiget wuͤrde, deshalb Spruͤnge zu thun. Ueber alle dergleichen hinreichend bekannte Umſtaͤnde, von denen ſich die vornehmſten von ſelbſt verſtehen, wuͤrde es kaum ſchicklich ſeyn, recht- ſchaffen denkende Kenner von neuen in weitere Be- wegung zu ſetzen, als ſie ſchon ſind. Denn die traurige Ausſicht in die Zukunft muß ihnen ohne- hin mehr Kummer als Vergnuͤgen machen. Viel- mehr iſt es rathſamer, ohne die Schwere des kuͤnf- tighin druͤckenden Mangels abzuwarten, bey der ge- genwaͤrtig ſo ſchnellen als beſtaͤndigen Abnahme der guten Eichen, allen Einſichtsvollen theilnehmenden Maͤnnern den jaͤhrlichen Anbau mit einer recht forſt- maͤßigen Nutzung, durch Saat und Anpflanzung be- ſtens zu empfehlen, auch ohne ſich um die kuͤnftigen Schickſale der vielen oͤkonomiſchen Forſtzuſchauer mitten unter ihren Wuͤnſchen zu bekuͤmmern. Nie- mand aber erwarte die bloßen Naturwirkungen allein, die bey einer allzu großen Sicherheit durch ſo viele zum Theil recht gewaltſame Hinderniſſe faſt uͤberall vereitelt werden koͤnnen. Von Q 3

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Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/257>, abgerufen am 23.11.2024.