Von der künstlichen Eichelsaat und Erzie- hung der Eichen durchs Versetzen der Saat- pflanzen ist, wie von ihren natürlichen Besaa- mungen in den Waldungen, sehr viel geschrieben, wovon man aus der Erfahrung am sichersten urthei- len kann. Leider aber wird dabey von den Schrift- stellern manches vor praktisch ausgegeben, was andern auf Treu und Glauben nachgeschrieben worden ist, wobey doch die Schriftsteller auf Zufälle, Wit- terungs- und Lokalumstände Bedacht zu nehmen, entweder nicht vor gut gefunden, oder aber, wie es scheinet die Sache sehr schlecht verstanden haben. Verschiedene beträchtliche Umstände indessen, über welche ich hier meine unvorgreifliche Gedanken äu- ßern werde, sind vor weniger wichtig angesehen worden, als sie bey der Untersuchung befunden wor- den. Man hat sie öfters unter sehr unbedeutende Zufälle versetzt, da sie doch unter solche Naturwir- kungen gehören, welche die Aufmerksamkeit der Forschenden wohl verdienen. Ohne nun dabey blos auf solche Meynungen zu sehen, durch die ihre Anhänger von weitern Untersuchungen abgezogen werden, so habe ich mich an deren ersteres und ge- ringe scheinendes Ansehen nicht gekehret, sondern zugleich um diejenigen Folgen zu bekümmern nöthig gefunden, die vor das Ganze und Allgemeine dar- aus entspringen, daß man von diesen mit mehrerer Gewißheit auf ihre Wichtigkeit schließen können.
Es
Von der kuͤnſtlichen Eichelſaat und Erzie- hung der Eichen durchs Verſetzen der Saat- pflanzen iſt, wie von ihren natuͤrlichen Beſaa- mungen in den Waldungen, ſehr viel geſchrieben, wovon man aus der Erfahrung am ſicherſten urthei- len kann. Leider aber wird dabey von den Schrift- ſtellern manches vor praktiſch ausgegeben, was andern auf Treu und Glauben nachgeſchrieben worden iſt, wobey doch die Schriftſteller auf Zufaͤlle, Wit- terungs- und Lokalumſtaͤnde Bedacht zu nehmen, entweder nicht vor gut gefunden, oder aber, wie es ſcheinet die Sache ſehr ſchlecht verſtanden haben. Verſchiedene betraͤchtliche Umſtaͤnde indeſſen, uͤber welche ich hier meine unvorgreifliche Gedanken aͤu- ßern werde, ſind vor weniger wichtig angeſehen worden, als ſie bey der Unterſuchung befunden wor- den. Man hat ſie oͤfters unter ſehr unbedeutende Zufaͤlle verſetzt, da ſie doch unter ſolche Naturwir- kungen gehoͤren, welche die Aufmerkſamkeit der Forſchenden wohl verdienen. Ohne nun dabey blos auf ſolche Meynungen zu ſehen, durch die ihre Anhaͤnger von weitern Unterſuchungen abgezogen werden, ſo habe ich mich an deren erſteres und ge- ringe ſcheinendes Anſehen nicht gekehret, ſondern zugleich um diejenigen Folgen zu bekuͤmmern noͤthig gefunden, die vor das Ganze und Allgemeine dar- aus entſpringen, daß man von dieſen mit mehrerer Gewißheit auf ihre Wichtigkeit ſchließen koͤnnen.
Es
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Von der kuͤnſtlichen Eichelſaat und Erzie-
hung der Eichen durchs Verſetzen der Saat-
pflanzen iſt, wie von ihren natuͤrlichen Beſaa-
mungen in den Waldungen, ſehr viel geſchrieben,
wovon man aus der Erfahrung am ſicherſten urthei-
len kann. Leider aber wird dabey von den Schrift-
ſtellern manches vor praktiſch ausgegeben, was andern
auf Treu und Glauben nachgeſchrieben worden iſt,
wobey doch die Schriftſteller auf Zufaͤlle, Wit-
terungs- und Lokalumſtaͤnde Bedacht zu nehmen,
entweder nicht vor gut gefunden, oder aber, wie
es ſcheinet die Sache ſehr ſchlecht verſtanden haben.
Verſchiedene betraͤchtliche Umſtaͤnde indeſſen, uͤber
welche ich hier meine unvorgreifliche Gedanken aͤu-
ßern werde, ſind vor weniger wichtig angeſehen
worden, als ſie bey der Unterſuchung befunden wor-
den. Man hat ſie oͤfters unter ſehr unbedeutende
Zufaͤlle verſetzt, da ſie doch unter ſolche Naturwir-
kungen gehoͤren, welche die Aufmerkſamkeit der
Forſchenden wohl verdienen. Ohne nun dabey
blos auf ſolche Meynungen zu ſehen, durch die ihre
Anhaͤnger von weitern Unterſuchungen abgezogen
werden, ſo habe ich mich an deren erſteres und ge-
ringe ſcheinendes Anſehen nicht gekehret, ſondern
zugleich um diejenigen Folgen zu bekuͤmmern noͤthig
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/258>, abgerufen am 16.07.2024.
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