Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789.etwas sonderliches zu entdecken oder denken zu kön- Wie sie denn auch insgemein alle zusammenge- Diese
etwas ſonderliches zu entdecken oder denken zu koͤn- Wie ſie denn auch insgemein alle zuſammenge- Dieſe
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0073" n="61"/> etwas ſonderliches zu entdecken oder denken zu koͤn-<lb/> nen glaubet? Man ſiehet demnach die <hi rendition="#fr">Mooſe</hi> kaum<lb/> mit einiger Aufmerkſamkeit an, wenigſtens mit kei-<lb/> ner ſolchen, die ſie allerdings erfordern, ſo daß es<lb/> vielen, noch bey ihrer Nachlaͤßigkeit, faſt eben ſo<lb/> ergehet, als andern mit den Arten des Graſes, die<lb/> ſie doch oͤfters beſſer zu kennen, alle Urſache haͤtten,<lb/> und dennoch mit einem einzigen ſehr ſchnellen Blick<lb/> dergeſtalt uͤberſehen, daß ſie von ihnen einen eben<lb/> ſo dunkeln als unvollkommenen Begrif erlangen,<lb/> als einer, der aus einer betraͤchtlichen Ferne einen<lb/> gruͤnen Wald, oder eine ſchoͤne Wieſe betrachtet,<lb/> ohne daß er außer der gruͤnen Farbe, etwas ſonder-<lb/> liches zu unterſcheiden im Stande iſt.</p><lb/> <p>Wie ſie denn auch insgemein alle zuſammenge-<lb/> nommen, mit einem Namen, nehmlich <hi rendition="#fr">der Mooſe</hi><lb/> oder <hi rendition="#fr">das Moos</hi> beleget werden, ohne zu wiſſen,<lb/> daß dieſe Familie von Gewaͤchſen bereits uͤber 200<lb/> verſchiedene Gattungen enthalten. Wo werden<lb/> alſo die ſchoͤnen, und in ihrer Art zum Theil wich-<lb/> tige Naturbegebenheiten bleiben, zu denen bald<lb/> dieſe, bald jene Gattungen das ihrige vorzuͤglich<lb/> beytragen, und zu deren Unterhaltung ſie in der<lb/> großen und weitlaͤuftigen Naturhaushaltung den<lb/> Grund legen? ohne ſie wuͤrde manches nicht<lb/> leicht vor ſich gehen, und ohne deren Erkenntniß<lb/> wuͤrden manche Vorfaͤlle weder richtig verſtanden<lb/> noch erklaͤrt werden koͤnnen.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Dieſe</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [61/0073]
etwas ſonderliches zu entdecken oder denken zu koͤn-
nen glaubet? Man ſiehet demnach die Mooſe kaum
mit einiger Aufmerkſamkeit an, wenigſtens mit kei-
ner ſolchen, die ſie allerdings erfordern, ſo daß es
vielen, noch bey ihrer Nachlaͤßigkeit, faſt eben ſo
ergehet, als andern mit den Arten des Graſes, die
ſie doch oͤfters beſſer zu kennen, alle Urſache haͤtten,
und dennoch mit einem einzigen ſehr ſchnellen Blick
dergeſtalt uͤberſehen, daß ſie von ihnen einen eben
ſo dunkeln als unvollkommenen Begrif erlangen,
als einer, der aus einer betraͤchtlichen Ferne einen
gruͤnen Wald, oder eine ſchoͤne Wieſe betrachtet,
ohne daß er außer der gruͤnen Farbe, etwas ſonder-
liches zu unterſcheiden im Stande iſt.
Wie ſie denn auch insgemein alle zuſammenge-
nommen, mit einem Namen, nehmlich der Mooſe
oder das Moos beleget werden, ohne zu wiſſen,
daß dieſe Familie von Gewaͤchſen bereits uͤber 200
verſchiedene Gattungen enthalten. Wo werden
alſo die ſchoͤnen, und in ihrer Art zum Theil wich-
tige Naturbegebenheiten bleiben, zu denen bald
dieſe, bald jene Gattungen das ihrige vorzuͤglich
beytragen, und zu deren Unterhaltung ſie in der
großen und weitlaͤuftigen Naturhaushaltung den
Grund legen? ohne ſie wuͤrde manches nicht
leicht vor ſich gehen, und ohne deren Erkenntniß
wuͤrden manche Vorfaͤlle weder richtig verſtanden
noch erklaͤrt werden koͤnnen.
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