Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789.Arten der Moose gar bald gewahr, wenn man sie In einem so geringen Grade des Lebens, in Es ist indessen unmerklich genug, daß derglei- schaft
Arten der Mooſe gar bald gewahr, wenn man ſie In einem ſo geringen Grade des Lebens, in Es iſt indeſſen unmerklich genug, daß derglei- ſchaft
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0080" n="68"/> Arten der Mooſe gar bald gewahr, wenn man ſie<lb/> aus ihren natuͤrlichen Standorten, ſehr geſchwind<lb/> oder bey warmer Witterung in andere bringet, da<lb/> ſie ſich nicht lange hernach zuſammen ziehen, welk<lb/> werden, und eine dabey ſehr unkenntliche und unan-<lb/> genehme Geſtalt erhalten.</p><lb/> <p>In einem ſo geringen Grade des Lebens, in<lb/> welchen ſie jaͤhrlich, oder auch ſonſt, durch das all-<lb/> maͤhlige Zuſammentrocknen verſetzet werden, koͤn-<lb/> nen ſie ſich eine geraume Zeit befinden, ohne daß<lb/> ſie eben deswegen aufhoͤren ſollten zu leben. Man<lb/> kann ihnen vielmehr hernach ihre Lebhaftigkeit wie-<lb/> der geben, wenn ſie nur nicht wirklich am Feuer,<lb/> oder ſonſt durch eine ſchnell trocknende Hitze getoͤdet<lb/> worden ſind. Denn wenn man ſie an ihren erſten<lb/> ſchattigen, verdeckten, kuͤhlen und gemaͤßigten ſeuch-<lb/> ten Ort bringet, oder aber dem Regen ausſetzet,<lb/> oder ins kalte Waſſer leget, ſo leben ſie auf, dehnen<lb/> ſich aus, und wachſen fort.</p><lb/> <p>Es iſt indeſſen unmerklich genug, daß derglei-<lb/> chen Mooſe, welche, wie ſchon erwaͤhnet, ohnge-<lb/> faͤhr ſchon vor 6, 8, 10, 20, 40, 80, 100, 150,<lb/> auch 200 Jahren wirklich gelebt, und eingeſamm-<lb/> let worden, nach Verlauf einer ſo langen Zeit,<lb/> durch das eindringende kalte Waſſer, ſich wieder aus-<lb/> dehnen und einen ſo großen Grad der Lebhaftigkeit<lb/> annehmen, daß ſie ſich dadurch den lebendigen uͤber-<lb/> aus vergleichen laſſen. Dieſe merkwuͤrdige Eigen-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſchaft</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [68/0080]
Arten der Mooſe gar bald gewahr, wenn man ſie
aus ihren natuͤrlichen Standorten, ſehr geſchwind
oder bey warmer Witterung in andere bringet, da
ſie ſich nicht lange hernach zuſammen ziehen, welk
werden, und eine dabey ſehr unkenntliche und unan-
genehme Geſtalt erhalten.
In einem ſo geringen Grade des Lebens, in
welchen ſie jaͤhrlich, oder auch ſonſt, durch das all-
maͤhlige Zuſammentrocknen verſetzet werden, koͤn-
nen ſie ſich eine geraume Zeit befinden, ohne daß
ſie eben deswegen aufhoͤren ſollten zu leben. Man
kann ihnen vielmehr hernach ihre Lebhaftigkeit wie-
der geben, wenn ſie nur nicht wirklich am Feuer,
oder ſonſt durch eine ſchnell trocknende Hitze getoͤdet
worden ſind. Denn wenn man ſie an ihren erſten
ſchattigen, verdeckten, kuͤhlen und gemaͤßigten ſeuch-
ten Ort bringet, oder aber dem Regen ausſetzet,
oder ins kalte Waſſer leget, ſo leben ſie auf, dehnen
ſich aus, und wachſen fort.
Es iſt indeſſen unmerklich genug, daß derglei-
chen Mooſe, welche, wie ſchon erwaͤhnet, ohnge-
faͤhr ſchon vor 6, 8, 10, 20, 40, 80, 100, 150,
auch 200 Jahren wirklich gelebt, und eingeſamm-
let worden, nach Verlauf einer ſo langen Zeit,
durch das eindringende kalte Waſſer, ſich wieder aus-
dehnen und einen ſo großen Grad der Lebhaftigkeit
annehmen, daß ſie ſich dadurch den lebendigen uͤber-
aus vergleichen laſſen. Dieſe merkwuͤrdige Eigen-
ſchaft
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