und kann man in der Mitte und zu oberst Tannen pflanzen. Ueberhaupt im guten Grund wächset alles Holz gut. Für den nassen moosigten, gehören die Weißtannen, und besonders die Saarbachen (Pappeln), Erlen, Weyden, Eschen, wenn er gar zu naß ist, wie unten gezeiget wird. Hingegen ein Boden, der mit kleinen Steinen vermengt ist, ist der beste für Rothtannen, die im sumpfigten so- wohl, als im sandigen und hitzigen Boden, faulen und stockroth werden. Wo wegen vielen Wasser fast kein Holz wachsen kann, muß man Erlen pflan- zen, die ein gut Brennholz geben, und bald erwach- sen sind, so auch Weiden; in Sümpfen kann man vermittelst Gräben, die man aufwirft, das Wasser abziehen, und auf den erhöhten Theil die Erlen pflanzen.
Den Eichensaamen sammlet man unter dem Baume, und bringt ihn sogleich in dem Boden. Die Büchnüßlein schüttelt man vom Baume, legt sie an einem Ort, wo die Luft durch ziehet, zu trock- nen. Wenn die Kälte einbricht, vermengt man sie mit Spreu oder trocknen Sande, und verwahrt sie bis im Frühlinge. Die Weißtannzapfen muß man vor Martini sammlen, weil sie von der ersten Kälte zerfallen. Man leget die Zapfen an die Kälte, da- von sie zerspalten, so daß man sie zerreiben kann, und der Saamen heraus fällt. Die Rothtannzap- fen kann man von Martini bis im Merz sammlen, sie spalten nicht von der Kälte, sondern von der
Wärme
G 2
und kann man in der Mitte und zu oberſt Tannen pflanzen. Ueberhaupt im guten Grund waͤchſet alles Holz gut. Fuͤr den naſſen mooſigten, gehoͤren die Weißtannen, und beſonders die Saarbachen (Pappeln), Erlen, Weyden, Eſchen, wenn er gar zu naß iſt, wie unten gezeiget wird. Hingegen ein Boden, der mit kleinen Steinen vermengt iſt, iſt der beſte fuͤr Rothtannen, die im ſumpfigten ſo- wohl, als im ſandigen und hitzigen Boden, faulen und ſtockroth werden. Wo wegen vielen Waſſer faſt kein Holz wachſen kann, muß man Erlen pflan- zen, die ein gut Brennholz geben, und bald erwach- ſen ſind, ſo auch Weiden; in Suͤmpfen kann man vermittelſt Graͤben, die man aufwirft, das Waſſer abziehen, und auf den erhoͤhten Theil die Erlen pflanzen.
Den Eichenſaamen ſammlet man unter dem Baume, und bringt ihn ſogleich in dem Boden. Die Buͤchnuͤßlein ſchuͤttelt man vom Baume, legt ſie an einem Ort, wo die Luft durch ziehet, zu trock- nen. Wenn die Kaͤlte einbricht, vermengt man ſie mit Spreu oder trocknen Sande, und verwahrt ſie bis im Fruͤhlinge. Die Weißtannzapfen muß man vor Martini ſammlen, weil ſie von der erſten Kaͤlte zerfallen. Man leget die Zapfen an die Kaͤlte, da- von ſie zerſpalten, ſo daß man ſie zerreiben kann, und der Saamen heraus faͤllt. Die Rothtannzap- fen kann man von Martini bis im Merz ſammlen, ſie ſpalten nicht von der Kaͤlte, ſondern von der
Waͤrme
G 2
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0109"n="99"/>
und kann man in der Mitte und zu oberſt Tannen<lb/>
pflanzen. Ueberhaupt im guten Grund waͤchſet<lb/>
alles Holz gut. Fuͤr den naſſen mooſigten, gehoͤren<lb/>
die Weißtannen, und beſonders die Saarbachen<lb/>
(Pappeln), Erlen, Weyden, Eſchen, wenn er gar<lb/>
zu naß iſt, wie unten gezeiget wird. Hingegen ein<lb/>
Boden, der mit kleinen Steinen vermengt iſt, iſt<lb/>
der beſte fuͤr Rothtannen, die im ſumpfigten ſo-<lb/>
wohl, als im ſandigen und hitzigen Boden, faulen<lb/>
und ſtockroth werden. Wo wegen vielen Waſſer<lb/>
faſt kein Holz wachſen kann, muß man Erlen pflan-<lb/>
zen, die ein gut Brennholz geben, und bald erwach-<lb/>ſen ſind, ſo auch Weiden; in Suͤmpfen kann<lb/>
man vermittelſt Graͤben, die man aufwirft, das<lb/>
Waſſer abziehen, und auf den erhoͤhten Theil die<lb/>
Erlen pflanzen.</p><lb/><p>Den Eichenſaamen ſammlet man unter dem<lb/>
Baume, und bringt ihn ſogleich in dem Boden.<lb/>
Die Buͤchnuͤßlein ſchuͤttelt man vom Baume, legt<lb/>ſie an einem Ort, wo die Luft durch ziehet, zu trock-<lb/>
nen. Wenn die Kaͤlte einbricht, vermengt man ſie<lb/>
mit Spreu oder trocknen Sande, und verwahrt ſie<lb/>
bis im Fruͤhlinge. Die Weißtannzapfen muß man<lb/>
vor Martini ſammlen, weil ſie von der erſten Kaͤlte<lb/>
zerfallen. Man leget die Zapfen an die Kaͤlte, da-<lb/>
von ſie zerſpalten, ſo daß man ſie zerreiben kann,<lb/>
und der Saamen heraus faͤllt. Die Rothtannzap-<lb/>
fen kann man von Martini bis im Merz ſammlen,<lb/>ſie ſpalten nicht von der Kaͤlte, ſondern von der<lb/><fwplace="bottom"type="sig">G 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">Waͤrme</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[99/0109]
und kann man in der Mitte und zu oberſt Tannen
pflanzen. Ueberhaupt im guten Grund waͤchſet
alles Holz gut. Fuͤr den naſſen mooſigten, gehoͤren
die Weißtannen, und beſonders die Saarbachen
(Pappeln), Erlen, Weyden, Eſchen, wenn er gar
zu naß iſt, wie unten gezeiget wird. Hingegen ein
Boden, der mit kleinen Steinen vermengt iſt, iſt
der beſte fuͤr Rothtannen, die im ſumpfigten ſo-
wohl, als im ſandigen und hitzigen Boden, faulen
und ſtockroth werden. Wo wegen vielen Waſſer
faſt kein Holz wachſen kann, muß man Erlen pflan-
zen, die ein gut Brennholz geben, und bald erwach-
ſen ſind, ſo auch Weiden; in Suͤmpfen kann
man vermittelſt Graͤben, die man aufwirft, das
Waſſer abziehen, und auf den erhoͤhten Theil die
Erlen pflanzen.
Den Eichenſaamen ſammlet man unter dem
Baume, und bringt ihn ſogleich in dem Boden.
Die Buͤchnuͤßlein ſchuͤttelt man vom Baume, legt
ſie an einem Ort, wo die Luft durch ziehet, zu trock-
nen. Wenn die Kaͤlte einbricht, vermengt man ſie
mit Spreu oder trocknen Sande, und verwahrt ſie
bis im Fruͤhlinge. Die Weißtannzapfen muß man
vor Martini ſammlen, weil ſie von der erſten Kaͤlte
zerfallen. Man leget die Zapfen an die Kaͤlte, da-
von ſie zerſpalten, ſo daß man ſie zerreiben kann,
und der Saamen heraus faͤllt. Die Rothtannzap-
fen kann man von Martini bis im Merz ſammlen,
ſie ſpalten nicht von der Kaͤlte, ſondern von der
Waͤrme
G 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/109>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.