zukommen, im Frühlinge zu 3 höchstens 4 Stücke in einer Grube zusammen, einen Fuß tief gepflanzet, mit der guten Misterde bedecket, erhöhet, angehäu- fet, und zum Zeichen, wohin die künftigen Stangen kommen sollen, mit den vorigen kleinen Stäben wieder bestecket. Gedachte Wurzelstöcke, müssen stark seyn, auch nicht dichter, als gesagt, beysammen stehen. Man kann davon jährlich einen großen Vorrath machen, wenn man beym Auslesen der Ranken an die Stangen, immer etliche von der überflüßigen Brut, anstatt sie wegzuschneiden, seit- wärts einleget. Es müssen indessen dergleichen junge Stöcke, wegen der verschiedenen Güte, Größe und Reifezeit der Früchte, von wohltragen- den Arten immer aus einem gleichartigen Erdreich in das andere gebracht werden, folglich niemahls aus verschiedenen Boden oder von verschiedenen Arten hergenommen seyn. Wie man denn bey uns auch niemahls klein knöpfigten, klein troßtigen oder spät blühenden Hopfen anbauen soll.
Der böhmische und englische Hopfen sind un- ter allen zum Anbau die zuträglichsten, und gehet der letztere den ersten in einigen Stücken noch etwas vor. Denn 1) wächset er nicht übermäßig hoch, er brin- get 2) seine meisten Früchte nicht nur häufig auf der Spitze, sondern 3) sogleich auf beyden Seiten von unten auf reichlich, und 4) in großen dichten Trauben, 5) mit großen 1 auch 11/2 zölligen Früch-
ten,
Botan. Abhdl.II.B. H
zukommen, im Fruͤhlinge zu 3 hoͤchſtens 4 Stuͤcke in einer Grube zuſammen, einen Fuß tief gepflanzet, mit der guten Miſterde bedecket, erhoͤhet, angehaͤu- fet, und zum Zeichen, wohin die kuͤnftigen Stangen kommen ſollen, mit den vorigen kleinen Staͤben wieder beſtecket. Gedachte Wurzelſtoͤcke, muͤſſen ſtark ſeyn, auch nicht dichter, als geſagt, beyſammen ſtehen. Man kann davon jaͤhrlich einen großen Vorrath machen, wenn man beym Ausleſen der Ranken an die Stangen, immer etliche von der uͤberfluͤßigen Brut, anſtatt ſie wegzuſchneiden, ſeit- waͤrts einleget. Es muͤſſen indeſſen dergleichen junge Stoͤcke, wegen der verſchiedenen Guͤte, Groͤße und Reifezeit der Fruͤchte, von wohltragen- den Arten immer aus einem gleichartigen Erdreich in das andere gebracht werden, folglich niemahls aus verſchiedenen Boden oder von verſchiedenen Arten hergenommen ſeyn. Wie man denn bey uns auch niemahls klein knoͤpfigten, klein troßtigen oder ſpaͤt bluͤhenden Hopfen anbauen ſoll.
Der boͤhmiſche und engliſche Hopfen ſind un- ter allen zum Anbau die zutraͤglichſten, und gehet der letztere den erſten in einigen Stuͤcken noch etwas vor. Denn 1) waͤchſet er nicht uͤbermaͤßig hoch, er brin- get 2) ſeine meiſten Fruͤchte nicht nur haͤufig auf der Spitze, ſondern 3) ſogleich auf beyden Seiten von unten auf reichlich, und 4) in großen dichten Trauben, 5) mit großen 1 auch 1½ zoͤlligen Fruͤch-
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Botan. Abhdl.II.B. H
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zukommen, im Fruͤhlinge zu 3 hoͤchſtens 4 Stuͤcke
in einer Grube zuſammen, einen Fuß tief gepflanzet,
mit der guten Miſterde bedecket, erhoͤhet, angehaͤu-
fet, und zum Zeichen, wohin die kuͤnftigen Stangen
kommen ſollen, mit den vorigen kleinen Staͤben
wieder beſtecket. Gedachte Wurzelſtoͤcke, muͤſſen
ſtark ſeyn, auch nicht dichter, als geſagt, beyſammen
ſtehen. Man kann davon jaͤhrlich einen großen
Vorrath machen, wenn man beym Ausleſen der
Ranken an die Stangen, immer etliche von der
uͤberfluͤßigen Brut, anſtatt ſie wegzuſchneiden, ſeit-
waͤrts einleget. Es muͤſſen indeſſen dergleichen
junge Stoͤcke, wegen der verſchiedenen Guͤte,
Groͤße und Reifezeit der Fruͤchte, von wohltragen-
den Arten immer aus einem gleichartigen Erdreich
in das andere gebracht werden, folglich niemahls
aus verſchiedenen Boden oder von verſchiedenen
Arten hergenommen ſeyn. Wie man denn bey uns
auch niemahls klein knoͤpfigten, klein troßtigen oder
ſpaͤt bluͤhenden Hopfen anbauen ſoll.
Der boͤhmiſche und engliſche Hopfen ſind un-
ter allen zum Anbau die zutraͤglichſten, und gehet der
letztere den erſten in einigen Stuͤcken noch etwas vor.
Denn 1) waͤchſet er nicht uͤbermaͤßig hoch, er brin-
get 2) ſeine meiſten Fruͤchte nicht nur haͤufig auf
der Spitze, ſondern 3) ſogleich auf beyden Seiten
von unten auf reichlich, und 4) in großen dichten
Trauben, 5) mit großen 1 auch 1½ zoͤlligen Fruͤch-
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/123>, abgerufen am 21.11.2024.
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