der Zeit kennen gelernt, ohne daß er dabey die wah- ren Ursachen des dabey beständigen oder abzuän- dernden Betriebes in ihrer Ordnung und Verbin- dung einsähe. Er wird also demohngeachtet bey der Ausübung in einzelnen Fällen, die er lange ge- nug gewohnt ist, so lange er unter gewisser Aufsicht mit Anweisung arbeiten muß, immer brauchbar seyn; allein Ueberschläge ins Große zu wichtigen Anstal- ten, in Hauptdingen, da Wiesenwirthschaft, Pferde, Rindvieh und Schafzucht mit den übrigen Theilen des Feldbaues, in gehörigen Verhältniß ohne Abgang der Ordnung verbunden werden müßen, thut er die verlangten Dienste nicht. Er macht lauter Ver- suche, wie einer der voller Zweifel ist, und der im Finstern tappet.
Eben so wenig wird er, im Fall eines Man- gels der besagten nöthigen Erkenntniß von Wiesen, Triften, Weide, Heu und Grummet, wirklichen Nutzen stiften, wenn er in andern Gegenden ein Gutachten geben soll, ob Stutereyen, Kuhmelke- reyen, Schafzucht, Fettweiden und dergleichen da- bey einzuführen sind, ehe er nicht vorher vielmahl aus Unwissenheit mit seinen Vorschlägen und An- stalten Schaden genug angerichtet, oder doch sonst weniger Vortheil verschaft, weil er erst dadurch gleich- sam hintennach einigermaßen klug geworden ist.
Denn
K 3
der Zeit kennen gelernt, ohne daß er dabey die wah- ren Urſachen des dabey beſtaͤndigen oder abzuaͤn- dernden Betriebes in ihrer Ordnung und Verbin- dung einſaͤhe. Er wird alſo demohngeachtet bey der Ausuͤbung in einzelnen Faͤllen, die er lange ge- nug gewohnt iſt, ſo lange er unter gewiſſer Aufſicht mit Anweiſung arbeiten muß, immer brauchbar ſeyn; allein Ueberſchlaͤge ins Große zu wichtigen Anſtal- ten, in Hauptdingen, da Wieſenwirthſchaft, Pferde, Rindvieh und Schafzucht mit den uͤbrigen Theilen des Feldbaues, in gehoͤrigen Verhaͤltniß ohne Abgang der Ordnung verbunden werden muͤßen, thut er die verlangten Dienſte nicht. Er macht lauter Ver- ſuche, wie einer der voller Zweifel iſt, und der im Finſtern tappet.
Eben ſo wenig wird er, im Fall eines Man- gels der beſagten noͤthigen Erkenntniß von Wieſen, Triften, Weide, Heu und Grummet, wirklichen Nutzen ſtiften, wenn er in andern Gegenden ein Gutachten geben ſoll, ob Stutereyen, Kuhmelke- reyen, Schafzucht, Fettweiden und dergleichen da- bey einzufuͤhren ſind, ehe er nicht vorher vielmahl aus Unwiſſenheit mit ſeinen Vorſchlaͤgen und An- ſtalten Schaden genug angerichtet, oder doch ſonſt weniger Vortheil verſchaft, weil er erſt dadurch gleich- ſam hintennach einigermaßen klug geworden iſt.
Denn
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der Zeit kennen gelernt, ohne daß er dabey die wah-
ren Urſachen des dabey beſtaͤndigen oder abzuaͤn-
dernden Betriebes in ihrer Ordnung und Verbin-
dung einſaͤhe. Er wird alſo demohngeachtet bey
der Ausuͤbung in einzelnen Faͤllen, die er lange ge-
nug gewohnt iſt, ſo lange er unter gewiſſer Aufſicht
mit Anweiſung arbeiten muß, immer brauchbar ſeyn;
allein Ueberſchlaͤge ins Große zu wichtigen Anſtal-
ten, in Hauptdingen, da Wieſenwirthſchaft, Pferde,
Rindvieh und Schafzucht mit den uͤbrigen Theilen
des Feldbaues, in gehoͤrigen Verhaͤltniß ohne Abgang
der Ordnung verbunden werden muͤßen, thut er die
verlangten Dienſte nicht. Er macht lauter Ver-
ſuche, wie einer der voller Zweifel iſt, und der im
Finſtern tappet.
Eben ſo wenig wird er, im Fall eines Man-
gels der beſagten noͤthigen Erkenntniß von Wieſen,
Triften, Weide, Heu und Grummet, wirklichen
Nutzen ſtiften, wenn er in andern Gegenden ein
Gutachten geben ſoll, ob Stutereyen, Kuhmelke-
reyen, Schafzucht, Fettweiden und dergleichen da-
bey einzufuͤhren ſind, ehe er nicht vorher vielmahl
aus Unwiſſenheit mit ſeinen Vorſchlaͤgen und An-
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weniger Vortheil verſchaft, weil er erſt dadurch gleich-
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/159>, abgerufen am 25.11.2024.
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