Denn einmahl ist eine hinreichende Erkenntniß von Grundstücken nach ihren wirklichen und künst- lichen Eigenschaften nöthig, wenn man sie so zum Nutzen anwenden will, wie es wirklich seyn muß. Ferner ist die allmählige Veränderung von Gräsern bey den Wiesen, wie bey den Waldungen, zum Gu- ten- und Bösen gewiß, oder sie erhalten sich bey ihrem Zustande länger oder kürzer, dabey ist auch der Unterschied der Gräserey außer Zweifel nach ihren Gattungen, der Art der Lage, des Bodens, nebst der Wirkung der Witterung bey den 4 Jah- reszeiten; aber auch in Absicht auf die Beschaffen- heit, Nutzung, Vorzüge und Fehler ist es gar nicht gleichgültig, was vor Gattungen der Grä- ser und andere Gewächse auf unsern Wiesen hervor kommen.
Denn wir verlangen zur Unterstützung des Ackerbaues davon gute und nahrhafte Gräserey, welche theils frisch zur Stallfutterung oder einer ordentlichen Vieh- auch Fettweide verschiedener Thiere, theils zum Heu, tüchtig seyn sollen. Der Graswuchs ist auch, laut der allgemeinsten Erfah- rung, in Absicht derjenigen Arten von einzelnen Ge- wächsen, die einigen Gegenden mehr eigen sind, als andern, und die sich auf der Wiese und Weide abwechselnd beysammen befinden, schlechterdings an gewisse Jahreszeiten gebunden, und er macht also auch nach den bloßen Jahreszeiten, in seinem
gewis-
Denn einmahl iſt eine hinreichende Erkenntniß von Grundſtuͤcken nach ihren wirklichen und kuͤnſt- lichen Eigenſchaften noͤthig, wenn man ſie ſo zum Nutzen anwenden will, wie es wirklich ſeyn muß. Ferner iſt die allmaͤhlige Veraͤnderung von Graͤſern bey den Wieſen, wie bey den Waldungen, zum Gu- ten- und Boͤſen gewiß, oder ſie erhalten ſich bey ihrem Zuſtande laͤnger oder kuͤrzer, dabey iſt auch der Unterſchied der Graͤſerey außer Zweifel nach ihren Gattungen, der Art der Lage, des Bodens, nebſt der Wirkung der Witterung bey den 4 Jah- reszeiten; aber auch in Abſicht auf die Beſchaffen- heit, Nutzung, Vorzuͤge und Fehler iſt es gar nicht gleichguͤltig, was vor Gattungen der Graͤ- ſer und andere Gewaͤchſe auf unſern Wieſen hervor kommen.
Denn wir verlangen zur Unterſtuͤtzung des Ackerbaues davon gute und nahrhafte Graͤſerey, welche theils friſch zur Stallfutterung oder einer ordentlichen Vieh- auch Fettweide verſchiedener Thiere, theils zum Heu, tuͤchtig ſeyn ſollen. Der Graswuchs iſt auch, laut der allgemeinſten Erfah- rung, in Abſicht derjenigen Arten von einzelnen Ge- waͤchſen, die einigen Gegenden mehr eigen ſind, als andern, und die ſich auf der Wieſe und Weide abwechſelnd beyſammen befinden, ſchlechterdings an gewiſſe Jahreszeiten gebunden, und er macht alſo auch nach den bloßen Jahreszeiten, in ſeinem
gewiſ-
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Denn einmahl iſt eine hinreichende Erkenntniß
von Grundſtuͤcken nach ihren wirklichen und kuͤnſt-
lichen Eigenſchaften noͤthig, wenn man ſie ſo zum
Nutzen anwenden will, wie es wirklich ſeyn muß.
Ferner iſt die allmaͤhlige Veraͤnderung von Graͤſern
bey den Wieſen, wie bey den Waldungen, zum Gu-
ten- und Boͤſen gewiß, oder ſie erhalten ſich bey
ihrem Zuſtande laͤnger oder kuͤrzer, dabey iſt auch
der Unterſchied der Graͤſerey außer Zweifel nach
ihren Gattungen, der Art der Lage, des Bodens,
nebſt der Wirkung der Witterung bey den 4 Jah-
reszeiten; aber auch in Abſicht auf die Beſchaffen-
heit, Nutzung, Vorzuͤge und Fehler iſt es gar
nicht gleichguͤltig, was vor Gattungen der Graͤ-
ſer und andere Gewaͤchſe auf unſern Wieſen hervor
kommen.
Denn wir verlangen zur Unterſtuͤtzung des
Ackerbaues davon gute und nahrhafte Graͤſerey,
welche theils friſch zur Stallfutterung oder einer
ordentlichen Vieh- auch Fettweide verſchiedener
Thiere, theils zum Heu, tuͤchtig ſeyn ſollen. Der
Graswuchs iſt auch, laut der allgemeinſten Erfah-
rung, in Abſicht derjenigen Arten von einzelnen Ge-
waͤchſen, die einigen Gegenden mehr eigen ſind,
als andern, und die ſich auf der Wieſe und Weide
abwechſelnd beyſammen befinden, ſchlechterdings
an gewiſſe Jahreszeiten gebunden, und er macht
alſo auch nach den bloßen Jahreszeiten, in ſeinem
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/160>, abgerufen am 25.11.2024.
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