Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

wohnt ist, besonders anzubauen, und zu Bäumen
zu ziehen
, und deshalb zahme Stamm- Baum-
Kropf-
und Zucht-Weiden genennet werden; ob man
sie gleich, ihrer langen Ruthen halber, mit etlichen von
den übrigen, auch zu besondern Absichten, zu hohen,
mittlern, oder feinen Sträuchen ziehet, oder gar
wild aufwachsen läßt, unter welchen sich die Stamm-
weiden
, zumahl in ihren natürlichen Standörtern,
wieder in niedrige schwarze Strauchweiden, auch
von selbst in Stammweiden verkehren, wie es nach
Anzeige des Theophrasts der Myrtenbaum, auch
viele von den aus Ablegern erzogene, oder sonst in
Krone und Stamm fehlerhaft gewordene, Laubhölzer
auch thun. Dieser Umstand des wieder Ausschla-
schlagens der Sprossen oder Lohden aus Wurzel
und Stamm unterscheidet fast alles große Na-
delholz
, das wir kennen, als wahre natürliche
Bäume
von andern ähnlichen immergrünenden
Gattungen, weil es nach dem Hiebe des Stammes
niemahls aus seiner Wurzel wieder ausschlägt, und
folglich nur ein einziges mahl denjenigen höchsten
Nutzen geben kann, den man von Stamm- oder
Oberholze erwartet.

Die übrigen Weiden werden entweder, we-
gen der kurzen Dauer ihrer schwachen Stämme,
nicht zu Bäumen erzogen, oder sie bringen größern
Nutzen, wenn man sie in niedrigen Sträuchern er-
ziehet. Ein Theil von den letztern bleibet allezeit
niedrig, und treibet, nach Unterschied des Bodens,

bald
N 4

wohnt iſt, beſonders anzubauen, und zu Baͤumen
zu ziehen
, und deshalb zahme Stamm- Baum-
Kropf-
und Zucht-Weiden genennet werden; ob man
ſie gleich, ihrer langen Ruthen halber, mit etlichen von
den uͤbrigen, auch zu beſondern Abſichten, zu hohen,
mittlern, oder feinen Straͤuchen ziehet, oder gar
wild aufwachſen laͤßt, unter welchen ſich die Stamm-
weiden
, zumahl in ihren natuͤrlichen Standoͤrtern,
wieder in niedrige ſchwarze Strauchweiden, auch
von ſelbſt in Stammweiden verkehren, wie es nach
Anzeige des Theophraſts der Myrtenbaum, auch
viele von den aus Ablegern erzogene, oder ſonſt in
Krone und Stamm fehlerhaft gewordene, Laubhoͤlzer
auch thun. Dieſer Umſtand des wieder Ausſchla-
ſchlagens der Sproſſen oder Lohden aus Wurzel
und Stamm unterſcheidet faſt alles große Na-
delholz
, das wir kennen, als wahre natuͤrliche
Baͤume
von andern aͤhnlichen immergruͤnenden
Gattungen, weil es nach dem Hiebe des Stammes
niemahls aus ſeiner Wurzel wieder ausſchlaͤgt, und
folglich nur ein einziges mahl denjenigen hoͤchſten
Nutzen geben kann, den man von Stamm- oder
Oberholze erwartet.

Die uͤbrigen Weiden werden entweder, we-
gen der kurzen Dauer ihrer ſchwachen Staͤmme,
nicht zu Baͤumen erzogen, oder ſie bringen groͤßern
Nutzen, wenn man ſie in niedrigen Straͤuchern er-
ziehet. Ein Theil von den letztern bleibet allezeit
niedrig, und treibet, nach Unterſchied des Bodens,

bald
N 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0207" n="199[197]"/>
wohnt i&#x017F;t, be&#x017F;onders anzubauen, und zu <hi rendition="#fr">Ba&#x0364;umen<lb/>
zu ziehen</hi>, und deshalb <hi rendition="#fr">zahme Stamm- Baum-<lb/>
Kropf-</hi> und <hi rendition="#fr">Zucht-Weiden</hi> genennet werden; ob man<lb/>
&#x017F;ie gleich, ihrer langen Ruthen halber, mit etlichen von<lb/>
den u&#x0364;brigen, auch zu be&#x017F;ondern Ab&#x017F;ichten, zu hohen,<lb/>
mittlern, oder feinen Stra&#x0364;uchen ziehet, oder gar<lb/>
wild aufwach&#x017F;en la&#x0364;ßt, unter welchen &#x017F;ich die <hi rendition="#fr">Stamm-<lb/>
weiden</hi>, zumahl in ihren natu&#x0364;rlichen Stando&#x0364;rtern,<lb/>
wieder in niedrige <hi rendition="#fr">&#x017F;chwarze Strauchweiden</hi>, auch<lb/>
von &#x017F;elb&#x017F;t in <hi rendition="#fr">Stammweiden</hi> verkehren, wie es nach<lb/>
Anzeige des <hi rendition="#fr">Theophra&#x017F;ts</hi> der <hi rendition="#fr">Myrtenbaum</hi>, auch<lb/>
viele von den aus Ablegern erzogene, oder &#x017F;on&#x017F;t in<lb/>
Krone und Stamm fehlerhaft gewordene, Laubho&#x0364;lzer<lb/>
auch thun. Die&#x017F;er Um&#x017F;tand des wieder Aus&#x017F;chla-<lb/>
&#x017F;chlagens der Spro&#x017F;&#x017F;en oder Lohden aus Wurzel<lb/>
und Stamm unter&#x017F;cheidet fa&#x017F;t alles <hi rendition="#fr">große Na-<lb/>
delholz</hi>, das wir kennen, als <hi rendition="#fr">wahre natu&#x0364;rliche<lb/>
Ba&#x0364;ume</hi> von andern a&#x0364;hnlichen immergru&#x0364;nenden<lb/>
Gattungen, weil es nach dem Hiebe des Stammes<lb/>
niemahls aus &#x017F;einer Wurzel wieder aus&#x017F;chla&#x0364;gt, und<lb/>
folglich nur ein einziges mahl denjenigen ho&#x0364;ch&#x017F;ten<lb/>
Nutzen geben kann, den man von <hi rendition="#fr">Stamm-</hi> oder<lb/><hi rendition="#fr">Oberholze</hi> erwartet.</p><lb/>
        <p>Die <hi rendition="#fr">u&#x0364;brigen Weiden</hi> werden entweder, we-<lb/>
gen der kurzen Dauer ihrer <hi rendition="#fr">&#x017F;chwachen Sta&#x0364;mme</hi>,<lb/>
nicht zu Ba&#x0364;umen erzogen, oder &#x017F;ie bringen gro&#x0364;ßern<lb/>
Nutzen, wenn man &#x017F;ie in <hi rendition="#fr">niedrigen Stra&#x0364;uchern</hi> er-<lb/>
ziehet. Ein Theil von den letztern bleibet allezeit<lb/>
niedrig, und treibet, nach Unter&#x017F;chied des Bodens,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">N 4</fw><fw place="bottom" type="catch">bald</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[199[197]/0207] wohnt iſt, beſonders anzubauen, und zu Baͤumen zu ziehen, und deshalb zahme Stamm- Baum- Kropf- und Zucht-Weiden genennet werden; ob man ſie gleich, ihrer langen Ruthen halber, mit etlichen von den uͤbrigen, auch zu beſondern Abſichten, zu hohen, mittlern, oder feinen Straͤuchen ziehet, oder gar wild aufwachſen laͤßt, unter welchen ſich die Stamm- weiden, zumahl in ihren natuͤrlichen Standoͤrtern, wieder in niedrige ſchwarze Strauchweiden, auch von ſelbſt in Stammweiden verkehren, wie es nach Anzeige des Theophraſts der Myrtenbaum, auch viele von den aus Ablegern erzogene, oder ſonſt in Krone und Stamm fehlerhaft gewordene, Laubhoͤlzer auch thun. Dieſer Umſtand des wieder Ausſchla- ſchlagens der Sproſſen oder Lohden aus Wurzel und Stamm unterſcheidet faſt alles große Na- delholz, das wir kennen, als wahre natuͤrliche Baͤume von andern aͤhnlichen immergruͤnenden Gattungen, weil es nach dem Hiebe des Stammes niemahls aus ſeiner Wurzel wieder ausſchlaͤgt, und folglich nur ein einziges mahl denjenigen hoͤchſten Nutzen geben kann, den man von Stamm- oder Oberholze erwartet. Die uͤbrigen Weiden werden entweder, we- gen der kurzen Dauer ihrer ſchwachen Staͤmme, nicht zu Baͤumen erzogen, oder ſie bringen groͤßern Nutzen, wenn man ſie in niedrigen Straͤuchern er- ziehet. Ein Theil von den letztern bleibet allezeit niedrig, und treibet, nach Unterſchied des Bodens, bald N 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/207
Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 199[197]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/207>, abgerufen am 21.11.2024.