Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

vielfältigen Haushaltungs- und Manufakturge-
brauch mit Nutzen anzuwenden wären. Die Na-
turgeschichte Schlesiens belehrt uns auch ganz un-
trüglich, daß bereits vor 5 Jahren die gelehrte
Aufmerksamkeit einiger Schlesier eine feine, weiße,
auf den Lorbeer- oder Schaafweiden wachsende
Baumwolle nicht nur in Schlesien zuerst entdeckt,
sondern, daß auch ihr nachahmenswürdiger Fleiß
und Geschicklichkeit, in denen damit angestellten gro-
ßen und kleinen Versuchen, es ehedem schon ziem-
lich hoch gebracht habe. Die Fortsetzung derselben
wurde durch die seit etliche und zwanzig Jahren
in Schlesien abwechselnden Kriegsunruhen gänzlich
unterbrochen.

Nachdem aber auf allerhöchsten Königl. Be-
fehl in Breslau besonders seit ein Paar Jahren
mit der Weidenwolle viele neuerliche Versuche an-
gestellet, und die Nutzungen derselben sehr erheblich
befunden, auch bereits von vielen Dominiis ein be-
trächtlicher Vorrath dieser Wolle anhero geliefert
worden; so hat man nicht länger Anstand genom-
men das darnach begierige Schlesische Publikum
annoch umständlich zu unterrichten, wie diese ehe-
malige Schlesische schöne Entdeckung könne ge-
meinnütziger gemacht werden, und wie die schon
vorgekehrten guten Anstalten mit leichter Mühe und
großem Vortheil zu unterstützen seyn.

Nach den genauen physischen neuerlichen Un-
tersuchungen sind in Schlesien und hauptsächlich im

Bres-

vielfaͤltigen Haushaltungs- und Manufakturge-
brauch mit Nutzen anzuwenden waͤren. Die Na-
turgeſchichte Schleſiens belehrt uns auch ganz un-
truͤglich, daß bereits vor 5 Jahren die gelehrte
Aufmerkſamkeit einiger Schleſier eine feine, weiße,
auf den Lorbeer- oder Schaafweiden wachſende
Baumwolle nicht nur in Schleſien zuerſt entdeckt,
ſondern, daß auch ihr nachahmenswuͤrdiger Fleiß
und Geſchicklichkeit, in denen damit angeſtellten gro-
ßen und kleinen Verſuchen, es ehedem ſchon ziem-
lich hoch gebracht habe. Die Fortſetzung derſelben
wurde durch die ſeit etliche und zwanzig Jahren
in Schleſien abwechſelnden Kriegsunruhen gaͤnzlich
unterbrochen.

Nachdem aber auf allerhoͤchſten Koͤnigl. Be-
fehl in Breslau beſonders ſeit ein Paar Jahren
mit der Weidenwolle viele neuerliche Verſuche an-
geſtellet, und die Nutzungen derſelben ſehr erheblich
befunden, auch bereits von vielen Dominiis ein be-
traͤchtlicher Vorrath dieſer Wolle anhero geliefert
worden; ſo hat man nicht laͤnger Anſtand genom-
men das darnach begierige Schleſiſche Publikum
annoch umſtaͤndlich zu unterrichten, wie dieſe ehe-
malige Schleſiſche ſchoͤne Entdeckung koͤnne ge-
meinnuͤtziger gemacht werden, und wie die ſchon
vorgekehrten guten Anſtalten mit leichter Muͤhe und
großem Vortheil zu unterſtuͤtzen ſeyn.

Nach den genauen phyſiſchen neuerlichen Un-
terſuchungen ſind in Schleſien und hauptſaͤchlich im

Bres-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0218" n="210[208]"/>
vielfa&#x0364;ltigen Haushaltungs- und Manufakturge-<lb/>
brauch mit Nutzen anzuwenden wa&#x0364;ren. Die Na-<lb/>
turge&#x017F;chichte Schle&#x017F;iens belehrt uns auch ganz un-<lb/>
tru&#x0364;glich, daß bereits vor 5 Jahren die gelehrte<lb/>
Aufmerk&#x017F;amkeit einiger Schle&#x017F;ier eine feine, weiße,<lb/>
auf den Lorbeer- oder Schaafweiden wach&#x017F;ende<lb/>
Baumwolle nicht nur in Schle&#x017F;ien zuer&#x017F;t entdeckt,<lb/>
&#x017F;ondern, daß auch ihr nachahmenswu&#x0364;rdiger Fleiß<lb/>
und Ge&#x017F;chicklichkeit, in denen damit ange&#x017F;tellten gro-<lb/>
ßen und kleinen Ver&#x017F;uchen, es ehedem &#x017F;chon ziem-<lb/>
lich hoch gebracht habe. Die Fort&#x017F;etzung der&#x017F;elben<lb/>
wurde durch die &#x017F;eit etliche und zwanzig Jahren<lb/>
in Schle&#x017F;ien abwech&#x017F;elnden Kriegsunruhen ga&#x0364;nzlich<lb/>
unterbrochen.</p><lb/>
        <p>Nachdem aber auf allerho&#x0364;ch&#x017F;ten Ko&#x0364;nigl. Be-<lb/>
fehl in Breslau be&#x017F;onders &#x017F;eit ein Paar Jahren<lb/>
mit der Weidenwolle viele neuerliche Ver&#x017F;uche an-<lb/>
ge&#x017F;tellet, und die Nutzungen der&#x017F;elben &#x017F;ehr erheblich<lb/>
befunden, auch bereits von vielen Dominiis ein be-<lb/>
tra&#x0364;chtlicher Vorrath die&#x017F;er Wolle anhero geliefert<lb/>
worden; &#x017F;o hat man nicht la&#x0364;nger An&#x017F;tand genom-<lb/>
men das darnach begierige Schle&#x017F;i&#x017F;che Publikum<lb/>
annoch um&#x017F;ta&#x0364;ndlich zu unterrichten, wie die&#x017F;e ehe-<lb/>
malige Schle&#x017F;i&#x017F;che &#x017F;cho&#x0364;ne Entdeckung ko&#x0364;nne ge-<lb/>
meinnu&#x0364;tziger gemacht werden, und wie die &#x017F;chon<lb/>
vorgekehrten guten An&#x017F;talten mit leichter Mu&#x0364;he und<lb/>
großem Vortheil zu unter&#x017F;tu&#x0364;tzen &#x017F;eyn.</p><lb/>
        <p>Nach den genauen phy&#x017F;i&#x017F;chen neuerlichen Un-<lb/>
ter&#x017F;uchungen &#x017F;ind in Schle&#x017F;ien und haupt&#x017F;a&#x0364;chlich im<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Bres-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[210[208]/0218] vielfaͤltigen Haushaltungs- und Manufakturge- brauch mit Nutzen anzuwenden waͤren. Die Na- turgeſchichte Schleſiens belehrt uns auch ganz un- truͤglich, daß bereits vor 5 Jahren die gelehrte Aufmerkſamkeit einiger Schleſier eine feine, weiße, auf den Lorbeer- oder Schaafweiden wachſende Baumwolle nicht nur in Schleſien zuerſt entdeckt, ſondern, daß auch ihr nachahmenswuͤrdiger Fleiß und Geſchicklichkeit, in denen damit angeſtellten gro- ßen und kleinen Verſuchen, es ehedem ſchon ziem- lich hoch gebracht habe. Die Fortſetzung derſelben wurde durch die ſeit etliche und zwanzig Jahren in Schleſien abwechſelnden Kriegsunruhen gaͤnzlich unterbrochen. Nachdem aber auf allerhoͤchſten Koͤnigl. Be- fehl in Breslau beſonders ſeit ein Paar Jahren mit der Weidenwolle viele neuerliche Verſuche an- geſtellet, und die Nutzungen derſelben ſehr erheblich befunden, auch bereits von vielen Dominiis ein be- traͤchtlicher Vorrath dieſer Wolle anhero geliefert worden; ſo hat man nicht laͤnger Anſtand genom- men das darnach begierige Schleſiſche Publikum annoch umſtaͤndlich zu unterrichten, wie dieſe ehe- malige Schleſiſche ſchoͤne Entdeckung koͤnne ge- meinnuͤtziger gemacht werden, und wie die ſchon vorgekehrten guten Anſtalten mit leichter Muͤhe und großem Vortheil zu unterſtuͤtzen ſeyn. Nach den genauen phyſiſchen neuerlichen Un- terſuchungen ſind in Schleſien und hauptſaͤchlich im Bres-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/218
Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 210[208]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/218>, abgerufen am 21.11.2024.