Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

Rändern oder Kanten fein gezackt, und auf beyden
Seiten glatt und glänzend. Es wächst auf rothen
dünnen Stielchen, die kaum einen Zoll lang sind.

Zwischen den Blättern trägt sie sowohl an den
obern als untern Aesten, nach Maasgabe des Ue-
berflusses ihrer Säfte, viel, oder wenig lichtgrüne
Wollähren oder Zäpfchen, die selten drey Zoll lang
sind und 60 bis 80 kegelartige, oben zugespitzte, bis zur
Reife verschlossene, Knospen reihenweise an einen
fortgesetzten grünen Stiele tragen, welche etwas
dicker als die Wollenknospen von andern Weiden
sind. Zunächst unten an den Aehrenstielen stehen
gemeiniglich kleine, schmälere, und nicht scharf ge-
spitzte Blättchen, worunter auch einige oberwärts
rund verschnitten sind. In den kegelartigen Knos-
pen steckt ein mit zwo Valveln versehenes Saamen-
behältniß, worinnen die Natur, aus einem zuvor ge-
wesenen dicken Safte, die belobte Wolle erzeugt,
welche das ungemein kleine, schwarze, schmale und
kurze Saamenkörnchen in sich fast. Zuweilen wach-
sen auch, nach Angabe einiger Gelehrten, auf der-
gleichen Lorbeerweiden, Aehren oder Zäpfchen mit
kelchartigen, reihenweise an einem Stiele, neben
und übereinander hängenden, offenen Schuppen,
aus welchen gerade auf lange fadenförmige Röhr-
chen hervorragen, worauf sich ein in 4 zarte Fächer
getheiltes Behältniß mit den gelben Blumenstaub
befindet. Diese heißt man männliche Blumen,

und
O 3

Raͤndern oder Kanten fein gezackt, und auf beyden
Seiten glatt und glaͤnzend. Es waͤchſt auf rothen
duͤnnen Stielchen, die kaum einen Zoll lang ſind.

Zwiſchen den Blaͤttern traͤgt ſie ſowohl an den
obern als untern Aeſten, nach Maasgabe des Ue-
berfluſſes ihrer Saͤfte, viel, oder wenig lichtgruͤne
Wollaͤhren oder Zaͤpfchen, die ſelten drey Zoll lang
ſind und 60 bis 80 kegelartige, oben zugeſpitzte, bis zur
Reife verſchloſſene, Knospen reihenweiſe an einen
fortgeſetzten gruͤnen Stiele tragen, welche etwas
dicker als die Wollenknospen von andern Weiden
ſind. Zunaͤchſt unten an den Aehrenſtielen ſtehen
gemeiniglich kleine, ſchmaͤlere, und nicht ſcharf ge-
ſpitzte Blaͤttchen, worunter auch einige oberwaͤrts
rund verſchnitten ſind. In den kegelartigen Knos-
pen ſteckt ein mit zwo Valveln verſehenes Saamen-
behaͤltniß, worinnen die Natur, aus einem zuvor ge-
weſenen dicken Safte, die belobte Wolle erzeugt,
welche das ungemein kleine, ſchwarze, ſchmale und
kurze Saamenkoͤrnchen in ſich faſt. Zuweilen wach-
ſen auch, nach Angabe einiger Gelehrten, auf der-
gleichen Lorbeerweiden, Aehren oder Zaͤpfchen mit
kelchartigen, reihenweiſe an einem Stiele, neben
und uͤbereinander haͤngenden, offenen Schuppen,
aus welchen gerade auf lange fadenfoͤrmige Roͤhr-
chen hervorragen, worauf ſich ein in 4 zarte Faͤcher
getheiltes Behaͤltniß mit den gelben Blumenſtaub
befindet. Dieſe heißt man maͤnnliche Blumen,

und
O 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0221" n="213[211]"/>
Ra&#x0364;ndern oder Kanten fein gezackt, und auf beyden<lb/>
Seiten glatt und gla&#x0364;nzend. Es wa&#x0364;ch&#x017F;t auf rothen<lb/>
du&#x0364;nnen Stielchen, die kaum einen Zoll lang &#x017F;ind.</p><lb/>
        <p>Zwi&#x017F;chen den Bla&#x0364;ttern tra&#x0364;gt &#x017F;ie &#x017F;owohl an den<lb/>
obern als untern Ae&#x017F;ten, nach Maasgabe des Ue-<lb/>
berflu&#x017F;&#x017F;es ihrer Sa&#x0364;fte, viel, oder wenig lichtgru&#x0364;ne<lb/>
Wolla&#x0364;hren oder Za&#x0364;pfchen, die &#x017F;elten drey Zoll lang<lb/>
&#x017F;ind und 60 bis 80 kegelartige, oben zuge&#x017F;pitzte, bis zur<lb/>
Reife ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;ene, Knospen reihenwei&#x017F;e an einen<lb/>
fortge&#x017F;etzten gru&#x0364;nen Stiele tragen, welche etwas<lb/>
dicker als die Wollenknospen von andern Weiden<lb/>
&#x017F;ind. Zuna&#x0364;ch&#x017F;t unten an den Aehren&#x017F;tielen &#x017F;tehen<lb/>
gemeiniglich kleine, &#x017F;chma&#x0364;lere, und nicht &#x017F;charf ge-<lb/>
&#x017F;pitzte Bla&#x0364;ttchen, worunter auch einige oberwa&#x0364;rts<lb/>
rund ver&#x017F;chnitten &#x017F;ind. In den kegelartigen Knos-<lb/>
pen &#x017F;teckt ein mit zwo Valveln ver&#x017F;ehenes Saamen-<lb/>
beha&#x0364;ltniß, worinnen die Natur, aus einem zuvor ge-<lb/>
we&#x017F;enen dicken Safte, die belobte Wolle erzeugt,<lb/>
welche das ungemein kleine, &#x017F;chwarze, &#x017F;chmale und<lb/>
kurze Saamenko&#x0364;rnchen in &#x017F;ich fa&#x017F;t. Zuweilen wach-<lb/>
&#x017F;en auch, nach Angabe einiger Gelehrten, auf der-<lb/>
gleichen Lorbeerweiden, Aehren oder Za&#x0364;pfchen mit<lb/>
kelchartigen, reihenwei&#x017F;e an einem Stiele, neben<lb/>
und u&#x0364;bereinander ha&#x0364;ngenden, offenen Schuppen,<lb/>
aus welchen gerade auf lange fadenfo&#x0364;rmige Ro&#x0364;hr-<lb/>
chen hervorragen, worauf &#x017F;ich ein in 4 zarte Fa&#x0364;cher<lb/>
getheiltes Beha&#x0364;ltniß mit den gelben Blumen&#x017F;taub<lb/>
befindet. Die&#x017F;e heißt man ma&#x0364;nnliche <hi rendition="#fr">Blumen</hi>,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">O 3</fw><fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[213[211]/0221] Raͤndern oder Kanten fein gezackt, und auf beyden Seiten glatt und glaͤnzend. Es waͤchſt auf rothen duͤnnen Stielchen, die kaum einen Zoll lang ſind. Zwiſchen den Blaͤttern traͤgt ſie ſowohl an den obern als untern Aeſten, nach Maasgabe des Ue- berfluſſes ihrer Saͤfte, viel, oder wenig lichtgruͤne Wollaͤhren oder Zaͤpfchen, die ſelten drey Zoll lang ſind und 60 bis 80 kegelartige, oben zugeſpitzte, bis zur Reife verſchloſſene, Knospen reihenweiſe an einen fortgeſetzten gruͤnen Stiele tragen, welche etwas dicker als die Wollenknospen von andern Weiden ſind. Zunaͤchſt unten an den Aehrenſtielen ſtehen gemeiniglich kleine, ſchmaͤlere, und nicht ſcharf ge- ſpitzte Blaͤttchen, worunter auch einige oberwaͤrts rund verſchnitten ſind. In den kegelartigen Knos- pen ſteckt ein mit zwo Valveln verſehenes Saamen- behaͤltniß, worinnen die Natur, aus einem zuvor ge- weſenen dicken Safte, die belobte Wolle erzeugt, welche das ungemein kleine, ſchwarze, ſchmale und kurze Saamenkoͤrnchen in ſich faſt. Zuweilen wach- ſen auch, nach Angabe einiger Gelehrten, auf der- gleichen Lorbeerweiden, Aehren oder Zaͤpfchen mit kelchartigen, reihenweiſe an einem Stiele, neben und uͤbereinander haͤngenden, offenen Schuppen, aus welchen gerade auf lange fadenfoͤrmige Roͤhr- chen hervorragen, worauf ſich ein in 4 zarte Faͤcher getheiltes Behaͤltniß mit den gelben Blumenſtaub befindet. Dieſe heißt man maͤnnliche Blumen, und O 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/221
Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 213[211]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/221>, abgerufen am 21.11.2024.