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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789.

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pinen, deren Geschichte man kennen muß, wenn
man beurtheilen will, ob sie auch bey uns zu die-
sem Endzwecke in allen Fällen gebraucht werden
können, oder noch gar besondere Vorzüge haben,
gehören zu den fremden Hülsenfrüchten, die in
etlichen südlichen Theilen von Frankreich, in Spa-
nien und dem Obertheile von Italien, theils von
selbst unter dem Getreyde wachsen, oder auch zu
ökonomischen Absichten, oder wegen Geruch und
Farbe der Blumen, in Gärten erzogen werden.
Von dem ganzen blühenden frischen Kraute der wei-
ßen, großen zahmen Lupinen
ist nur hier die Rede.
Ihre Blumen sind weiß, wie die runden platten
Körner, welche bitter, mehlig, innerlich mehr gelb
sind, und Wolfs- oder Feigbohnen genennet wer-
den. Ihr Gebrauch in der Speise und Arzeney
gehöret nicht hieher. Der Ritter von Linne
giebt ihrer Pflanze den Namen Lupinus albus,
Caspar Bauhin aber Lupinus sativus flore albo.

Im April wird dieselbe gesäet, oder gesenket,
sie blühet in drey Zeitpunkten, in langen Blu-
menspitzen zum Eingange des Heumonats, bringet
aber ihre Hülsenfrüchte nur im August zur Voll-
kommenheit; die zweyten hingegen bey uns, die
aus langen, hohen und starken Nebenzweigen kom-
men, werden selten reif, und die von der dritten
Blume und an den kleinen Aesten tödten Reif und
Frost. Die ersten geben den Saamen zur Saat,
und in dem andern, oder zwischen diesem und dem

drit-
Botan. Abhdl. II B. Q

pinen, deren Geſchichte man kennen muß, wenn
man beurtheilen will, ob ſie auch bey uns zu die-
ſem Endzwecke in allen Faͤllen gebraucht werden
koͤnnen, oder noch gar beſondere Vorzuͤge haben,
gehoͤren zu den fremden Huͤlſenfruͤchten, die in
etlichen ſuͤdlichen Theilen von Frankreich, in Spa-
nien und dem Obertheile von Italien, theils von
ſelbſt unter dem Getreyde wachſen, oder auch zu
oͤkonomiſchen Abſichten, oder wegen Geruch und
Farbe der Blumen, in Gaͤrten erzogen werden.
Von dem ganzen bluͤhenden friſchen Kraute der wei-
ßen, großen zahmen Lupinen
iſt nur hier die Rede.
Ihre Blumen ſind weiß, wie die runden platten
Koͤrner, welche bitter, mehlig, innerlich mehr gelb
ſind, und Wolfs- oder Feigbohnen genennet wer-
den. Ihr Gebrauch in der Speiſe und Arzeney
gehoͤret nicht hieher. Der Ritter von Linné
giebt ihrer Pflanze den Namen Lupinus albus,
Caſpar Bauhin aber Lupinus ſativus flore albo.

Im April wird dieſelbe geſaͤet, oder geſenket,
ſie bluͤhet in drey Zeitpunkten, in langen Blu-
menſpitzen zum Eingange des Heumonats, bringet
aber ihre Huͤlſenfruͤchte nur im Auguſt zur Voll-
kommenheit; die zweyten hingegen bey uns, die
aus langen, hohen und ſtarken Nebenzweigen kom-
men, werden ſelten reif, und die von der dritten
Blume und an den kleinen Aeſten toͤdten Reif und
Froſt. Die erſten geben den Saamen zur Saat,
und in dem andern, oder zwiſchen dieſem und dem

drit-
Botan. Abhdl. II B. Q
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[241[239]/0249] pinen, deren Geſchichte man kennen muß, wenn man beurtheilen will, ob ſie auch bey uns zu die- ſem Endzwecke in allen Faͤllen gebraucht werden koͤnnen, oder noch gar beſondere Vorzuͤge haben, gehoͤren zu den fremden Huͤlſenfruͤchten, die in etlichen ſuͤdlichen Theilen von Frankreich, in Spa- nien und dem Obertheile von Italien, theils von ſelbſt unter dem Getreyde wachſen, oder auch zu oͤkonomiſchen Abſichten, oder wegen Geruch und Farbe der Blumen, in Gaͤrten erzogen werden. Von dem ganzen bluͤhenden friſchen Kraute der wei- ßen, großen zahmen Lupinen iſt nur hier die Rede. Ihre Blumen ſind weiß, wie die runden platten Koͤrner, welche bitter, mehlig, innerlich mehr gelb ſind, und Wolfs- oder Feigbohnen genennet wer- den. Ihr Gebrauch in der Speiſe und Arzeney gehoͤret nicht hieher. Der Ritter von Linné giebt ihrer Pflanze den Namen Lupinus albus, Caſpar Bauhin aber Lupinus ſativus flore albo. Im April wird dieſelbe geſaͤet, oder geſenket, ſie bluͤhet in drey Zeitpunkten, in langen Blu- menſpitzen zum Eingange des Heumonats, bringet aber ihre Huͤlſenfruͤchte nur im Auguſt zur Voll- kommenheit; die zweyten hingegen bey uns, die aus langen, hohen und ſtarken Nebenzweigen kom- men, werden ſelten reif, und die von der dritten Blume und an den kleinen Aeſten toͤdten Reif und Froſt. Die erſten geben den Saamen zur Saat, und in dem andern, oder zwiſchen dieſem und dem drit- Botan. Abhdl. II B. Q

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Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 241[239]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/249>, abgerufen am 24.11.2024.