widernatürlichen Geburt sterben mußte. Auf solche Art werden vermuthlich auch manche von dieser Stammraupe umkommen müssen. Ein andermahl habe ich Pnppen gehabt, und wenn ich den Schmet- terling erwartete, so kam statt dessen ein anderer Ichnevmon heraus, von der Art die der Herr von Linne den Ichnevmon compunctor nennet. Wer weiß, wie viele Schmetterlinge von unserer Pha- läne auch auf diese Art zurückbleiben. Und was können nicht sonst für sichtbare und unsichtbare In- sekten seyn, die ihrer täglich eine Menge auf- reiben.
Wie viele werden endlich nicht als Raupen von Vieh und Menschen zufälliger Weise zertreten, oder verfliegen sich als Schmetterlinge durch die Fenster, kommen in Gebäuden um, oder werden von Kindern auf der Straße gefangen. Ich habe selbst in meinem Garten viele gesehen, die sich in einer Englischen Distel (pieris echioides) gefangen hatten, und dergestalt fest darin klebten, daß sie nimmer wieder los konnten. Manche sterben, in- dem sie aus der Puppe kriechen. Und warum sollte dieses Ungeziefer, mehr als andere Kreaturen von Unglücksfällen, Krankheiten etc. frey seyn? Ich habe also zum Beschluß die Maßregeln und Hülfs- mittel anzuführen, deren sich der Gärtner und Hauswirth gegen die vorgedachten Raupen bedie-
nen
S 5
widernatuͤrlichen Geburt ſterben mußte. Auf ſolche Art werden vermuthlich auch manche von dieſer Stammraupe umkommen muͤſſen. Ein andermahl habe ich Pnppen gehabt, und wenn ich den Schmet- terling erwartete, ſo kam ſtatt deſſen ein anderer Ichnevmon heraus, von der Art die der Herr von Linné den Ichnevmon compunctor nennet. Wer weiß, wie viele Schmetterlinge von unſerer Pha- laͤne auch auf dieſe Art zuruͤckbleiben. Und was koͤnnen nicht ſonſt fuͤr ſichtbare und unſichtbare In- ſekten ſeyn, die ihrer taͤglich eine Menge auf- reiben.
Wie viele werden endlich nicht als Raupen von Vieh und Menſchen zufaͤlliger Weiſe zertreten, oder verfliegen ſich als Schmetterlinge durch die Fenſter, kommen in Gebaͤuden um, oder werden von Kindern auf der Straße gefangen. Ich habe ſelbſt in meinem Garten viele geſehen, die ſich in einer Engliſchen Diſtel (pieris echioides) gefangen hatten, und dergeſtalt feſt darin klebten, daß ſie nimmer wieder los konnten. Manche ſterben, in- dem ſie aus der Puppe kriechen. Und warum ſollte dieſes Ungeziefer, mehr als andere Kreaturen von Ungluͤcksfaͤllen, Krankheiten ꝛc. frey ſeyn? Ich habe alſo zum Beſchluß die Maßregeln und Huͤlfs- mittel anzufuͤhren, deren ſich der Gaͤrtner und Hauswirth gegen die vorgedachten Raupen bedie-
nen
S 5
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0289"n="281[279]"/>
widernatuͤrlichen Geburt ſterben mußte. Auf ſolche<lb/>
Art werden vermuthlich auch manche von dieſer<lb/>
Stammraupe umkommen muͤſſen. Ein andermahl<lb/>
habe ich Pnppen gehabt, und wenn ich den Schmet-<lb/>
terling erwartete, ſo kam ſtatt deſſen ein anderer<lb/>
Ichnevmon heraus, von der Art die der Herr von<lb/><hirendition="#fr">Linné</hi> den <hirendition="#aq">Ichnevmon compunctor</hi> nennet. Wer<lb/>
weiß, wie viele Schmetterlinge von unſerer Pha-<lb/>
laͤne auch auf dieſe Art zuruͤckbleiben. Und was<lb/>
koͤnnen nicht ſonſt fuͤr ſichtbare und unſichtbare In-<lb/>ſekten ſeyn, die ihrer taͤglich eine Menge auf-<lb/>
reiben.</p><lb/><p>Wie viele werden endlich nicht als Raupen<lb/>
von Vieh und Menſchen zufaͤlliger Weiſe zertreten,<lb/>
oder verfliegen ſich als Schmetterlinge durch die<lb/>
Fenſter, kommen in Gebaͤuden um, oder werden<lb/>
von Kindern auf der Straße gefangen. Ich habe<lb/>ſelbſt in meinem Garten viele geſehen, die ſich in<lb/>
einer Engliſchen Diſtel (<hirendition="#aq">pieris echioides</hi>) gefangen<lb/>
hatten, und dergeſtalt feſt darin klebten, daß ſie<lb/>
nimmer wieder los konnten. Manche ſterben, in-<lb/>
dem ſie aus der Puppe kriechen. Und warum<lb/>ſollte dieſes Ungeziefer, mehr als andere Kreaturen<lb/>
von Ungluͤcksfaͤllen, Krankheiten ꝛc. frey ſeyn? Ich<lb/>
habe alſo zum Beſchluß die Maßregeln und Huͤlfs-<lb/>
mittel anzufuͤhren, deren ſich der Gaͤrtner und<lb/>
Hauswirth gegen die vorgedachten Raupen bedie-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">S 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">nen</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[281[279]/0289]
widernatuͤrlichen Geburt ſterben mußte. Auf ſolche
Art werden vermuthlich auch manche von dieſer
Stammraupe umkommen muͤſſen. Ein andermahl
habe ich Pnppen gehabt, und wenn ich den Schmet-
terling erwartete, ſo kam ſtatt deſſen ein anderer
Ichnevmon heraus, von der Art die der Herr von
Linné den Ichnevmon compunctor nennet. Wer
weiß, wie viele Schmetterlinge von unſerer Pha-
laͤne auch auf dieſe Art zuruͤckbleiben. Und was
koͤnnen nicht ſonſt fuͤr ſichtbare und unſichtbare In-
ſekten ſeyn, die ihrer taͤglich eine Menge auf-
reiben.
Wie viele werden endlich nicht als Raupen
von Vieh und Menſchen zufaͤlliger Weiſe zertreten,
oder verfliegen ſich als Schmetterlinge durch die
Fenſter, kommen in Gebaͤuden um, oder werden
von Kindern auf der Straße gefangen. Ich habe
ſelbſt in meinem Garten viele geſehen, die ſich in
einer Engliſchen Diſtel (pieris echioides) gefangen
hatten, und dergeſtalt feſt darin klebten, daß ſie
nimmer wieder los konnten. Manche ſterben, in-
dem ſie aus der Puppe kriechen. Und warum
ſollte dieſes Ungeziefer, mehr als andere Kreaturen
von Ungluͤcksfaͤllen, Krankheiten ꝛc. frey ſeyn? Ich
habe alſo zum Beſchluß die Maßregeln und Huͤlfs-
mittel anzufuͤhren, deren ſich der Gaͤrtner und
Hauswirth gegen die vorgedachten Raupen bedie-
nen
S 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 281[279]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/289>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.