als gethan ansehen. Ja ich glaube fast, daß zehn mahl mehr männliche Schmetterlinge im Garten umherfliegen, als weibliche darin vorhanden sind. Die Weibchen aber kann man wegen ihrer Größe sowohl, als wegen der weißen Farbe auf ihren Flügeln, nicht nur leicht entdecken, sondern man hat auch wenig Mühe sie zu erhaschen, da sie be- ständig auf einer Stelle, am Stamm, und an den dicken Aesten der Bäume sitzen, und gar nicht da- von fliegen, wenn man ihnen nahe kömmt. Man kann mit einem Holze, oder mit einer Fliegenklappe von einer Schuhsohle, ihrer täglich sehr viele töd- ten, ehe sie ihre Eyer sämmtlich ausgelegt, oder solche mit der nöthigen Winterdecke versehen haben. Man kann mit einem beliebigen Instrument auf der Rinde des Baumes, an den Orten, wo sie sitzen, herumfahren, und sie zu sammt ihrer Brut herunter scharren. Sie werden sich nicht leicht wieder erheben, wenn sie an die Erde gefallen sind, und die Eyer müssen doch gewiß umkommen. Die Natur thut diesem Geschmeiß durch den Regen in ihrer Brutzeit vielen Schaden. Wollte man also zum öftern Wasser auf die Bäume sprützen, so würde man dadurch ebenfalls etwas ausrichten. Ob Kalkwasser, mit welchem man die Bäume von Moose zu reinigen pfleget, die Raupeneyer am Auskommen hindere, habe ich noch nicht untersu- chen können.
Ohn-
als gethan anſehen. Ja ich glaube faſt, daß zehn mahl mehr maͤnnliche Schmetterlinge im Garten umherfliegen, als weibliche darin vorhanden ſind. Die Weibchen aber kann man wegen ihrer Groͤße ſowohl, als wegen der weißen Farbe auf ihren Fluͤgeln, nicht nur leicht entdecken, ſondern man hat auch wenig Muͤhe ſie zu erhaſchen, da ſie be- ſtaͤndig auf einer Stelle, am Stamm, und an den dicken Aeſten der Baͤume ſitzen, und gar nicht da- von fliegen, wenn man ihnen nahe koͤmmt. Man kann mit einem Holze, oder mit einer Fliegenklappe von einer Schuhſohle, ihrer taͤglich ſehr viele toͤd- ten, ehe ſie ihre Eyer ſaͤmmtlich ausgelegt, oder ſolche mit der noͤthigen Winterdecke verſehen haben. Man kann mit einem beliebigen Inſtrument auf der Rinde des Baumes, an den Orten, wo ſie ſitzen, herumfahren, und ſie zu ſammt ihrer Brut herunter ſcharren. Sie werden ſich nicht leicht wieder erheben, wenn ſie an die Erde gefallen ſind, und die Eyer muͤſſen doch gewiß umkommen. Die Natur thut dieſem Geſchmeiß durch den Regen in ihrer Brutzeit vielen Schaden. Wollte man alſo zum oͤftern Waſſer auf die Baͤume ſpruͤtzen, ſo wuͤrde man dadurch ebenfalls etwas ausrichten. Ob Kalkwaſſer, mit welchem man die Baͤume von Mooſe zu reinigen pfleget, die Raupeneyer am Auskommen hindere, habe ich noch nicht unterſu- chen koͤnnen.
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als gethan anſehen. Ja ich glaube faſt, daß zehn
mahl mehr maͤnnliche Schmetterlinge im Garten
umherfliegen, als weibliche darin vorhanden ſind.
Die Weibchen aber kann man wegen ihrer Groͤße
ſowohl, als wegen der weißen Farbe auf ihren
Fluͤgeln, nicht nur leicht entdecken, ſondern man
hat auch wenig Muͤhe ſie zu erhaſchen, da ſie be-
ſtaͤndig auf einer Stelle, am Stamm, und an den
dicken Aeſten der Baͤume ſitzen, und gar nicht da-
von fliegen, wenn man ihnen nahe koͤmmt. Man
kann mit einem Holze, oder mit einer Fliegenklappe
von einer Schuhſohle, ihrer taͤglich ſehr viele toͤd-
ten, ehe ſie ihre Eyer ſaͤmmtlich ausgelegt, oder
ſolche mit der noͤthigen Winterdecke verſehen haben.
Man kann mit einem beliebigen Inſtrument auf
der Rinde des Baumes, an den Orten, wo ſie
ſitzen, herumfahren, und ſie zu ſammt ihrer Brut
herunter ſcharren. Sie werden ſich nicht leicht
wieder erheben, wenn ſie an die Erde gefallen ſind,
und die Eyer muͤſſen doch gewiß umkommen. Die
Natur thut dieſem Geſchmeiß durch den Regen in
ihrer Brutzeit vielen Schaden. Wollte man alſo
zum oͤftern Waſſer auf die Baͤume ſpruͤtzen, ſo
wuͤrde man dadurch ebenfalls etwas ausrichten.
Ob Kalkwaſſer, mit welchem man die Baͤume von
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 285[283]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/293>, abgerufen am 24.11.2024.
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